Köln-InSight.TV - Filmkritik "SONG FROM THE FOREST"

song-from-the-forest plakat webEin Dokumentarfilm über die Liebe zur Musik, zur Natur, zur Welt, die Liebe zwischen Vater und Sohn

Dieser Film ist die Liebeserklärung des amerikanischen Musikologen Louis Sarno an die traditionelle Musik der Bayaka-Pygmäen, eines der ältesten Völker der Erde, und ihre Verbundenheit mit dem Leben. Als junger Mann hörte er diese Klänge aus dem zentralafrikanischen Regenwald im Radio und folgte ihnen bis in den Dschungel. Der Film beginnt mit einer poetischen Symphonie des Waldes. Sonnenstrahlen fallen durch tiefen Dschungel bis auf den Boden. Bilder von unendlicher Schönheit und Stille. Sarno wandert durch den Dschungel und setzt sich an seinem Lieblingsfluss auf einen Ast. Er beschreibt, wie er diesen Wald das erste Mal besucht hat und - völlig fasziniert von der fundamentalen Komposition der natürlichen Geräusche dieses Lebensraums - Tonaufnahmen machte. Bilder aus dem Leben der Dorfgemeinschaft zeigen die Einfachheit und Ruhe, die aus dem Einklang mit der Natur entstehen. Sarno bleibt schließlich 25 Jahre dort, wird ein vollständiges Mitglied der Bayaka-Pygmäen und ist glücklich. Er stellt sein Lebenswerk – über 1000 Stunden magische Gesänge und Instrumentalklänge der Bayaka dem Pitt Rivers Museum der Oxford University zur Verfügung. Das Leben im Dschungel besteht aus gemeinschaftlichen Aktionen: Sammeln und Jagen, Kochen, Essen, Handwerk und viel Musik. Rituelle Tänze und Musik sind wesentliche Bestandteile dieses Natur-Volkes. Die Klänge sind für den Musikforscher transzendental, er vergleicht sie mit Renaissancegesängen aus dem 16. Jahrhundert: Als die Menschen verstanden, dass sie in einer Welt leben. Die Musik der Bayaka ist eine eigene Protagonistin im Film. Bilder und Klänge werden zu einem Lebensgewebe.

Mit einer Bayaka-Frau hat Louis Sarno einen 13jährigen Sohn, Samedi. Der Name entstand, weil der Junge an einem Samstag geboren wurde. Samedi wächst mit seinen Freunden im Dschungel auf. Die Lebensfreude dieser Kinder springt einem direkt ins Herz. Doch die Folgen der Globalisierung zerstören ihre Lebensgrundlage und ihre Jagdgründe. Ihre natürliche Jagdmethode erfordert große Gebiete. Sie finden kein Wild mehr, weil die Wilderer mit Schlingen und Gewehren arbeiten und nichts mehr übrig bleibt. Der Wald wird abgeholzt und verbrannt. Louis Sarno tritt entschieden für die Rechte der Bayaka-Pygmäen ein. Für ihn ist das ihr Wald, weil sie ihn seit Generationen gehütet und kultiviert haben.

Als Samedi klein war, erkrankte er lebensgefährlich. Sarno versprach ihm, wenn er weiter lebt, zeigt er ihm seine Welt in New York. Nach 13 Jahren löst der Vater sein Versprechen ein und bricht mit seinem Sohn in eine andere Welt auf. Bilder aus New York, ein Großstadt-Dschungel aus Glas, Beton und Asphalt, wo die beiden durch die Stadt ziehen und Sarno dem Sohn Einblicke in sein früheres Leben gibt. Während der Vater dieses hektische Treiben als Lebenszeitvergeudung einschätzt, entdeckt sein Sohn den Reiz des Überangebotes der Stadt. Samedi will richtige Sachen mit zurück zu seinem Volk nehmen. Als er Spielzeug, statt einem echten Gewehr bekommt, ist er empört. Deutlich spürbar ist das Heimweh des Musikologen nach den Bayaka. Es gibt Anstandsbesuche beim Bruder von Sarno. Erst spät akzeptierte die Familie den Weg des Forschers. Sarno ist in Afrika zu Hause. Zwei Welten treffen sich, berühren sich, es entstehen Brücken der Gemeinsamkeit. Gleichzeitig ist dieses moderne Epos ein Hilferuf, das zu bewahren, was so wesentlich ist: Das Leben. Fünfzig Prozent der Erlöse von Film und Soundtrack des Hauptproduzenten von SONG FROM THE FOREST, Tondowski Film & Friends, fließen direkt in das BAYAKA SUPPORT PROJECT. Der Dokumentarfilm gewann den ersten Preis beim Internationalen Dokumentarfilmfestival in Amsterdam 2013. Absolut sehenswert!

Fotos 1468Buch, Regie: Michael Obert
Produktion: Tondowski Film & Friends GmbH&Co.KG
Co-Produktion: ma.ja.de filmproduktions GmbH, WDR Länge: 97 Minuten

Kinostart "SONG FROM THE FOREST" 11. September 2014

Odeon
Severinstr. 81
50678 Köln
http://www.odeon-koeln.de/

Weitere Informationen unter www.songfromtheforest.com und http://realfictionfilme.de/filme/song-from-the-forest/index.php.

Bild unten: Die Macher von SONG FROM THE FOREST: v.l.n.r. Joachim Kühn (REALFICTION Filmverleih), Michael Obert (Buch, Regie), Percy Vogel (Co-Produzent), Alex Tondowski, (Produktion), Jutta Krug (Co-Produzent WDR)

Autorin: Regina Nußbaum

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