COVID-19: Mindestens 17.000 Todesopfer im Gesundheitswesen – gerechte Verteilung von Impfstoffen gefordert

amnesty logoEine neue Untersuchung von Amnesty International, den internationalen Gewerkschaftsverbänden Public Services International (PSI) und UNI Global Union zeigt, dass im vergangenen Jahr mindestens 17.000 Beschäftigte im Gesundheitswesen an Covid-19 gestorben sind. Die Organisationen fordern ein rasches Handeln, um die Impfung für Millionen der weltweit an vorderster Front stehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu beschleunigen.

BERLIN, 04.03.2021 – Vor dem Hintergrund sich weltweit verschärfender Ungleichheit beim Zugang zu Impfstoffen ruft Amnesty International die Regierungen zum raschen Handeln auf. Mehr als die Hälfte der global verfügbaren Impfdosen gegen Covid-19 wurden bisher in nur zehn wohlhabenden Ländern verabreicht. Diese machen weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung aus. In mehr als 100 Ländern hingegen wurde bis Anfang Februar 2021 noch keine einzige Person geimpft, und viele ärmere Länder werden ihre ersten Impfstofflieferungen erst in den kommenden Wochen und Monaten erhalten. Gerade auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen müssen dabei priorisiert werden.
 
„Es ist nicht nur tragisch, sondern auch ungerecht, dass alle 30 Minuten eine im Gesundheitswesen arbeitende Person an Covid-19 stirbt. Auf der ganzen Welt haben Beschäftigte im Gesundheitswesen ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Menschen vor Covid-19 zu schützen, doch viel zu viele blieben selbst ungeschützt und haben dafür mit dem Leben bezahlt“, so Steve Cockburn, Leiter des Bereichs für wirtschaftliche und soziale Menschenrechte bei Amnesty International. 
 
„Regierungen müssen dafür Sorge tragen, dass alle im Gesundheitswesen Beschäftigten vor Covid-19 geschützt sind, und zwar überall. Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die enormen globalen Ungleichheiten beim Zugang zu Impfstoffen zu beseitigen, damit der Gemeindegesundheitshelfer in Peru genauso geschützt ist wie die Ärztin in Großbritannien.“ 
 
Amnesty International, PSI und UNI Global Union fordern die Regierungen auf, alle hochexponierten Beschäftigten im Gesundheitswesen in ihren nationalen Verteilungsplänen zu priorisieren. Dazu zählen laut den Organisationen auch jene, die in der Pandemie oft übersehen werden, wie Reinigungskräfte, medizinisches Personal in den Gemeinden sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.
 
Im Rahmen der Impfstoffkampagne The People’s Vaccine fordern Amnesty International, Public Services International (PSI) und UNI Global Union die Regierungen außerdem dazu auf, dringende Maßnahmen zur Aufstockung der weltweiten Impfstoffvorräte gegen Covid-19 einzuleiten, indem sie in die Herstellungskapazitäten investieren und sicherstellen, dass Impfstoffhersteller ihre Technologien und ihr Wissen teilen, damit alle eine Chance haben, geimpft zu werden. Eine wichtige Möglichkeit, den Impfprozess zu beschleunigen und weitere unnötige Todesfälle bei hochgefährdetem Gesundheitspersonal zu vermeiden, besteht im Verzicht der WTO auf Patente, unterstützt durch Zuschüsse für ärmere Länder.
 
„Alle Regierungen müssen in der Lage sein, so schnell wie möglich Covid-19-Impfstoffe für uns und unsere Gesellschaften zu beschaffen und zu verwalten. Im Gesundheitswesen Beschäftigte sind erst dann wirklich sicher, wenn wir alle sicher sind“, so Rosa Pavanelli, Generalsekretärin von PSI.
 
Hintergrund
 
Amnesty International, Public Services International und UNI Global Union haben Daten analysiert, die von Regierungen, Gewerkschaften, Medien und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus über 80 Ländern veröffentlicht wurden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Zahl von 17.000 Todesfällen zu niedrig angesetzt ist, da viele Regierungen keine offiziellen Daten erfasst haben oder diese unvollständig sind. 
 
Unsichere Arbeitsbedingungen sowie ein Mangel an persönlichen Schutzausrüstungen (PSA) haben Beschäftigte im Gesundheitswesen vor enorme Probleme gestellt, vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie. Laut einem im Juli 2020 veröffentlichten Bericht von Amnesty International fehlte es in nahezu allen 63 untersuchten Ländern an angemessenen PSA. Einige Gruppen waren besonders benachteiligt. In Ländern wie Malaysia, Mexiko und den USA waren Reinigungskräfte, Hilfskräfte sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die PSA und sichere Arbeitsbedingungen gefordert hatten, mit Schikanen konfrontiert – bis hin zu Entlassungen und Festnahmen. 
 
Bisher sind in den USA mindestens 1.576 Beschäftigte in Pflegeheimen an Covid-19 gestorben. In Großbritannien starben im Jahr 2020 rund 494 in der Pflege Beschäftigte, und offizielle Daten der Regierung zeigen, dass Beschäftigte in Pflegeheimen und in der kommunalen Pflege mehr als dreimal so häufig an Covid-19 starben wie die arbeitende Bevölkerung allgemein.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku

ANGA COM 2024: Jetzt anmelden für nur


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Jetzt online: Programm der Innovation Stage in Halle 7 mit freiem Zugang für alle Besucher
  • Panels von Accenture, Egon Zehnder und des VATM für alle Messebesucher zugä...

  • weiterlesen...

    „Girls' Day am 25.4.2024 am


    GirlsDay Plakat 2024 GSODu gehst in die 8., 9. oder 10. Klasse und hast Interesse an Technik und IT?

    Das IT-Berufskolleg in Humboldt-Gremberg lädt interessierte Mädchen zu einem spannenden Tag an der Schule ein!
    Schnuppere einen Tag echte IT-Luft! Probiere dich in unseren...


    weiterlesen...

    DEUTSCHER JAZZPREIS 2024 - Glückliche


    deutsche rJazz Preis• Erfolgreiche Verleihung des Deutschen Jazzpreises im E-Werk Köln mit Preisträger:innen in 22 Kategorien
    • Erste Pressefotos der Veranstaltung zum Download und Mitschnitt der Preisverleihung in der ARD Mediathek
    • Konzerte von Preisträger:innen und...


    weiterlesen...

    DEEP PURPLE kündigt neues Album an


    Deep Purple CoverEine der größten Rockbands aller Zeiten veröffentlicht am 19. Juli neues Album „=1“ bei earMUSIC. â€˜It all adds up to 1’

    Hamburg, 24. April 2024  Deep Purple, eine der größten und einflussreichsten Rockbands aller Zeiten, veröffentlicht am 19. Juli...


    weiterlesen...

    Neue Eventreihe im Joode Lade: RheinPop


    rhein pop plakatKöln, 15. April 2024 – „RheinPop - unplugged und frisch gezapft“: So heißt die neue Veranstaltungsreihe, die von Nico Mono ins Leben gerufen wurde. Zusammen mit seinen Gästen Sid Bader, Koff und Lorain wird der Singer/Songwriter am Donnerstag, 18....


    weiterlesen...

    Parookaville-Headliner mit weiteren


    3 PV24 Line Up so far 1zu1 v1 r2 2Vom 19. Juli bis 21. Juli 2024 öffnet PAROOKAVILLE seine Stadttore, um mit 225.000 Citizens zum
    achten Mal »Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit« zu feiern. Wenige Monate vor Eröffnung
    schließen die Veranstalter das Booking für die diesjährige E...


    weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.