Geschrieben am . Veröffentlicht in Nachrichten und Doku in Köln.

Bokx-Projekt - unkompliziert Bücher tauschen

376px-Buecherschrank_in_HoehenhausLetzten Sonntag sah ich auf der Kalker Hauptstraße durch Zufall meine erste Bücherkiste. Was für eine tolle Idee, dachte ich noch, das müsste es öfter geben. Ein Ort, an dem man seine gebrauchten und nicht mehr benötigten Bücher deponieren und jeder der möchte, sich bedienen kann.

Nur ein paar Tage später sehe ich das gleiche Projekt in Dellbrück , Am Mühlenbrunnen. Und lese noch am selben Tag im Kölner Stadtanzeiger, dass dieses  die erste Bücherkiste auf öffentlichen Grund ist und noch 24 laut Ratbeschluß folgen sollen. Wieso nur habe ich davon gar nicht mitbekommen. Auch nicht davon, dass es das Projekt unter verschiedenen Namen schon länger gibt. Bücherkisten oder Bücherschränke – wie auch immer man sie nennen will – gibt es schon auf Schulhöfen, in und an Geschäften, sogar in einem Möbelhaus, oft mit privatem oder geschäftlichem Sponsoring.

Für mich „Vielleser“ eine willkommene Gelegenheit, nach neuen Büchern zu schauen. Aber vor allem löst es ein Problem, das mich seit vielen Jahren quält: wohin mit den vielen gelesenen Büchern, die ich nicht aufheben möchte? Jeder überzeugte Leser kennt das wahrscheinlich: der Platz zu Hause  wird zu eng, bei den meisten Büchern weiß man, dass man sie nicht noch einmal lesen wird, noch nicht mal mehr drin blättern wird. Aber nun. Gebrauchte Bücher zu verkaufen ist fast unmöglich, selbst verschenken wird zum Glückspiel, weil sich auch gemeinnützige Möbellager vor gebrauchten Büchern kaum retten können und der Platz oft beschränkter ist als die meist laue Nachfrage. Und für keinen wirklichen Bücherfreund kommt der Altpapiercontainer auch nur einen Augenblick in Betracht. Und ich kenne nur zu gut die erschreckt aufgerissenen Augen meiner Freunde, wenn ich sie mit einem ungewöhnlich schweren Rucksack besuche – bitte nicht schon wieder, scheinen sie zu sagen.

Nun, bevor ich aus Angst vor ungebetenen Lesestoff nirgendwo mehr eingeladen werde, habe ich ja zum Glück eine sinnvolle Alternative gefunden. All den Erfindern und Weiterentwicklern dieser wundervollen Idee sei gedankt – sicher auch im Namen meiner leidgeprüften Freunde.

Neuste Bücherboks: Dellbrück, Am Mühlenbrunnen, unmittelbar neben der KVB-Haltestelle Dellbrücker Hauptstraße

Wie lange ich diese Idee übersehen habe zeigt ein Artikel von 2010, den ich erst jetzt gefunden habe:

http://forum-cologne.de/index.php?option=com_content&view=article&id=675:projekt-eselsohr-oef

michael tylla