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Köln-InSight.TV - Kooperationsvertrag zwischen der Alanus Hochschule und dem Frauenmuseum

IMG 0237Interdisziplinär, interkulturell und partizipatorisch sind Wörter, die gemeinsame Projekte der Alanus-Kunsthochschule mit dem Frauenmuseum in Bonn charakterisieren.

Köln-InSight.TV war bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages dabei, als diese am 29. November in den Räumen des Frauenmuseums in Bonn stattfand.

Dabei dokumentiert der Vertrag eigentlich nur noch, was schon  längst praktiziert wird: nämlich gemeinsame Aktivitäten zu gemeinsamen Themen im Zusammenhang von Kunst und Gesellschaft. Dies wurde nun auch formal festgehalten. Die Alanus-Kunsthochschule verbindet dabei Kunst mit Wissenschaft, das Frauenmuseum dokumentiert die Rolle der Frau in Kunst und Gesellschaft.

Große Freude äußerten die Beteiligten – nach dem Unterzeichnen des Vertrages – auch über die internationale Plattform von Lerngemeinschaften, über die kulturelle Zusammenarbeit und über die große Bereitschaft, sich zu ergänzen. Endlich wäre „die wilde Ehe besiegelt“, hieß es, wobei das Wichtigste die guten Ideen wären, die zur Darstellung und Bearbeitung gesellschaftlicher Themen dringend gebraucht würden. Besonders das Zusammentreffen von jungen Künstlerinnen und Künstlern sei sehr willkommen.

Aus einer Idee wird eine Tat: Dies belegte eine Ausstellung mit dem Namen „Today’s Dynastie“, die am 1. Dezember eröffnet wurde und die bis zum 9. März zu sehen ist. Dabei handelt sich um die Arbeitsergebnisse eines gemeinsamen Workshops von chinesischen und deutschen Künstlern und Künstlerinnen. Diese Werke aus zwei so unterschiedlichen Kulturen gehören zu den Früchten des Kulturprogramms „Grenzüberschreitungen“ („Crossing Borders“), das von der Stadt Bonn unterstützt wird.

Wendy Hack ist die Kuratorin der Ausstellung. Sie hat einige Jahre in China gelebt und dort als Künstlerin gearbeitet. Sie hatte fünf chinesische KünstlerInnen eingeladen, die aus China angereist waren und sich hier mit chinesischen Studierenden der  Alanus-Hochschule trafen. Dazu kamen weiterhin noch sechs europäische Künstlerinnen, die sich aus den Betrachtungen der chinesischen Arbeiten inspirieren lassen wollten.

Und schon waren große Brücken geschlagen,  über die sich ganz unterschiedliche Welten begegnen und austauschen konnten: Welten, die sich bisher über Jahrhunderte hinaus nicht vorstellen konnten, zu einem gedanklichen Austausch zu finden. Das ist dann wohl auch ein Merkmal der neuen Zeit: Grenzen werden überschritten, Neues wird gewagt. Zum Beispiel zeigen das Arbeiten von Gao Yi: Da wird das neue China veranschaulicht mit den problematischen Folgen der Zeitenwende. Sie stellt in ihren Arbeiten die Frage, ob es in unserem modernen Leben noch Freiräume zum Träumen gibt. Ohne sich falschen Illusionen hin zu geben stellt sie fest, dass nach ihrer Beobachtung die Kinder in China in einen Strudel von Accessoires westlicher Lebensweise und Ziele hineingeboren werden, der ihnen keine Möglichkeit zum Atmen mehr lässt.

Die Arbeiten von Ying Bai, einer bekennenden Buddhistin, lassen den Betrachter sich mit dem Thema Vergänglichkeit beschäftigen. Sie benutzt dabei klassische Tusche für Kalligrafie aber auch Öl, um mit Abstraktion ihren Bildern Ausdruck zu verleihen.

Der Besucher wird sich auch freuen, über die fotografischen Arbeiten von Li Gang aus Peking, von dem gemeinsamen Projekt von Hack und Zhang dem ,,San Beng Si,, einem Gefährt als kleines Dreirad-Taxi für kurze Strecken.

Noch mehr Künstlerinnen und Ideen werden den Besucher des Frauenmuseums faszinieren. Schön wenn Menschen und ihre Kulturen sich so ergänzen können.

Autorin :Helena Katsiavara,

Foto :Günter Schwichtenberg