Ulf Petersen

bihar_bahar_2009_2010_ulf_petersen_kurdische_gebiete_der_tuerkei_reiseberichteReisen in den Osten der Türkei

Ulf Petersen lebt und arbeitet in Köln. Seit dem Jahr 2000 reist er regelmäßig in die Türkei und unternimmt seit 2006 vornehmlich Reisen in die kurdischen Gebiete.
Hierzu verfasste er Reiseberichte, die Aufschluss über die Menschen und ihre Situation geben. Petersen engagiert sich im Naturfreundehaus Kalk und hat mehrere Vorträge zu seinen Reisen in den Osten der Türkei geführt.

Was bewegt einen Deutschen sich für das Problem der Kurden so stark zu engagieren?
Petersen ist seit den 80-iger Jahren als Sozialist aktiv. So setzte er sich in dieser Zeit mit Deutschen und Kurden für eine demokratische Lösung des Konfliktes ein. Dadurch lernte der junge Mann viele Kurden und Türken kennen und bekam ein Verständnis für die Vorgänge in der Türkei. Als in den neunziger Jahren der Konflikt in einem Krieg eskalierte, solidarisierte sich Petersen mit in den kurdischen Menschenrechtsbestrebungen.

„Es hat mich selbst wütend gemacht, dass die deutsche Regierung und die NATO hinter dem Krieg der Türkei stand.“

So wurden beispielsweise ausgediente NVA-Panzer der türkischen Regierung zur Verfügung gestellt. Sie sollten nicht für den Einsatz im Kurdenkonflikt eingesetzt werden, hieß es. Tatsächlich kamen diese Panzer zum Einsatz und sind es heute noch. 

Was ist das Problem der Kurden und der Türkei?
Das ist natürlich in Kurzform kaum zu erklären. Um ein Verständnis zu bekommen, können Sie auf den blog von Ulf Petersen schauen. Dort gibt es unter der Registerkarte Kurdistan? einen Link zu der Darstellung Kurdistans der ARTE-Reihe „Mit offenen Karten“. http://biharbahar.blogsport.de

Die Illusion eines Kurdischen Staates haben die Menschen längst fallen gelassen. Viel mehr wird der Prozess des demokratischen Konföderalismus angestrebt und im März 2005 als Konzept vorgestellt.* Es herrscht die Vision einer anderen Gesellschaft, die Petersen gern unterstützt. Hierbei leben die Gesellschaften nebeneinander und organisieren sich in basisdemokratischen lokalen Organisationen. Die Landesgrenzen werden hierbei nicht angetastet. Vielmehr soll die Hierachie der Staaten aufgegeben werden.
Ulf Petersen selbst ist auf seinen Reisen mit unterschiedlichsten Menschen in Beziehung getreten. Die Gesellschaft schafft eine reiche und vielfältige Kultur. Viele Kurden sind -entgegen der oft vermittelten Darstellung - zudem weitsichtig und weltoffen.

Die Realität ist allerdings weit davon entfernt, Frieden in der Region zu erlangen. Immernoch sind die Fronten zwischen Kurden und Türken verhärtet. Es herrschen Gewalt und Angst auf beiden Seiten. Aus diesem Grund besucht Petersen Versammlungen und Veranstaltungen in der Türkei, die sich mit Menschenrechtsfragen auseinander setzen.

„Ich möchte dem Prozess der Verurteilung und der Unterstützung des Krieges durch die Deutsche Regierung, gegen die Kurdischen Bestrebungen entgegenwirken. „
Durch seine Reiseberichte leistet Ulf Petersen wichtige Aufklärungsarbeit. Er zeigt die Menschen, das Land und die Umstände, die dazu führen, dass die Gewalt auf beiden Seiten, Herr im Hause ist. Er trägt dazu bei, die Vorgänge bekannt zu machen und zu zeigen, was dort passiert. Dies sind Informationen, Geschichten von Menschen und Beschreibungen des Landes. Hiermit beleuchtet Petersen das kurdische Leben und nimmt somit einen anderen Blickwinkel ein, als es herkömmliche westliche Nachrichtenagenturen tun. Er geht zu den Menschen und erlebt deren Welt.

Ulf Petersen wird vorr. im Herbst 2010 einen Vortrag in der Galerie-Graf-Adolf in Köln-Mülheim abhalten. In der Zwischenzeit können Sie auf seinen Blog  http://biharbahar.blogsport.de lesen und sich selbst ein Bild verschaffen.

Zum Abschluss zwei Informationsquellen, die sich sachlich mit dem Konflikt von Kurden und Türken auseinander setzen.

1. aktuelle Nachrichten: Nützliche Nachrichten des Dialog-Kreises, diese können Sie regelmäßig im Forum-Cologne nachlesen oder unter www.dialogkreis.de
2. "PKK - Perspektiven des kurdischen Freiheitskampfes. Zwischen Selbstbestimmung, EU und Islam" –  von Nikolaus Brauns / Brigitte Kiechle - Verlag: Schmetterling, 2010 (Erläuterungen finden Sie auf dem Blog von Ulf Petersen)

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* Der Demokratische Konföderalismus ist die Eigenbezeichnung der Ideologie der Koma Civakên Kurdistan (KCK) sowie des Kongra-Gel und aller Mitgliedsorganisationen der Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zur Bildung einer nichtstaatlichen Gesellschaft in Kurdistan. Dieses System soll eine demokratisch-ökologische Zivilgesellschaft im Nahen Osten schaffen, die keine Staatsgründung zum Ziel haben soll, sondern die Abschaffung des Staates und aller Hierarchien. Angestrebt wird dabei nicht eine kurdische Eigenstaatlichkeit und auch keine Konföderation von Teilstaaten, sondern der Aufbau einer Selbstverwaltung durch kommunale Basisorganisierung und ohne die bestehenden Staatsgrenzen anzutasten. Ideologisch ist diese Strömung dem libertären Kommunalismus zuzurechnen.
Diese Weltanschauung ist von dem in Imrali inhaftierten Abdullah Öcalan formuliert worden. Er wurde dabei inspiriert durch die Schriften von Murray Bookchin.
Am 20. März 2005 wurde der Demokratische Konföderalismus als politisches Konzept proklamiert. Wenig später wurde die Gründungserklärung der Koma Komalên Kurdistan (KKK), Vorgängerorganisation der KCK, in der Özgür Politika veröffentlicht. (Quelle: Wikipedia)

von Ilka Baum

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