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Die Bedeutung der Alanus Hochschule für die Region - Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises stellt Studie vor

Praesentation Regionalstudie Foto Alanus Hochschule„Die Alanus Hochschule ist ein fester und markanter Bestandteil des Wissenschafts- und Forschungsspektrums in der Hochschullandschaft der Region. Sie besitzt ein sehr positiv besetztes regionales Image. Um den Weg in eine gegenseitige Win-Win-Situation zu nutzen, müssen sich Hochschule und Region aufeinander zu bewegen", zu diesem Fazit kommt eine Studie des Büros für Regionale Strukturentwicklung, die heute an der Alanus Hochschule vorgestellt wurde. Studienleiter Professor Michael Gramm hat dafür mit seinem Team verschiedenes Datenmaterial zur Hochschule ausgewertet: Daten aus einer Unternehmerbefragung 2012 durch die IHK Bonn /Rhein Sieg und die Alanus Hochschule, sowie Interviews mit Experten der Region und mit Vertretern aus den Fachbereichen und dem Rektorat der Hochschule.

In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung von der Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises, die bereits die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zum Untersuchungsgegenstand gemacht hat. Finanziert wurde die Studie von der Kreissparkasse Köln. „Hochschulen sind von besonderer Bedeutung in unserer heutigen Wissensgesellschaft. Die Alanus Hochschule ist einzigartig in Deutschland. Deshalb unterstützen wir die Studie", erklärt Josef Hastrich, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Köln.

Profil, Historie und Alleinstellungsmerkmale der Hochschule

Praxisorientiert, ganzheitlich, kreativ – so wird die Alanus Hochschule in ihren wesentlichen Zielsetzungen in der Studie beschrieben. Die Alanus Hochschule wird ausnahmslos privat finanziert und erfährt keinerlei staatliche Unterstützung zur unmittelbaren Aufrechterhaltung des Hochschulbetriebs. Sie sei eine Hochschule, die auch bei allen Veränderungen und Ergänzungen ihren Bildungsprinzipien treu bleibe. Als herausragende Stärke des Studienmodells wird der ganzheitliche und anthroposophisch geprägte Lehr- und Forschungsansatz ausgemacht. Das Tragende dieser Grundphilosophie zeige sich besonders ausgeprägt im fach- und jahrgangsübergreifenden „Studium Generale". Darin befassen sich die Studierenden mit grundlegenden philosophischen und ethischen Fragestellungen. Insbesondere die neuen pädagogischen und wirtschaftlichen Studiengänge haben die Gesamtzahl der Studenten deutlich erhöht. Ihr Anteil aus dem unmittelbareren Umfeld der Hochschule sei sehr stabil und bietet noch weitere Zuwachsmöglichkeiten.

Wirtschaftsfaktor Hochschule

Die Alanus Hochschule als Wirtschaftsfaktor wurde u. a. an der Beschäftigtenzahl und den vor Ort lebenden Mitarbeitern bemessen. Die Beschäftigtenzahl ist dauerhaft angestiegen und lag 2014 bei 186. Davon arbeitet rund ein Viertel in der Verwaltung. Die überwiegende Zahl der Beschäftigten entfällt auf den wissenschaftlichen Bereich. Fast 90 Prozent der Beschäftigten leben im Postleitzahlenbereich 5, so dass weite Teile ihres Einkommens in der Region verbleiben dürften. Häufigster Wohnort ist Bonn, ein gutes Viertel lebt in Alfter. Die Übernachtungszahlen des Alanus Gästehauses dominieren in der Liste der Beherbergungsgäste in Alfter. Auch das Alanus Werkhaus ziehe mit seinem Bildungsprogramm Bürger aus der Region an und bietet spezifische regionale Veranstaltungen an.

Außensicht auf die Hochschulaktivitäten in der Region

Die regionalen Kooperationen werden von den Meinungsträgern der Region als ausbaufähig angesehen. Die Hochschule sollte ihrer Meinung nach mehr Mut entwickeln, sich mit ihren Ideen auf dem regionalen Markt zu präsentieren und durchzusetzen. Zugleich räumen die Experten ein, dass eine private Hochschule aus der Region klare Signale einer Mitfinanzierung brauche, wenn sie sich dort stärker engagieren soll. Positiv hervorgehoben werden die Ansätze zur Netzwerkbildung mit den Nachbarhochschulen. Als Vorzeigeprojekte werden die Kinderuni im Rhein-Sieg-Kreis und die Ringvorlesungen der Hochschulen der Region genannt.
Die Hochschule wird ermutigt, ihre regionale Reputation weiter zu festigen und über den Ausbau der Beziehungen und Verflechtungen stärker von der Region zu profitieren. Zur Einleitung einer solchen Weiterentwicklung wird eine strategische Grundsatzentscheidung der Hochschule für erforderlich gehalten, in welchem Umfang sie auf Regionalität setzen möchte. Eine zusätzliche Aufgabenwahrnehmung führe jedoch zu Konsequenzen für die personelle und finanzielle Ausstattung. Auf dem derzeitigen Niveau sei ein verstärktes regionales Engagement kaum zu leisten und werde auch nicht erwartet bzw. als unrealistisch eingeschätzt. Hochschule und Region müssten sich als Partner aufeinander zu bewegen, um den Weg in eine gegenseitige gewinnbringende Situation zu finden. Insgesamt sei das regionale Engagement weiter ausbaufähig.

„Die Studie analysiert die Hochschule von innen und außen. Sie verdeutlicht uns die Herausforderungen, vor denen wir stehen, aber zeigt auch der Region die Potenziale der Hochschule und eines Füreinanders auf", sagte Dirk Vianden, Kanzler der Alanus Hochschule.

Projektfelder und Perspektiven einer Kooperation Hochschule / Region

Aktivitäten mit intensiver Hochschulbeteiligung, mit denen ein nachhaltiger regionaler Wirkungsgrad verbunden ist, könnten auch aus der Region an die Hochschule herangetragen werden. Diese würden sehr engagiert und verantwortungsbewusst angenommen und ausgebaut. Als Beispiel genannt wird das Stadtteilprojekt des Fachbereichs Bildenden Kunst im sozialen Brennpunkt Bonn-Tannenbusch.
Auch im Bereich Forschung identifiziert die Studie ein interessantes Feld an unterschiedlichsten regionalen Kooperationsmöglichkeiten.

Als zentrales Aktionsfeld wird „Wirtschaft neu Denken", der inhaltliche Kern des BWL-Studiengangs aufgegriffen. Die „Andersartigkeit" –Kunst und Gesellschaft im Querverbund – wird als Ansatz gesehen, mit dem die Hochschule einen gezielten Beitrag für die Regionalentwicklung leisten und hinsichtlich der eigenen Entwicklung profitieren kann. Der Trend und mentale Wandel zu mehr Nachhaltigkeit, gesellschaftlicher Verantwortung und verbesserter Balance zwischen beruflichen und privat-familiären Bedürfnissen habe in der jüngeren Generation und in jungen Unternehmen bereits Platz gegriffen. Bei gut Ausgebildeten und Hochqualifizierten in unserer Wissensregion würden diese Faktoren zu zentralen Akzeptanzkriterien bei der Arbeitgeberwahl. Der hiesige Mittelstand werde sich hierauf einstellen müssen, um künftig Schlüsselpositionen mit adäquatem Mitarbeiternachwuchs besetzen zu können. „Die Studie gibt viele Praxisvorschläge, wie junge Menschen der Region von dem Angebot der Hochschule profitieren können. Einen spannenden Beitrag sehe ich in dem Ansatz „Wirtschaft neu Denken" und der Entwicklung von Soft-Skill-Kursen, die junge Bewerber aus der Region sehr gut nutzen könnten", erklärt Hermann Tengler, Leiter der Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises.

Ferner könnte die Idee eines BusinessCampus zur Unterstützung von Gründern, wie sie an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bereits umgesetzt wird, auch für die Alanus Hochschule überdacht werden. Für viele ihrer Studierenden sei der Weg in die Selbständigkeit vorgezeichnet. Das Konzept müsste auf die Besonderheiten der Alanus Hochschule angepasst werden und könnte – auch unter Einbeziehung weiterer Hochschulen und den Erfahrungen des Alanus Werkhauses – ein weiteres lohnenswertes Kooperationsprojekt für alle Beteiligten darstellen.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Alanus Hochschule ein regionaler Partner mit einer besonderen Facette bleibt, welche die vielfältige Hochschullandschaft weiter anreichert. Ihre Hauptaufgabe, soweit sie den Wissenstransfer anbelangt, läge zwar nicht in der verstärkten Ausrichtung auf das regionale Umfeld, sondern im vorzugsweise deutschlandweiten und zielgruppenspezifischen Austausch von Wissen und Erfahrungen. Dennoch sollte sie sich auch der regionalen Herausforderungen annehmen, in deren erfolgreicher Bewältigung ein Entwicklungspotential stecke, das Region und Hochschule gleichermaßen zugute kommen könne.

Foto v.l.n.r.: Dr. Hermann Tengler (Leiter Wirtschaftsförderung Rhein-Sieg-Kreis), Landrat Sebastian Schuster, Prof. Dr. Michael Gramm (Büro für Regionale Strukturentwicklung und Wirtschaftsförderung), Dirk Vianden (Kanzler Alanus Hochschule), Josef Hastrich (stellvertr. Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse), Bernd Nürnberger (Direktor Unternehmens- und Technologieförderung Kreissparkasse Köln)