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Ja, natürlich stimmt es, dass Cuba ein gut strukturiertes Gesundheits- u nd Bildungssystem hat, und all das gratis. Und ja, es stimmt auch, dass das Land seit 4 Jahrzehnten unter dem Embargo der USA leidet. Aber erklärt das alle Missstände im Land? Nein, denn es stimmt eben auch, dass viele Proble me des Landes hausgemacht sind. Die Cubaner sprechen daher von zwei Embargo s, dem vom Washington verfügten und dem internen, weil die eigene Regierung sich unter anderem so schwer damit tut, die Produktivkräfte der Privatwirt schaft endlich zu entfesseln. Cuba, ...Si, pero no….ein Land voller Widersp rüche.
Seit über 30 Jahren dokumentiere ich die cubanische Revolution mit meiner Kamera, aber diese Fotos der Revolution des Fidel Castro entsta nden in 6 grundsätzlich verschiedenen Ländern.
Das erste Cuba , das ich kennenlernte, war das Cuba Ende der Achtziger Jahre. Es war die Zeit vor der großen Implosion der Sowjetunion, die Cuba seit den 60 ern kräftig subventionierte, und in Cuba hatten Löhne und Gehälter noch ein en Wert, man konnte sich ein Essen in einem guten Restaurant leisten, und a uf das Bezugsscheinheft, die Libreta, gab es günstig Lebensmittel, Kleidung , Zigarren und sogar Rum.
Dann lernte ich das zweite Cub a kennen, Anfang der 90er. Die Schockwellen des auseinanderfa llenden Kommunismus in Europa brachen über Cuba ein, bis zu 18 Stunden Stro mabschaltungen wurden zum fast unerträglichen Alltag und Fidel Castro rief die Periodo Especial aus, die „Sonderperiode“, nichts ging mehr.
< p>In einem verzweifelten Versuch, zu retten, was zu retten war, verkündete Castro 1993 persönlich dann seinem Volk die bittere Maßnahme, die&nbs p;das dritte Cuba einleiten sollten: die Freigabe des bis dahin verbotenen und verhassten US Dollars, was aber trotz allem nicht genug war, um den massenhaften Exodus von 1994 zu verhindern, bei dem über 35.000 Cubaner auf selbstgebauten Flössen die Insel verließenSchlie ßlich jedoch zeigte die „Dollarisierung“ der cubanischen Wirtschaft und die Öffnung für westlichen Tourismus Wirkung, und Ende der 90er stabilisierte sich das Land wieder, die Stromabschaltungen waren Vergangenheit, und Cuba wurde wiederum ein völlig anderes Land, das vierte. p>
Das fünfte Cuba ist die Zeitenwende des Rückzugs des Revolutionsführers, des Comandante en Jefe. Während einer Rede 2 006 erkrankt Fidel schwer, muss kurz darauf alle Regierungsgeschäfte an sei nen Bruder Raul delegieren, der dann 2008 endgültig auch neuer Präsident Cu bas wird. Dieser leitet still revolutionäres ein, man spricht mit Washingto n, die Botschaften werden wieder eröffnet, und 2016 besucht Barack Obama al s erster US Präsident Cuba. Kurz danach spielten die Rolling Stones gratis vor Hunderttausenden in Havanna, Hollywood drehte eine neue Folge von Fast & Furious und Lagerfeld stellte seine neue Chanel Kollektion vor.
Doch gerade, als alle dachten, dass Cuba nun endlich ein normales Land wir
d, mit vernünftigen Beziehungen zum großen Nachbarn im Norden, kam Trump, ü
berflutete die Insel mit neuen Embargo Restriktionen, dann auch noch Corona
, und das Ausbleiben des so lebenswichtigen Tourismus war nur eine der grav
ierenden Folgen. 2018 wurde dann mit Miguel Diaz Canel das erste Staatsober
haupt gewählt, das nicht den Namen Castro trägt. Er verfügte eine gew
altige Währungsreform, doch das Land leidet extrem unter den Folgen der bei
den Embargos und Corona, und niemand weiß, wie es weitergehen soll, die Kri
se nimmt erneut historische Maße an, Hunderttausende haben in den letzten M
onaten das Land verlassen. Quo Vadis Cuba, wohin des Weges?
Bilde
r aus mehr als drei Jahrzehnten tropischem Sozialismus
Vernissage: Son ntag, 28.08.2022 11:00-14:00 Uhr
In Raum 4 ist eine Ausstell ung von Siegfried Kaden mit Leinwandarbeiten zu sehen
Michael
- Horbach - Stiftung
Wormser Straße 23, 50677 Köln
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Mi. und Fr. 15.30 – 18.30 Uhr, So. 11 – 14 Uhr, sowie nach Ver
einbarung
Tel. +49 (0)221 2999 3378
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