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Der Ausstellungstitel "Die Ursache liegt in der Zukunft" von Alexander I skin bezieht sich auf eine paradox erscheinende Äußerung von Joseph Beuys, der zu den wichtigen Anregern seines Werks zählt. Geht man davon aus, dass Künstler häufig seismographisch gesellschaftliche Zustände erfassen, die e rst in Zukunft relevant werden, klingt die Beuyssche Behauptung durchaus pl ausibel. So scheint Alexander Iskin unbewusst eine Vorahnung gehabt zu habe n, als er für 6 Wochen sein Atelier samt Schlafstätte in die Galerie Sexau er in Berlin verlegte, um dort – isoliert von der Öffentlichkeit – zu arbei ten. Besuche waren nur per Anmeldung unter bestimmten Voraussetzungen mögli ch. Die Entstehung der Arbeiten für die Ausstellung in Goslar konnte man j edoch im Internet verfolgen und kommentieren. Die Realität hat den Künstle r am Ende der Performance eingeholt, als tatsächlich Kontaktverbot aufgrund von Corona verordnet wurde.
Hintergrund für die Isolation waren fü r Iskin jedoch grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von digitaler und analoger Welt. Sie bestimmen sein malerisches Oeuvre ebenso wie seine Perf ormances oder Installationen. Ihn beschäftigt die von ihm so benannte »Inte r-Realität«, mit der er Korrelationen zwischen der virtuellen und physische n Wirklichkeit beschreibt. Proklamiertes Ziel ist für ihn eine neue Format ion dieser Räume jenseits tradierter Muster. Demonstrativ rief er daher wäh rend einer Performance 2018 das »Interrealistische Zeitalter« aus. (Dr . Bettina Ruhrberg, Direktorin Mönchehaus Museum)
Ausstellung
seröffnung: 12. Juli 2020 um 11:30 Uhr
Ausstellungsda
uer: 12. Juli – 13. September 2020
Mönchehaus Museum
Mönchestrasse 1
38640 Goslar
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Alexander Iskin — Kaiserringstipendiat 2020< /p>
Alexander Iskin erhält das Kaiserring-Stipendium 2020. Der 1990 in Mo skau geborene Künstler kam als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer mit neun Jahren nach Goslar, wo er kurz vor dem Abitur seinen künftigen Lehrer, den Maler Herbert Volkmann, im Mönchehaus Museum kennenlernte. Der Entschluss, eine Künstlerlaufbahn einzuschlagen und nach Berlin überzusiedeln, wurde d urch weitere Begegnungen im Zusammenhang mit dem Kunstpreis Kaiserring ausg elöst. Heute lebt und arbeitet Alexander Iskin in Berlin.
Das 1984 vo m VFK (Verein zur Förderung Moderner Kunst e.V. Goslar) ins Leben gerufene Kaiserring-Stipendium ist in der Regel die erste museale Einzelpräsentation für die Stipendiaten, so auch für Alexander Iskin. Seit 2014 wird das Stip endium von der AKB Stiftung in Einbeck gefördert.
Alexander Iskin arb eitet mit den Medien Malerei, Skulptur und Performance. Der Fokus richtet s ich jedoch auf die Malerei, in der er das komplexe Verhältnis zwischen anal ogen und digitalen Räumen verhandelt.
Interrealismus
Reflexionsgegenstand von Iskins Arbeiten ist die von ihm so benannte „Inter-Realität“. Mit dem Begriff des Interrealismus beschreibt der Künstl er Korrelationen zwischen physischer und virtueller Wirklichkeit.
Isk ins Bilder zeigen körperlich anmutende Fragmente menschlicher oder tierisch er Wesen vor lose angeordneten, farbigen Flächen und Bildräumen. Die Körper versatzstücke schweben, tanzen oder wirbeln vor multidimensionalen Räumen, in denen sie sich zu verlieren oder zu verirren scheinen. Ihre vielschichti ge Morphologie fordert den Betrachter heraus, macht ihn zum aktiv Suchenden . Die Malerei versetzt ihn in einen Modus der Reflexion. Sie ermöglicht im Unterschied zur Virtual Reality, Distanz zu üben und eigene Vorstellungen z u entwickeln.
So stimulieren auch Iskins Rotationsbilder aus dem letz ten Jahr das aktive Sehen. Sie haben weder Oben noch Unten. Der Betrachter kann das Bild drehen. Er hat die Wahl, für welche Bildwirklichkeit er sich entscheidet.
Arturbating
In einer sechswöchige n Performance schloss sich der Künstler von Anfang Februar bis Ende März 20 20 in der Berliner Galerie Sexauer ein, um dort die Bilder für die Goslarer Ausstellung Die Ursache liegt in der Zukunft zu malen. Besuche waren nur p er Anmeldung und unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Die Entstehung d er Bilder konnte man jedoch als Livestream im Internet verfolgen und kommen tieren. Die freiwillige Isolation wurde von der Realität eingeholt, als Kon taktverbot aufgrund von Corona offiziell verordnet wurde.
Die Goslare r Ausstellung zeigt mit 50 Werken von 2011 bis heute sowie der Video-Dokume ntation und Reinszenierung der Performance arturbating einen Überblick über das bisherige Werk.
(Dr. Bettina Ruhrberg, Direktorin Mönchehaus Mus eum)
Quelle: http://www.sexauer.eu/
Photo by Johanna La
leh von Holst