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Buddhistische Märchen - Wohin gehst du?

Seite 5 von 10: Wohin gehst du?

Wohin gehst du?


Zen-Lehrer ermutigen ihre Schüler, sich gegenseitig in intelligenten Wortgefechten zu übertreffen. Ein Schüler stellt dabei so lange Fragen, bis ein anderer Schüler etwas Dummes sagt. Die Schüler werden dadurch sehr vorsichtig und überlegen sehr genau, wie sie selbst eine einfache Frage beantworten sollen, denn sie wollen sich nicht in ihren eigenen Worten verfangen.
Es gab einmal zwei Zen-Tempel, die standen nebeneinander und aus jedem der beiden Tempel ging morgens ein junger Schüler auf den Markt, um Gemüse einzukaufen. Jeden Morgen trafen sich die beiden Kinder auf dem Weg dorthin.
"Wohin gehst Du?", fragte eines Morgens der eine Junge den anderen.
"Ich gehe, wohin mich meine Füße tragen", antwortete der andere.
Diese Antwort verblüffte den ersten Jungen, und es fiel ihm keine weitere Frage ein, die den anderen hätte verwirren können. Als er vom Markt zurückgekehrt war, erzählte er seinem Lehrer davon.
Der Lehrer sagte: "Stelle ihm morgen früh dieselbe Frage. Dann gibt er dir dieselbe Antwort, und du kannst ihn dadurch verwirren, indem du sagst; "Angenommen, du hättest keine Füße, wohin würdest du dann gehen?"
Am nächsten Morgen fragte der erste Junge: "Wohin gehst du?"
Der zweite antwortete: "Ich gehe, wohin der Wind mich weht."
Dies verwirrte den ersten Jungen völlig und es fiel ihm nichts ein, was er darauf hätte sagen können. Als er wieder in seinen Tempel zurückgekehrt war, erzählte er dem Lehrer von seiner zweiten Niederlage.
"Frage ihn morgen, wohin er geht , wenn kein Wind bläst"; riet ihm der Lehrer.
Am nächsten Morgen trafen sich die beiden Jungen wieder.
"Wohin gehst du?" fragte der erste Junge.
"Ich gehe auf den Markt, um Gemüse zu kaufen"; sagte der zweite Junge.

Weisheit der Krähen
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