Dirk Schmitt – Wanderlust @ 30works

190103 DSchmitt 900x1200Mit Dirk Schmitt präsentiert die Galerie einen Künstler, der durch die zeitgenössische Interpretation klassischer Bildmotive neue Seherfahrungen schafft.

Das Wandern ist des Müllers Lust. Seit seiner Entwicklung im 19. Jahrhundert ist es fast etwas wie heimisches Kulturgut geworden und immer wieder auch Motiv der Bildkunst. Der Kölner Maler Dirk Schmitt hat sich in seinen neuesten Arbeiten dem Thema gewidmet und beweist dabei ein weiteres Mal die Einzigartigkeit seines Werks: Die Gegenwart mit der Kunst vergangener Epochen zu verknüpfen und dadurch eine völlig neue Wahrnehmungsqualität zu erzeugen.

Spontanität vs. GPS
In der Romantik von Künstlern, Dichtern und Denkern mit dem Wunsch nach Naturverbundenheit und Selbsterkenntnis gepflegt, wird das Wandern heute von allen Alters- und Bildungsschichten betrieben. Schmitt, inspiriert von Wanderbildern der letzten Jahrhunderte, suchte nach einer zeitgemäßen Darstellung des Themas. Seine daraus entstandenen Arbeiten legen den Fokus dabei auf junge Menschen, die das Wandern nach eigenen Kriterien für sich interpretieren: Ihrem romantischen Vorgänger „Über dem Nebenmeer“ von Caspar David Friedrich gleich, erscheinen sie von uns abgewandt, nahe am Abgrund, die Gipfel der umliegenden Berge am Horizont. Die Melancholie, die in den alten Gemälden mitschwingt, ist hier einer noch kindlichen Unbeschwertheit gewichen. So mancher, mit GPS und Hightech-Kleidung ausgestatteten „Bewanderter“ wird bei dem Anblick von nackten Füßen, luftiger Alltagskleidung und fehlender Verpflegung erblassen (ob vor Entsetzen oder Neid sei dahingestellt). Doch offenbaren genau diese Wander-No gos das Privileg, das der Jugend zu jeder Zeit eigen war und ist: Spontanität, Unvoreingenommenheit, Entdeckerlust. Die eigene Nase ist ihr Tourenguide, Neugier das Proviant, der eingeschlagene Weg Freiheit pur, ohne die Erwartung, darauf sich selbst oder dem Sinn des Lebens zu begegnen.

Konkret erfolgreich
Dabei zeigt der Maler auch hier seinen unverwechselbaren Stil, der ihm seit Beginn seiner Karriere zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen und Vertretungen in öffentlichen wie privaten Sammlungen eingebracht ha.
Von vorneherein dem Gegenständlichen verpflichtet, setzt der frühere Meisterschüler von Prof. Dieter Kraemer bis heute (selbst)bewusst auf alte Maltechniken und -stile.
Mit seinen in niederländisch-barocker Manier ausgeführten Stillleben oder seiner Serie von Porträts, welche die Dargestellten in die lange, kunsthistorische Tradition der Rückansichten einreiht, hat er sich mittlerweile als feste Größe der Kunstwelt etabliert. Wenn ihn auch die technische Perfektion seiner Vorgänger reizt und für ihn diese „Kunst, die auch nach Kunst aussieht“ bedeutsamer ist, als der spektakuläre, aber schnell verblassende Geniestreich, geht es Schmitt doch um weit mehr, als sein Können an dem der Alten Meister zu messen. Mit der Isolierung von klassischen Bildelementen – die einzelne, schon leicht verdorbene Frucht, die nun ganz für sich stehende Rückenfigur – gelingt Schmitt die Realisierung des Paradoxons von „Weniger ist Mehr“. Die Gestalt in Rückansicht, in der Kunst rein funktional als anonyme Blicklenkerin auf das eigentliche Bildthema eingesetzt, wird durch die Reduktion auf sich selbst zum vollkommenen Abbild der gezeigten Person. Denn die Abgewandtheit vom Betrachter und der dadurch ausbleibende Blickkontakt suggerieren einen Moment des Unbeobachtet-Seins, der erst
den ganz unverstellten Blick auf den Porträtierten ermöglicht. Mit dieser Unmittel-barkeit, gepaart mit einer bis ins Detail realistischen Wiedergabe, erzeugt Schmitt in seinen Bildern ein Sinnerleben, das über das rein Optische weit hinausgeht.

So liefern auch Schmitts neueste Arbeiten den Ruf der Berge gleich mit: die frische Luft, die den jungen Wanderern über die Haut streift, das knirschende Geräusch ihrer Schritte. Dazu der auffordernde Blick der sich (dann doch) umwendenden Gipfelstürmerin: Die Ausstellung bei 30works zeigt WANDERLUST nicht nur – sie macht sie auch. Schuhe an, Rucksack an, und los!

Was den Laudator Christoph Kuckelkorn, seines Zeichens Bestatter und Präsidnet des Kölner Festkommitees, mit der WANDERLUST verbindet, wird zur Vernissage enträtselt.

Dirk Schmitt – Wanderlust @ 30works
Eröffnung: 27.01.2019, 12:00 Uhr
Ausstellung 27.01. bis 09.02.2019
Öffnungszeiten: Mi - Sa 12-19 Uhr

30works Galerie
Pfeilstr. 47
50672 Köln

www.30works.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

25.04. - 15.06.2024 Ausstellung


bild landmannzweiimdruck sind, Suki Meyer-Landrut und Christine Pohlmann. Sie drucken Holz- und Linolschnitt. Ihre Kunst entsteht im Kollektiv und ihr Interesse gilt weniger dem Drucken von Auflagen als dem Experimentieren: mit unterschiedlichen Papieren und F...


weiterlesen...

23.03.-11.08.2023 Roni Horn: Give me


roni hornGive Me Paradox or Give Me Death ist eine umfangreiche Einzelausstellung der einflussreichen US-amerikanischen Künstlerin Roni Horn mit über einhundert Werken, die von den Anfängen ihrer künstlerischen Tätigkeit bis heute reichen.

Thematische Schw...


weiterlesen...

„Martin Noël - Otto Freundlich. Die


Kunstmuseum berg gladbachDer Bezug auf vorhergehende Generationen und Vorbilder ist in der Geschichte der Bildenden Kunst gang und gäbe. Über lange Zeit war das Kopieren der Klassik und der Alten Meister sogar ein wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Ausbildung. We...


weiterlesen...

Vom Krankenbett aus Unterricht in der


Spende Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße Thomas Gemein   Dr. Meinolf Siepermann  Thomas Deloy Foto Gaffel honorarfreiKöln, 26. März 2024 – Im Krankenhaus liegen und dennoch am Unterricht aktiv teilnehmen? Das ist durch sogenannte Avatare möglich. Die roboterähnlichen Computer stehen in der Schule auf dem Platz der abwesenden kleinen und jugendlichen Patienten. D...


weiterlesen...

Erfolgreiche Premiere der gamescom LAN


gamescom hertingÃœber 1.700 Besuchende vor Ort +++ 834 gestreamte Stunden vor Ort +++ Fast 1,6 Millionen geschaute Stunden der Streams +++ Ãœber 300 registrierte B2B-Kontakte

Die Premiere der gamescom LAN presented by KoRo war ein voller Erfolg, wie die Veranstal...


weiterlesen...

Manjou Wilde vom 1. FC Köln zu Besuch


Manjou Wilde Malteser BlaBlaCafe 02Köln, 27. März 2024. Manjou Wilde vom Frauenfußball-Team des 1. FC Köln besuchte am Montag den Sprachtreff des Malteser Integrationsdienstes im BlaBlaCafé Sülz für ein Schnupper-Engagement und tauschte sich mit rund 25 Deutschlernenden und ehrenam...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.