24.10.2020 – 24.01.2021 Sisi privat. Die Fotoalben der Kaiserin

sisiWie viele Frauen gehobener Stände, sammelte auch Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi, in den 1860er Jahren Porträtfotografien – es war en vogue. Das Museum Ludwig verwahrt achtzehn ihrer Alben mit ca 2.000 Fotografien im sogenannten Carte de Visite Format; dies sind auf Karton fixierte Fotografien im Format von circa 6 x 9 cm. Darauf zu sehen sind Adelige – viele Mitglieder von Elisabeths Familie –, Berühmtheiten und Kunstwerke. Erst in den letzten Jahren wurden solche Alben als kreative Collagen, Ideenräume für soziale Gefüge und als Medium der Selbstreflexion wiederentdeckt. Unter den achtzehn Alben der Kaiserin finden sich auch drei „Schönheiten-Alben“.

„Ich lege mir ein Schönheiten-Album an und sammele nun Photographien, nur weibliche dazu. Was Du für hübsche Gesichter auftreiben kannst beim Angerer und anderen Photographen, bitte ich Dich, mir zu schicken“, schrieb sie ihrem Schwager Erzherzog Ludwig Viktor 1862 aus Venedig. Über den Minister des Äußeren ging jene Bitte kurz darauf auch an die Botschafter Österreichs in Konstantinopel, St. Petersburg, Paris, London und Berlin.

So kostbar die drei Schönheitenalben im Museum Ludwig gestaltet sind – etwa mit Amethysten, Messingbeschlägen, Goldschnitt, in Leder gebunden – so heterogen scheint auf den ersten Blick die Zusammenstellung. Wie kuratierte Elisabeth diese Werke in ihrer privaten Schönheitengalerie, ihrem Pendant zu eben jener von gemalten Porträts schöner Frauen im Nymphenburger Schloss? Und wieso der Fokus auf Frauen? Die Antwort lautet: Sie nutzte diese hoch inszenierten Bilder für die Konturierung ihres eigenen Images, denn sie war sich des Wechselspiels von Sehen und Gesehenwerden sehr bewusst. Die Jahre, in denen sie die Alben anlegte waren jene, in denen sie, wie ihre Biografin Brigitte Hamann schrieb, aus Wien „geflohen“ war und monatelang in Venedig, auf Madeira und Korfu lebte. In dieser Zeit der Abwesenheit aus Wien und des Sammelns von Fotografien reifte sie zu einer energischeren, selbstbewussteren Persönlichkeit, deren Schönheit legendär werden sollte. Und die Vorbilder ihrer Selbstinszenierung fand sie weniger im Adel, dem sie ohnehin kritisch gegenüber stand, als vielmehr bei den Stars der internationalen Bühnen. So empfand sie die kostbaren Kleider, die sie bei offiziellen Anlässen trug, auch eher als Verkleidung, sprach von „Geschirr“, in das sie gelegt war.

Mit etwa dreißig Jahren beschloss Elisabeth von Österreich-Ungarn, sich nicht mehr fotografieren zu lassen, nicht einmal mehr für eine medizinische Röntgenaufnahme. Und als sie in den 1880er Jahren begann, intensiv zu dichten, schrieb sie – die mit dem süßlichen Romy Schneider/Sissi-Charakter der Ernst Marischka Filme kaum etwas gemein hatte – „an die Gaffer“: „Es tritt die Galle mir fast aus, / Wenn sie mich so fixieren; / Ich kröch’ gern in ein Schneckenhaus / Und könnt’ vor Wut krepieren.“ In der Präsentation werden die Zusammenhänge zwischen ihrem geradezu obsessiven Sammeln von Frauenporträts und dem Bild, das sie von sich entwirft bzw. später verweigert, skizziert.

Die Präsentation wird unterstützt vom Österreichischen Kulturforum Berlin. Die Restaurierung der Fotoalben der Elisabeth von Österreich-Ungarn wird ermöglicht durch den Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder.
Kuratorin: Miriam Szwast

Zur Präsentation kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #MLxSisi
Facebook/Instagram/Twitter/Vimeo: @MuseumLudwig – www.museum-ludwig.de

Bildcredit:
Ludwig Angerer
Elisabeth von Österreich-Ungarn mit ihrem Irischen Wolfshund „Horseguard“, 1865/1866
Museum Ludwig, Köln
Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

 

Sisi privat. Die Fotoalben der Kaiserin

24.10.2020 – 24.1.2021

Pressegespräch: Freitag, 23.10.2020, 11 Uhr, Vorbesichtigung ab 10 Uhr

Wie viele Frauen gehobener Stände, sammelte auch Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi, in den 1860er Jahren Porträtfotografien – es war en vogue. Das Museum Ludwig verwahrt achtzehn ihrer Alben mit ca 2.000 Fotografien im sogenannten Carte de Visite Format; dies sind auf Karton fixierte Fotografien im Format von circa 6 x 9 cm. Darauf zu sehen sind Adelige – viele Mitglieder von Elisabeths Familie –, Berühmtheiten und Kunstwerke. Erst in den letzten Jahren wurden solche Alben als kreative Collagen, Ideenräume für soziale Gefüge und als Medium der Selbstreflexion wiederentdeckt. Unter den achtzehn Alben der Kaiserin finden sich auch drei „Schönheiten-Alben“.

 
 
 

„Ich lege mir ein Schönheiten-Album an und sammele nun Photographien, nur weibliche dazu. Was Du für hübsche Gesichter auftreiben kannst beim Angerer und anderen Photographen, bitte ich Dich, mir zu schicken“, schrieb sie ihrem Schwager Erzherzog Ludwig Viktor 1862 aus Venedig. Ãœber den Minister des Äußeren ging jene Bitte kurz darauf auch an die Botschafter Österreichs in Konstantinopel, St. Petersburg, Paris, London und Berlin. 

So kostbar die drei Schönheitenalben im Museum Ludwig gestaltet sind – etwa mit Amethysten, Messingbeschlägen, Goldschnitt, in Leder gebunden – so heterogen scheint auf den ersten Blick die Zusammenstellung. Wie kuratierte Elisabeth diese Werke in ihrer privaten Schönheitengalerie, ihrem Pendant zu eben jener von gemalten Porträts schöner Frauen im Nymphenburger Schloss? Und wieso der Fokus auf Frauen? Die Antwort lautet: Sie nutzte diese hoch inszenierten Bilder für die Konturierung ihres eigenen Images, denn sie war sich des Wechselspiels von Sehen und Gesehenwerden sehr bewusst. Die Jahre, in denen sie die Alben anlegte waren jene, in denen sie, wie ihre Biografin Brigitte Hamann schrieb, aus Wien „geflohen“ war und monatelang in Venedig, auf Madeira und Korfu lebte. In dieser Zeit der Abwesenheit aus Wien und des Sammelns von Fotografien reifte sie zu einer energischeren, selbstbewussteren Persönlichkeit, deren Schönheit legendär werden sollte. Und die Vorbilder ihrer Selbstinszenierung fand sie weniger im Adel, dem sie ohnehin kritisch gegenüber stand, als vielmehr bei den Stars der internationalen Bühnen. So empfand sie die kostbaren Kleider, die sie bei offiziellen Anlässen trug, auch eher als Verkleidung, sprach von „Geschirr“, in das sie gelegt war. 

Mit etwa dreißig Jahren beschloss Elisabeth von Österreich-Ungarn, sich nicht mehr fotografieren zu lassen, nicht einmal mehr für eine medizinische Röntgenaufnahme. Und als sie in den 1880er Jahren begann, intensiv zu dichten, schrieb sie – die mit dem süßlichen Romy Schneider/Sissi-Charakter der Ernst Marischka Filme kaum etwas gemein hatte – „an die Gaffer“: „Es tritt die Galle mir fast aus, / Wenn sie mich so fixieren; / Ich kröch’ gern in ein Schneckenhaus / Und könnt’ vor Wut krepieren.“ In der Präsentation werden die Zusammenhänge zwischen ihrem geradezu obsessiven Sammeln von Frauenporträts und dem Bild, das sie von sich entwirft bzw. später verweigert, skizziert.

Die Präsentation wird  unterstützt vom Österreichischen Kulturforum Berlin. Die Restaurierung der Fotoalben der Elisabeth von Österreich-Ungarn wird ermöglicht durch den Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder.

Kuratorin: Miriam Szwast

Web und Social Media
Zur Präsentation kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #MLxSisi
Facebook/Instagram/Twitter/Vimeo: @MuseumLudwig –
www.museum-ludwig.de

 
 
 

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Mega-Herz Kurse

"Yoga im Alter" in Köln - Buchforst /


Alexander20Meyen20PortraitneuYoga ist für ältere Menschen ein grosses Geschenk. Wer in seinen späteren Lebensjahren Yoga praktiziert, gewinnt nicht nur Gesundheit und Zufriedenheit, sondern auch einen frischen Geist, denn der Yoga öffnet den Blick für das Leben. Man kann nach...


weiterlesen...

01.05.2024 Frühlingsmarkt mit Flohmarkt


84003376 3076932022352149 3293261170294652928 n

Am Mittwoch, den 01.05.2024, findet von 12 - 18 Uhr der Frühlingsmarkt „Marie“ am Bauspielplatz im alten Fort I, Hans-Abraham-Ochs-Weg 1, 50678 Köln (Südstadt) statt.

Neben Handwerks-Ständen mit Selbstgemachtem jeglicher Art und Flohmarkt-Ständen...


weiterlesen...

Semmel Concerts erweckt Oberhausener


Semmel Concerts LoGo▪ Eines der erfolgreichsten Live-Entertainment Unternehmen Deutschlands übernimmt das Metronom Theater in Oberhausen
â–ª Umfangreiche Investitionen in Technik und Ausstattung erfolgen noch in diesem Jahr.
▪ Die Neu-Eröffnung ist für Ende 2024 geplant....


weiterlesen...

Schüleraustausch Stipendien: Stiftung


stipendiumSchüleraustausch: Stiftung Mensch und Zukunft bietet Schülern Unterstützung für ihr Auslandsjahr an einer High School im Schuljahr 2024 / 2025

Das Interesse der jungen Leute am Schüleraustausch ist groß. Viele Schülerinnen und Schüler wollen in di...


weiterlesen...

23.03.-11.08.2023 Roni Horn: Give me


roni hornGive Me Paradox or Give Me Death ist eine umfangreiche Einzelausstellung der einflussreichen US-amerikanischen Künstlerin Roni Horn mit über einhundert Werken, die von den Anfängen ihrer künstlerischen Tätigkeit bis heute reichen.

Thematische Schw...


weiterlesen...

Veedelstreff mit dem Ordnungsamt –


stadt Koeln LogoDarf ich hier parken? Was muss ich tun, damit ein Schrottfahrrad abgeholt wird? Ab wann gilt die Nachtruhe, und was kann passieren, wenn ein Hundehalter den Haufen seines Vierbeiners nicht entsorgt? Warum muss ich bei einer Bombenentschärfung mein...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.