03.12.2023 - 02.06.2024 Oskar Holweck - Meister der Reduktion
Wie kaum ein anderer Künstler hat Oskar Holweck (1924 St. Ingbert, Saarland – 2007 ebenda) die Kunst aus Papier vorangetrieben und ihr zu einem eigenen Profil und Ansehen verholfen. Generationen von Künstlerinnen und Künstlern sind darauf aufbauend inzwischen ihren eigenen Weg gegangen, haben den Werkstoff immer wieder aufs Neue herausgefordert und die Ausdrucksmöglichkeiten erweitert.
Während in den 1950er-Jahren vorwiegend expressive Tuschezeichnungen entstanden, fand Holweck bald zu einem betont konzeptionellen Ansatz: In akribisch vorbereiteten Experimenten untersuchte er den Aufprall von schwarzer Tusche auf Papier, bewegte den Papierbogen auf unterschiedliche Weise, schüttete die Farbe oder arbeitete mit Pipette und Pinsel. Geprägt durch seinen Lehrer Boris Kleint und dessen in der Tradition des Bauhaus-Vorkurses stehenden Unterrichts, ging es Holweck darum, die Sinneseindrücke des Alltags größtmöglich zu reduzieren. Er bemühte sich mit der Entwicklung einer eigenen, international einflussreichen Grundlehre um eine Sensibilisierung der Wahrnehmung.
Holweck experimentierte mit Papier wie in einem Labor. Indem er in der Folge die Farbe gänzlich wegließ und allen Ausdruck im Papier selbst suchte, ging er noch einen Schritt weiter. Durch Knicken, Knüllen, Perforieren oder Reißen schuf er Werke, in denen sich das Spiel von Licht und Schatten entfaltet. Er drang wie kein anderer in das Innere des Materials vor und bearbeitete es vorbehaltlos bis hin zur Entmaterialisierung. Im Entstehungsprozess werden Dynamik und Ruhe austariert und in eine ausbalancierte Fülle überführt. Dabei werden die sinnlichen und haptischen Qualitäten des Materials durch den hellen Farbton nochmals unterstrichen.
In Künstlerkreisen fanden seine Werke schnell Anklang, so dass er seit 1958 zu zahlreichen Ausstellungen der Gruppe ZERO eingeladen wurde. Durch vielgestaltige Bearbeitung des Papiers mit unterschiedlichen Werkzeugen und Utensilien schuf er ein einzigartiges und innovatives OEuvre, das ihn zum Pionier der Kunst aus Papier werden ließ, weshalb seine Werke auch in die Bergisch Gladbacher Sammlung „Kunst aus Papier“ früh Eingang fanden.
Während der Ausstellungsdauer erscheint ein 2-bändiges Werkverzeichnis im Schuber im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln mit Dokumenten Holwecks sowie Texten von Siegmund Grewenig, Antoon Melissen, Christiane Mewes-Holweck, Petra Oelschlägel und Ulrike Schmitt.
Eröffnung der Ausstellung
Oskar Holweck - Meister der Reduktion
am Sonntag, dem 3. Dezember 2023 um 11:30 Uhr
Begrüßung
Anna Maria Scheerer, 1. Stellv. Bürgermeisterin
Christian Brand, Geschäftsführer der Stiftungen der Kreissparkasse Köln
Einführung
Dr. Petra Oelschlägel
Leiterin Kunstmuseum Villa Zanders
Klangperformance und partizipatorische Installation
Frank Schulte
Ausstellungsdauer: 3.12.23 — 2.6.2024
Öffnungszeiten:
Di 14:00 - 18:00 Uhr
Mi 10:00 - 18:00 Uhr
Do 14:00 - 20:00 Uhr
Fr 14:00 - 18:00 Uhr
Sa 10:00 - 18:00 Uhr
Sonn- und Feiertage
11:00 - 18:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Mo geschlossen
Ausstellungsort:
Kunstmuseum Villa Zanders, Konrad-Adenauer-Platz 8, 51465 Bergisch Gladbach
Foto: Oskar Holweck
29. XII. 82, 1982
Blindbuch, durchstoßen, 21,5 x 70 x 50 cm
Kunstmuseum Villa Zanders
Foto: © Michael Wittassek (Detail)
INFO: Workshopangebot für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:
Offene Werkstatt zur Ausstellung Oskar Holweck
So 15.02.2024 | 17:00 – 20:00 Uhr
Inspiriert von den Werken Holwecks erkunden wir die von ihm verwandten Materialien und erstellen graphische Werke, Reliefs oder Objekte. Leitung: Claudia Betzin
Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren. Maximale Teilnehmerzahl pro Kurs 16 Personen.
Teilnahmegebühr pro Person und Kurs 24,- € / 12,- € ermäßigt für Schülerinnen / Schüler / Studentinnen / Studenten / Azubis. Wir bitten um Anmeldung.