Außergewöhnliche musikalische Dichte - Trio Enescu präsentiert Neueinspielung erster Klaviertrios von Enescu und Arensky

Cover Enescu ArenskyZwei Erstlingswerke hat sich das Trio Enescu für seine neue CD ausgesucht – zwei Werke, die fast zur gleichen Zeit entstanden sind, aber von ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten stammen. Das lange verschollene und erst kürzlich wiederentdeckte erste Klaviertrio des Ensemble-Namensgebers George Enescu aus dem Jahr 1897 ist der Geniestreich eines rumänischen Geigen-Wunderkindes, das nach vorangegangenem Violinstudium am Wiener Konservatorium, mit 16 bereits Komposition am Pariser Konservatorium studierte. Das Trio Enescu arbeitet weiter an seiner Gesamteinspielung aller Werke des Komponisten für diese Besetzung, und gerade das erste Klaviertrio fasziniert die Musiker immer wieder: „Das Talent des damals 16-jährigen George Enescu, seine unverwechselbare Persönlichkeit und Sensibilität, sowie dieses bemerkenswert abwechslungsreiche und interessante Werk, seine außergewöhnliche musikalische Dichte, hat uns vom ersten Moment an gefesselt.“

Anton Arensky dagegen war schon Anfang 30 und als Professor am Petersburger Konservatorium eine feste Größe im Musikleben Russlands, als er 1894 sein erstes Klaviertrio schrieb; man bewunderte die „lyrische Anmut“ seiner Kompositionen. Für das Trio Enescu spielt aber auch der Nationalcharakter eine wichtige Rolle: „Mit unserer Interpretation möchten wir dem Zuhörer die echte russische Seele, den russischen Charakter dieses Trios nahebringen. Die Emotionsskala reicht von tiefster Trauer und Melancholie bis hin zu höchstem Glück und Ekstase, von expressiver und singend-romantischer Lyrik bis hin zu perlender Virtuosität.“

Beiden Klaviertrios gemeinsam ist neben dem hohen spieltechnischen Anspruch auch die Aura hoch romantischer Emotionalität; und da ist das Ensemble mit der ungewöhnlichen Nationalitätenkombination aus Litauen und Rumänien hörbar ganz in seinem Element. Die von der Kritik oft gerühmte „makellose Technik“ und die „mitreißende Spielfreude“ gehen einmal mehr eine glückliche Verbindung ein. Und das perfekte Zusammenspiel profitiert sicher von den engen persönlichen Bindungen der Akteure: Pianistin Gabriele Gylyte und Cellist Edvardas Armonas kennen sich schon seit Jugendtagen aus der gemeinsamen Heimatstadt Vilnius; Geigerin Alina Tambrea – seine heutige Ehefrau – lernte Armonas im Studium an der Kölner Musikhochschule kennen. Die Kölner Hochschule ist auch für die Anregung zu intensiver Beschäftigung mit der Kammermusik verantwortlich: Studien beim Alban Berg Quartett legten die Grundlage für die Sensibilität und Präzision im Zusammenspiel, die seit einigen Jahren Presse und Publikum begeistert. Das gegenseitige Sich-Zuhören sei das Wichtigste in ihren gemeinsamen Proben, sagt Alina Armonas-Tambrea, um auf das Ziel hinzuarbeiten, dass die drei Individuen einen ausgewogenen, wie von einem einzigen Instrument stammenden Gesamtklang erzeugen. Diesem Ideal ist das Trio Enescu hörbar nahe gekommen.

George Enescu (1881-1955)
KLAVIERTRIO NR. 1 G-MOLL
[1] Allegro molto vivace
[2] Allegretto grazioso
[3] Andante
[4] Presto

Anton Arensky (1861-1906)
KLAVIERTRIO NR. 1 D-MOLL OP. 32
[5] Allegro moderato
[6] Scherzo. Allegro molto
[7] Elegia. Adagio
[8] Finale. Allegro non troppo

Alina Armonas-Tambrea Violine
Edvardas Armonas Cello
Gabriele Gylyte Klavier

GENUIN // GEN 16447 // VÖ Deutschland: 2. September 2016

Quelle: www.schimmer-pr.de

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