VIDEO - Köln-InSight.TV - Der unbekannte Nachbar: Das Totenfest Teil 2
An drei aufeinanderfolgenden Tagen fand der zweite Teil der Trilogie von Futur 3 im Bestattungshaus des renommierten Kölner Bestattungsunternehmers Christoph Kuckelkorn statt.
Futur 3, das experimentell arbeitende Theaterensemble um Stefan Kraft, bezeugte abermals ein feines Gespür für örtliche und inhaltliche Gegebenheiten. Gut drei Dutzend Gäste versammelten sich in dem Trauersaal zur Totenfeier des „Unbekannten Nachbarn“. Skurril mutete die Inszenierung des fiktiven Beisetzungsfestes an, den Gästen wurden Handzettel und Kerzen ausgehändigt, sie waren die eigentlichen Akteure, Futur 3 bot die Rahmung.
Die Handzettel waren unterschiedlich gestaltet und enthielten teils allgemeine Informationen zum deutschen Bestattungsbrauch und rechtlich ökonomischen Gegebenheiten sowie auch Details zum Verstorbenen und Aussagen von Nachbarn des Verschiedenen.
In ungeplanter Reihenfolge lasen die Gäste Passagen vor und gestalteten hierdurch das Theaterexperiment selbst. Auch hinsichtlich der weiteren Abfolge des Abends überließ Futur 3 den Gästen das Ruder. Christoph Kuckelkorn wurde mittels einer CD einleitend und ausleitend hörbar und betonte nochmals, dass das Totenfest ein nicht festgelegtes Ritual sei, bei dem es weder falsch noch richtig zugehen könne. Drei Koffer standen der Trauergemeinde zur Verfügung und sollten weitere Richtschnur für den Ablauf des Festes bieten.
So konnte man zwischen einem weltlichen, einem sakralen und einem karnevalistischen Bestattungsritual und dessen Requisiten entscheiden.
Hier wurde deutlich, dass die Gäste den Verblichenen nicht kannten, auch die verteilten Informationen per Handzettel schafften keine Klarheit, was sich der Verstorbene gewünscht hätte und im Zentrum der Versammlung wurde abermals deutlich, dass die Beteiligten auf sich selbst zurückgeworfen wurden. Die Neugierde siegte, alle Koffer wurden geöffnet und inspiziert, mögliche Wege des weiteren Verlaufs ausgelotet.Man entschied sich durch Abstimmung für die weltliche Ausrichtung des Totenfestes. Abermals wurden Handzettel mit dem Text des Reinhard Mey Liedes „Über den Wolken“ verteilt und inbrünstig durch die Versammelten angestimmt.Die entbrannten Erörterungen zur „rechten“ Form des Bestattungsverlaufes, brachten die vielfältigen Positionen der Gäste zu Tage, ihr ureigenes Verhältnis zum letzten Abenteuer Tod. Dies Zurückgeworfen sein auf das individuelle Verhältnis zum Bestattungsritual stand im Mittelpunkt des Theaterexperimentes. Und entsprechend der Vielfalt der Gäste, waren die eingenommenen Positionen und Erfahrungen zum hiesigen Beisetzungsbrauch. Der Unbekannte trat immer wieder in den Hintergrund und machte deutlich, dass ein Totenfest eher ein Fest der Hinterbliebenen ist und über die Beteiligten auszusagen vermag, was wir mit Tod und dem Leben verbinden.
Futur 3 gelang es erneut, existentielle Fragen zum Sein und Nichtsein aufzugreifen. Der Tod ist ein Ereignis, welches die Zurückgebliebenen vehement ins Leben zurückwirft.
Der letzte Teil der Trilogie findet im Lichthaus in Ehrenfeld statt und bespielt das Feld des Jenseits – man darf gespannt sein.
Hier unser Video:
in HD auf YouTube
Text: ©Katja Zundel / Köln-InSight.TV
Weitere Spielzeiten: vom 24. Februar 2016 bis 26. Februar 2016
Uhrzeit:
17 bis 22 Uhr
Letzter Einlass: 21:30 Uhr
Preis:
Teile 1 bis 3:
26 Euro, ermäßigt 18 Euro
Einzelpreis:
11 Euro, ermäßigt 8 Euro
Anmeldung/Vorverkauf:
Telefon: 0221 / 9854530
Veranstaltungsort
Haus Licht
Lichtstraße 3
50825 Köln - Ehrenfeld
Veranstalter
Futur3 - freies Theaterkollektiv Köln
Krefelderstraße 71
50670 Köln - Altstadt/Nord
http://www.futur-drei.de
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