Die Normannen nehmen Kurs auf Mannheim Ergebnisse wissenschaftlicher Tagung fließen in große Sonderausstellung ein
Die Vorbereitungen zur nächsten großen kulturhistorischen Sonderausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim nehmen an Fahrt auf. Ab Herbst 2022 widmet sich erstmals eine umfassende museale Präsentation der faszinierenden und facettenreichen Geschichte der Normannen. Anhand rund 300 hochkarätiger Exponate zeichnet die Schau „Die Normannen“ deren beispielslosen Aufstieg vom 8. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts nach. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse sollen in die Ausstellung einfließen. Die Reiss-Engelhorn-Museen haben deswegen ein Netzwerk mit renommierten Experten geknüpft und interdisziplinäre Forschungen in zahlreichen europäischen Ländern angestoßen.
Bei einer Tagung in Mannheim tauschten sich vom 15. bis zum 17. Oktober 2020 namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sechs Ländern und unterschiedlicher Fachrichtungen aus. In lebhaften Diskussionen – die Corona-bedingt vor Ort und via Zoom – ausgetragen wurden, beschäftigten sie sich mit Aspekten, die heute genauso aktuell sind wie im Mittelalter: Mobilität, Migration, Integration und Transkulturalität. Die Normannen waren Meister der Vernetzung und Wandler zwischen den Kulturen. Auf diese Weise wurden aus einfachen Kriegern und kleinen Herren Kulturvermittler, mächtige Fürsten und Herrscher, die die Geschichte Europas – politisch wie kulturell – nachhaltig beeinflussten. „So vielfältig wie die Normannen war auch das Programm der Tagung, deren Ergebnisse sowohl in einen wissenschaftlichen Essayband als auch in die weitere Entwicklung der Ausstellung einfließen. Das Projekt sorgt bereits jetzt europaweit für Aufsehen und stößt auf großes Interesse“, freut sich Projektleiterin Dr. Viola Skiba.
Mit dem Zerfall des Frankenreiches im 9. Jahrhundert und politischen sowie gesellschaftlichen Veränderungen in Skandinavien begannen unruhige Zeiten, die heute unter dem Begriff der „Wikingerzeit“ zusammengefasst werden. Seit dem ausgehenden 8. Jahrhundert hatten Gruppen von Skandinaviern, die durch ihre aktive Reise- und Handelstätigkeit mit dem geographischen Raum bestens vertraut waren, Raubzüge entlang der Küsten und Flüsse Europas unternommen. Neben schneller Beute waren die Wikinger aber auch an Handel und teilweise an Besiedelung interessiert und drangen weit nach Osteuropa, auf die Britischen Inseln und in das heutige Nordfrankreich vor. Aus ihnen – oder besser aus denen, die blieben und sich niederließen – gingen im Osten die Rus und im Westen die Normannen hervor. Diese sollten das Gesicht Europas auf Dauer prägen.
Die „Männer aus dem Norden“ kamen als Eroberer. Auch wenn sie zunächst mit großer Brutalität vorgingen, um sich Land und gegebenenfalls eine Herrschaft zu sichern, verfolgten sie langfristigere Ziele. Sie praktizierten eine Integration in vorhandene Strukturen und in die lokale Bevölkerung, mit der sie schnell verschmolzen, die sie aber auch veränderten.
Die Normannen nutzten dabei verschiedene Strategien, die gewährleisteten, dass sie sich binnen weniger Generationen nahezu vollständig integrierten. Was allerdings blieb, war eine hohe Mobilität, eine kulturelle Flexibilität und Adaptionsfähigkeit sowie der Drang, zu neuen Ufern aufzubrechen. So verbinden die Normannen mit ihrer Geschichte das nördliche Europa mit Italien und dem gesamten Mittelmeerraum. Zugleich lässt sich ihr Weg über die Ostsee sogar bis nach Weißrussland und ans Schwarze Meer verfolgen.
Zahlreiche bedeutende Museen und Institutionen unterstützen das Projekt mit kostbaren Leihgaben, darunter das British Museum in London, die Bibliothèque nationale de France in Paris, die Cappella Palatina in Palermo, die Biblioteca Apostolica Vaticana im Vatikan, die Eremitage in Sankt Petersburg sowie die Réunion des Musées Métropolitains in Rouen und das Musée de Normandie in Caen. Neben einzigartigen Handschriften, seltenen Textilien, Kunsthandwerk aus Gold und Elfenbein, Schmuck und Waffen machen sich unter anderem Pretiosen wie die Krone Rogers II. auf den Weg nach Mannheim.
Die Reiss-Engelhorn-Museen entwickeln und präsentieren die Sonderausstellung „Die Normannen“ in Kooperation mit dem Museumsverband Réunion des Musées Métropolitains in Rouen und dem Musée de Normandie in Caen. Die Schau ist vom 18. September 2022 bis 26. Februar 2023 im Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim zu sehen. Im Anschluss wird sie in Rouen, der Hauptstadt der Normandie, gezeigt.
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