Familienurlaub im buddhistischen Kloster – Prädikat: empfehlenswert!

lichter_waldbroel_familienurlaub_im_buddhistischen_klosterKeine Angst, man muss nicht den ganzen Tag meditieren und schweigen, wenn im EIAB (Europäisches Institut für angewandten Buddhismus) die Gemeinschaft der Nonnen und Mönche Thich Nhat Hanhs zum sommerlichen Familienretreat lädt. Und wie sollte das auch gehen, wenn gut ein Drittel der Besucher aus Kindern und Jugendlichen besteht?

Das Institut liegt in Waldbröl inmitten eines riesigen Parks und ist umgeben von Wäldern. Die Kinder können sich austoben, auf Bäume klettern, Mirabellen ernten, Buden in den Büschen bauen und Nachlaufen spielen. In den jungen Mönchen und Nonnen finden sie Spielpartner für Volley-Fuß- oder Federball. Lichterprozession im Dunkeln mit Singen, Lagerfeuer mit Stockbrot – es gibt viel zu erleben.

Die Kinder haben ein eigenes Programm und die Eltern so die Möglichkeit in Ruhe einen Vortrag zu hören oder morgens und abends die Meditationen zu besuchen.

Die Mönche und Nonnen nehmen sich Zeit für die Familien, gestalten eine Umgebung, in der sich alle wohlfühlen und üben können die guten Samen in sich zu wässern. Die Ordensleute leben es vor und geben viele Anregungen, wie wir als Einzelpersonen und Familien auch zuhause unseren Alltag um Glücksmomente bereichern können. Auch wenn jemand nichts mit Buddhismus am Hut hat, wird er mit diesen Ideen etwas anfangen können. Das ist es, was das EIAB erreichen möchte: über Religions- und Denktraditionen hinweg Anregungen zu geben, wie es gelingen kann, das Leben zu genießen und  Frieden in uns, unseren Familien und der Welt zu schaffen.

Wie intensiv sich jeder auf den Aufenthalt einlässt, welche Angebote er wahrnimmt, kann jeder für sich entscheiden.

Wenn man zum ersten Mal ins EIAB kommt, wirken manche Dinge ungewohnt. Läutet irgendwo eine Glocke um die nächste Aktivität anzukündigen, halten alle eine Moment inne, bleiben stehen, Gespräche verstummen. Nach ein paar bewussten Atemzügen, mit deren Hilfe man wieder zu sich und dem gegenwärtigen Augenblick zurückkommt, geht alles weiter.

Ebenso ungewohnt: die stillen Mahlzeiten. Man nimmt sich vom (köstlichen asiatischen veganen)  Buffet, sucht sich einen Platz, wünscht den anderen mit einem Kopfnicken guten Appetit und genießt schweigend sein Essen. Nach 20 Minuten ein Glockenton und es kann leise gesprochen und nachgeholt werden.
Wenn man die erste Abwehr in sich überwunden hat („dann macht ja Essen gar keinen Spaß“ „Essen ist doch soziales Miteinander, das will ich doch im regen Austausch genießen!“ oder „jetzt übertreiben sie es – wo um Himmels willen soll ich denn hingucken!“) lernt man zu schätzen, dass es wirklich toll sein kann, mal ganz in Ruhe das Essen in seiner Geschmacksfülle zu genießen.

Schweigend zu essen kann in einer großen Menschengruppe ein Geschenk sein. Essen, ohne sich Gedanken über Smalltalk, Sympathien und Abneigungen zu machen. Essen kann ich mit jedem, ob wir uns verstehen oder nicht. Es ist nicht wichtig, neben wem ich sitze. Das entspannt.

Zweiter toller Effekt: es ist ruhig im Essraum. Kein Gerenne zum Buffet, kein Geklapper und nicht sechzig Leute, die laut durcheinander reden. Haben sie schon mal einen Urlaub im All-Inclusive-Hotel verbracht? Dann wissen Sie, was ich meine...
Und die Kinder? Glauben Sie es oder glauben sie es nicht – sie haben viel weniger Probleme damit als die Eltern. Selbst für die ganz Kleinen ist am zweiten Tag klar, wie es funktioniert und sie leben im Gegensatz zu uns noch viel mehr in der Gegenwart. Wenn sie essen, essen sie. Wenn es schmeckt, genießen sie. Und wenn alle um sie herum schweigen und in Ruhe essen, tun sie es ihnen gleich. Kaum zu glauben, wenn man die kleinen, nie stillstehenden Plappermäulchen von zuhause kennt.

Wir haben diese Sommertage zum zweiten Mal als sehr bereichernd für unser Familienzusammenleben erlebt. Ein „Sommerurlaub“, der nachwirkt – wir können ihn empfehlen!

27.09.2010 - Danimarie

 Weitere Infos unter: www.eiab.eu

 

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