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VIDEO - Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, Köln-InSight.tv sprach mit einem Experten

Deepwater_Horizon_offshore_drilling_unit_on_fire_2010aÖlmulti BP scheitert erneut - noch immer sprudeln  Tonnen von Rohöl aus der unverschlossenen Quelle in den Golf von Mexiko.

Köln-InSight.tv hat einen Experten zum Thema befragt.

Die "Top Kill"-Aktion wurde ergebnislos abgebrochen. Das beschädigte Bohrloch sollte bei dieser Aktion mit Spezialschlamm, Gummiresten sowie Faserabfällen geschlossen und Zement abgedichtet werden. Weiterhin sprudeln täglich ungehindert mehrere Tausend Barrel Rohöl sowie Gas  in den Golf von Mexiko. Am 20. April war die Bohrinsel Deepwater Horizon  explodiert und zwei Tage später gesunken. Elf Crewmitglieder starben. Seither breitet sich ein Ölteppich ungehindert auf dem Golf aus. Köln InSight.TV hat mit Stefan Nachtsheim gesprochen, er ist Experte für Ölbohrungen. Der Bonner studierte in den USA und war für renommierte Ölfirmen, unter anderem Mobil Oil, in der  Forschung tätig. Nachtsheim,  Master of Science für Petroleum Engineering, spezialisierte sich auf die „Enhanced Oil Recovery“ , kurz EOR. Hier werden Techniken zur  Verbesserung der Ölgewinnung eingesetzt, die eine erhöhte Ausbeute bei der Ölförderung ermöglichen. (Foto Wikipedia)

„Der Versuch, einen undichten Bohrkopf in 1500 Metern Tiefe abzudichten,  wurde  noch nie unter diesen Bedingungen versucht. Den Experten fehlt die Erfahrung“, weiß Nachtsheim. Zu Lande sei es kein Problem die Flamme zu löschen um dann die Quelle zu versiegeln, aber die Bedingungen in dieser Tiefe sind völlig anders.  Der Druck sowie Eis würden die Arbeiten behindern, so der Experte. „Daran war auch die Rettungsaktion mit der Auffangglocke gescheitert. Eis gab dem sogenannten Dom zu viel Auftrieb“, weiß Nachtsheim.

 

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Er sieht nur eine Möglichkeit die funktionieren könnte: “Das kann aber bis zu drei Monaten dauern“, so Nachtsheim.  Neue Zugänge müssten zur  Quelle gebohrt werden. „Mit Entlastungsbohrlöchern soll der Druck auf das lecke Bohrloch genommen werden und so das Öl auf anderem Wege abgepumpt werden. Das alte Rohr muss jedoch punktgenau getroffen werden. “  Jedoch fehle dem Team auch hier jegliche Erfahrung in diesen Tiefen.

Die jetzt schon schlimmste Ölkatastrophe der US-Geschichte kann noch Monate dauern. In der Nacht zum Sonntag hatte BP-Manager Doug Suttles vor Kameras verkündet: "Wir konnten den Ölfluss nicht stoppen. Es verängstigt uns alle, dass wir es nicht schaffen, die Quelle zu schließen." Die Folgen für diese Region sind noch nicht absehbar.

Die Deepwater Horizon galt als eine der modernsten und größten Plattformen. Mit dieser Plattform war die Möglichkeit gegeben, mehr als 10 Kilometer unter den Meeresboden zu bohren. Die Konstruktion stammt vom texanischen Öl- und Gaskonzern R&B Falcon. Deepwater Horizon galt als der höchste Stand der Ölbohrtechnologie.

Deepwater_Horizon_oil_spill_-_May_24_2010aBP ist ein international tätiges Energieunternehmen mit Hauptsitz in London, Großbritannien.  Weltweit werden täglich 83 Millionen Barrel Öläquivalent gefördert. Davon fördert BP täglich 4 Mio. Barrel  Das Unternehmen besitzt rund 22.400 Tankstellen und bedient täglich 13 Mio. Kunden.

In Deutschland ist die Deutsche BP AG (seit 1. Januar 2010 BP Europa SE) mit ihrem inländischen Tankstellennetz und im Schmierstoffmarkt führend, wobei sie unter den Marken Aral (Tankstellen, Schmierstoffe) und Castrol (Schmierstoffe) auftritt.

Der Hauptsitz des Unternehmens ist Bochum.

(Foto: Wikipedia)