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OB Roters antwortet auf einen Offenen Brief des Nachbarschaftstreff Köln-Mülheim Nord e.V.

industriebrache_nachbarschaftstreff_koeln_muleheim_nordDer Nachbarschaftstreff Köln Mülheim Nord e.V. arbeitet seit über 10 für eine Bürgerverträgliche Nutzung der Industriebrache auf dem Alten Güterbahnhofsgelände in der Schanzenstraße. Nun wurde ein offener Brief an u.g. Personenkreise gesendet.

Der Oberbürgermeister hat nun Stellung zum Verlauf des Projektes genommen. Antwort von Oberbürgermeister Jürgen Roters in PDF.

Offener Brief des Nachbarschaftstreff Köln-Mülheim-Nord e.V. vom 06.05.2010:

Offener Brief an die Mitglieder
des Stadtentwicklungssauschuss der Stadt Köln
des Wirtschaftsausschuss der Stadt Köln
der Bezirksvertretung Köln Mülheim
des Veedelsbeirats im Programm Mülheim 2020

Sehr geehrte Damen und Herren
Wir, die nachbarschaft köln-mülheim-nord e.V., wenden uns an Sie als Mitgestalter und Mitentscheider für einen zukunftsfähigen Stadtteil und das Gelingen des Integrierten Handlungskonzeptes mülheim 2020.
Zu den prägenden Vorhaben des Programms gehört das Areal des alten Güterbahnhofs Mülheim, dessen Zustand als unbebaute Brachfläche den Stadtteil seit 40 Jahren trennt, in drei Zonen zerteilt.
In Ihrer Ausschussarbeit sind Sie mit dem “Bebauungsplan: Schanzenstraße Nord, Köln Mülheim” damit befasst. Wir haben große Sorge, dass nicht nur die Inhalte von Mülheim 2020 nicht umgesetzt werden, sondern eine Verschlimmerung der Situation für die Bürger kommen kann.
Über 10 Jahre fordern wir einen Bebauungsplan und die Beteiligung der Bürger am Planungsverfahren. Seit 2007, in der Nachfolge von Plan 04 und Plan 05 wurde von uns, mit dem Architekten Kai Büder und der Unterstützung des “Haus der Architektur Köln” (HdAK), das Bürgerprojekt “advocacy planning” entwickelt.
Für die Bauprojekte auf dem Areal Güterbahnhof sind die Bauträger mit einem Vertrer Ihrer Interessen, Advokaten, in der Arbeitssgruppe vertreten. Bei öffentlichen Veranstaltungen 2008 und 2009 wurde unsere Planung im Bürgerzentrum MüTZE, der VHS im Bezirksrathaus Mülheim und im HdAK Kubus vorgestellt, und mit Bürgern, Planern, Vertretern von Parteien und der Stadt diskutiert und weiterentwickelt.
Trotz jahrelanger Einladungen zu Gesprächen hat sich Herr Streitberger, Dezernent des Stadtplanungsamtes, gegenüber allen Wünschen einer aktiven Bürgerbeteiligung zur Veedelsentwicklung ablehnend verhalten.
Zuletzt bei einem Workshop des Stadtplanungsamtes im HdAk als Herr Streitberger erklärte, dass er sehr wohl mit der Eigentümerin weiter verhandeln werde, er jedoch für keine Form der Bürgerbeteiligung an der Planung zur Verfügung stehe. Es stünde allen Initiativen frei ihrerseits mit der Eigentümerin Kontakt für Verhandlungen aufzunehmen (22.02.2010)
Dieses Bekenntnis zu einer reinen Angebotsplanung für den Grundstückseigentümer ist unverantwortlich.
Dabei wird die zentrale Bedeutung des Geländes für die Entwicklung von Mülheim Nord völlig ausblendet. Mittlerweile haben sich alle Beteiligten dazu bekannt, dass das “IHK-Mülheim 2020” ausdrücklich zu einer Beteiligung der Bürger auffordert.
Am 20.Februar 2010 hat sich unser Oberbürgermeister im Bezirksrathaus Mülheim deutlich für eine direkte Bürgerbeteiligung bei Planung und Umsetzung von “IHK Mülheim 2020” ausgesprochen.
Wir Bitten Sie, setzten auch Sie sich in allen Gremien Für Bürgerbeteiligung, die gleichberechtigte Zusammenarbeit von engagierten Bürgern, Politikern und der Verwaltung bei allen Planungen ein.
Vom Stadtplanungsamt sind für das Areal nördlich und südlich der Von-Sparr-Straße getrennte Bebauungspläne vorgesehen. Wir sehen es als dringend erforderlich für die Entwicklung von Mülheim an, dass ein Gesamtkonzept vorgelegt wird. In Teilbereichen dürfen keine schnellen Tatsachen geschaffen werden. Für die künftige Entwicklung in Mülheim hat das Aurelisgelände eine Schlüsselposition und das muss im Sinne eines Standortprofils deutlich gemacht werden.

Erforderlich wäre die aktive Begleitung durch die Stadtplanung mit dem Ziel, für den Standort insgesamt und für die Adressenbildung am „Gelenkplatz Von-Sparr-Strasse“, deutliche inhaltliche Vorgaben zu setzen.
Wir haben unsere konstruktive Mitarbeit an einem Standort-Entwicklungsprozess und dessen baurechtlicher Absicherung angeboten.
Der Stahlhandel Drösser wird auf dem Brachgelände durch die Zusammenfassung seiner drei Betriebe erweitert.
Das ist für den Stadtteil wirtschaftlich positiv. Doch die großflächige Erweiterung ohne öffentliche Zuwegung gefährdet die ursprünglich vorgesehene Ansiedlung von kleinteiligem Gewerbe unter Einbindung der lokalen Akteure. Nach der vorgesehenen Planung wird die Markgrafenstraße zur Bundesstraße ausgebaut.
In früherer Planung war eine Verkehrführung nach Osten vorgesehen. Diese verträgliche Lösung ist jetzt gestrichen. Daher sehen wir große Probleme auf das Veedel zukommen. Das Verkehrsaufkommen wird zunehmen und der belastende Schwerlastverkehr wird dann ungehemmt durch Mülheim Nord geführt. Diese Planung asphaltiert die Trennung von Berliner Straße, Schanzenviertel und Keupstraße und verhindert die erfolgreiche Umsetzung der Ziele von IHK-Mülheim 2020.
Schliessen Sie sich in Ihren Beschlüssen dem Veedelsbeirat an, der in seiner 1, Sitzung beschlossen hat:
dass ein Gesamtkonzept für das Areal erstellt werden muss,
dass die vorgezogene Planung auf das Gelände der Fa. Drösser beschränkt wird
Dass die Verkehrsabführende Planstrasse zur Carlsstrasse als Option offen gehalten wird
Mit den Entwürfen unseres Architekten Kai Büder (Wettbewerbssieger 2002), für das Bauträgerprojekt “advocacy planning”, ist eine positive, offene Planung möglich. Dabei ist der der Von-Sparr-Platz das zentrale Gelenk zur Verbindung der angrenzenden Stadtteilbereiche. In unserem Konzept sind Grün- und Freiflächen vorgesehen. Ein linearer Park und viele Querungen sind geplant. Dies wird für die Durchlässigkeit sorgen und die anliegenden Bereiche verbinden. Öffnen ist unser Ziel. So steht es im Programm IHK-Mülheim 2020.
Ausdrücklich bitten wir Sie, unterstützen Sie unsere Arbeit. Beschliessen Sie in Ihren Gremien:

dass ein Standortprofil für das gesamte Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs erstellt wird
dass die Realisierung des Von-Sparr-Platzes als „Adresse“ gesichert wird
dass der Schwerlastverkehr nach Osten, nicht durch das Veedel geführt wird
dass Bauvorhaben der lokalen Ökonomie umgesetzt werden, Grün- und Freiflächen entstehen
Fordern Sie mit uns den Kauf von Bereichen des Geländes alter Güterbahnhof durch die Stadt Köln
Ünterstützen und Übernehmen Sie die Beschlüsse des Veedelsbeirat (IHK - Mülheim 2020)
Beschliessen Sie, dass der Architekt Büder, das HdAK und Bürger des Stadtteils ian der Planung des Stadtplanungsamtes der Stadt Köln beteiligt werden
stellen Sie bei allen Behörden klar, dass Bürgerbeteiligung notwendig und von Ihnen gewünscht ist

Köln, den 06. Mai 2010 - nachbarschaft köln-mülheim-nord e.V - Engelbert Becker


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Offener Brief in PDF: Offener Brief des Nachbarschaftstreff Mülheim Nord e.V.

Bild: www.wiwateg.org