Die Beginenkultur und deren Etablierung in Köln

Veröffentlicht in Kolumne und Fiktion

Beginenfenster KolnSusanne Peters berichtet über Die Beginenkultur und deren Etablierung in Köln

Die Beginen entwickelten ab dem 13.Jdt. eine Form des Zusammenlebens von Frauen, welches dem klösterlichen Leben ähnlich war, also auf jeden Fall religiös geprägt war - wie das ganze Leben der Menschen im Mittelalter.

Aber die Beginen waren "weltzugewandter" und selbstständiger; wohnten in den Städten in kleineren WGs von 5-7; manchmal 20-30 Frauen bis zu großen Höfen, wie z.B. in Flandern, wo Hunderte zusammenlebten und wirtschafteten. Sie waren handwerklich tätig; z.B. als Spitzenklöpplerinnen; oder karitativ, also als "Sozialarbeiterinnen", Hebammen, etc.
Da sie keiner kirchlichen Hierarchie unterstanden, waren sie den Bischöfen und auch den weltlichen Herren bald ein Dorn im Auge.

Kennengelernt habe ich das Beginenwesen, wie wohl die meisten, durch die wunderbaren Beginenhöfe in Brügge, Amsterdam, etc. Im Kölschen gibt es einen despektierlichen Spruch: "die aal Bejinn"; meint wohl eine ältere alleinstehende, ärmliche , bescheidene Frau.
Und es gibt das Bejinnebützje, ein keusches Küsschen.

Wiederbelebt wurde der Gedanke, dass Frauen zusammenleben und arbeiten in der Frauenbewegung ca. ab den 1980er Jahren. Es gibt einen bundesweiten Beginendachverband.

Hier in Köln war es die Leiterin des Frauenamtes Lie Selter ( die auch 1. Frauenbeauftragte bundesweit war), die den Kölner Beginenverein initiiert und am 17. März 1994 gegründet hat. Da war ich von Anfang an dabei.
Es fing alles damit an, dass weniger Geld floss für autonome Frauenprojekte. Also wollten wir selber Geld erwirtschaften, das diesen Projekten dann zugute kam und gleichzeitig wollten wir Frauenunternehmen unterstützen. Bis heute verleihen wir jährlich den Beginenpreis von e 5000,- an autonome Frauenprojekte.

In den bisherigen 24 Jahren hatte der Verein eine wechselvolle Geschichte: zunächst ging es ja darum, Geld zu erwirtschaften. Das haben wir mit Flohmärkten, Sektständen, Benefizveranstaltungen, künstlerischen Jahresgaben, Herausgabe von Büchern, etc. gemacht. Nicht so erfolgreich waren wir im Gründen von Frauenunternehmen. Wichtig war aber das Zusammentreffen von Frauen aus allen Bereichen der Gesellschaft, das Gespräch, die vielfältigen gemeinsamen Unternehmungen. Bis dann der Wunsch nach einem modernen Beginenhof aufkam, der inzwischen in Köln - Widdersdorf verwirklicht wurde.

Der Kölner Beginenverein hat also nach wie vor in der Altstadt das sogenannte Beginenfenster ( Markmannsgasse 7 50667 Köln ) und in Widdersdorf den Beginenhof (Unter Linden 119, 50859 Köln).

Quelle Text: Susanne Peters/Katja Zundel

Drucken