Köln-InSight.TV zu Gast bei „PILOBOLUS Dance Theater-Shadowland 2015“ Das Original

Das Leben hält viele Metamorphosen bereit. Sie machen sich oft sichtbar als Umwandlung eines gelebten Bildes, in ein anderes Bild.
So bewegen sie sich, unsere gelebten Bilder durch unser Leben und halten oft unsere Emotionen fest, weil sie in uns etwas wach rütteln. Denn gemeinsame Urbilder sind eine Tatsache, unabhängig von der Herkunft eines jeden und seiner Kultur.
Das ist das Geheimnis von „SCHADOWLAND" und des Tanz-kreativ Teams von PILOBOLUS. Die Tänzer projizieren Schattenbilder hinter einer Leinwand kunstvoll, mit akrobatischen Elementen. Starke Musik umrahmt die Aktion.
Die Stille, sichtbar ohne verbale Äußerungen auf der Bühne, sondern nur mit der Kraft des Schattens, der sich im flinken Rhythmus verändert, lässt beim Zuschauer nur ein Staunen übrig.

PILOBOLUS (gegründet 1971) experimentierte mehrere Jahre mit der traditionellen Form des Schattentheaters.
Der Anruf  des  japanischen Autoherstellers Hyundai  veränderte jedoch die Ausdrucksform der Tanzgruppe. Er stellte ihnen die Frage, ob die Tänzer die Form eines Autos darstellen konnten ohne ein Auto zu benutzen. Ihre Antwort war „ja",  dennoch mussten sie ein neues Konzept erstellen und sie taten es. Sie zeigten das neueste Auto Model von Hyundai, dargestellt nur mit ihren Körpern.

Die Produzenten der Oscar- Verleihung von 2007 wurden daraufhin auf diese Performance aufmerksam und engagierten die Tanzgruppe, um deren großen Event eine außergewöhnliche Note zu verleihen. So wurde der VW - Bus aus "Little Miss Sunshine" dargestellt durch Schatten auf die Bühne sowie der Stöckelschuh des Plakatmotivs von „Der Teufel trägt Prada"

Steven Banks, der Kinderbuchautor von SpongeBob  und Co-Producer  von „Two and the Half Men", entwarf den zukünftigen Handlungsstoff.

David Poe/ Musiker und Komponist unterstützte die zeitgenössische Tanzkompanie Pilobolus auf der Welttour 2009 musikalisch, www.davidpoemusic.com / Poe ist Komponist des Sundance Instituts und lebt heute in Los Angeles.

Weitere Journalisten und ich werden vom Tanz-Team ins Innere der Illusion geführt, dort wo die großen Darstellungen stattfinden. Hinter der Bühne befinden sich nur wenige Requisiten, denn die wichtigste Requisite in dieser atemberaubenden Show ist der Körper der Tänzer. Mit einer spielerischen Art, wie auf einem Spielplatz wird akrobatisch- tänzerisch ausprobiert und in Windeseile mit den Augen und mit der Körpersprache kommuniziert.  Die Kameras halten die Schatten fest, um danach in Millimeter- Arbeit die Schatten-Formen durch Veränderung der Stellungen der Körper zu  korrigieren.

Wir Laien durften unsere Fähigkeiten als Schatten- Produzenten ausprobieren und fühlten uns für ein paar Sekunden mega illusionär. Als wir danach alle miteinander auf den Boden saßen, um uns über "SHADOWLAND" auszutauschen, wurde es sehr enthusiastisch von Seiten der Tänzer.
Sie erklärten, dass die Schatten-Formen auf der Leinwand für das Stück, das schon eine Milliarde Menschen auf dem Globus in fünf Jahren gesehen haben, in Teamarbeit durch viel Improvisation erreicht wurde. Sie spielen miteinander und inspirieren sich gegenseitig im Spiel. Somit wuchsen die Ideen und die Figuren. Sie benutzen Symbole, die in jedem stecken, erzählen sie. Ein Assistent schneidet im passenden Moment aus der Pappe die Form eines Rollers damit der Tänzer auf der gefallenen Berliner Mauer umherfahren kann. Diverse Szenen werden für jedes Land individuell dargestellt, somit lassen sich die Darsteller aus dem Stehgreif heraus etwas Ortsbezogenes für das Finale der Show einfallen. Die Geschichte von "SHADOWLAND" bleibt jedoch die Gleiche. Es geht um das Erwachsenwerden eines jungen Mädchens, das im Traum in eine Schattenwelt abtaucht. Dort seinen Kopf verliert, als Außenseiterin flieht, Gefahren abwehrt, Liebe findet.

Der Hund war das erste Tier was sie projizierten. Ein Symbol für Treue. Es folgten ein Haus, ein Auto und die Geschichte von einem Mädchen zu ihrem Werdegang zur Frau. All diese inneren Bilder schlummern in den Leuten auf dem ganzen Globus - egal ob es in Saudi Arabien ist oder in England " beteuern sie.
„Wie ist es mit dem Aufwärmen und der körperlichen Disziplin, wie lange trainiert ihr? Wir trainieren von 9 Uhr bis 17 Uhr nachmittags, immer durch. Vor dem Training macht jeder für sich eine Aufwärmung für eine Stunde".

Lauren Yalando die erste Besetzung von „Dog Gir" wird gefragt wie ihre Beziehung zu dem Mädchen ist, was sie darstellt. „Der Charakter der Figur springt zu dem Tänzer über", erklärte sie. Alle anderen Darsteller sind sich einig. Das geschieht mit jedem auf der Bühne, absolute Identifikation mit den Charakteren und absolutes miteinander kommunizieren. Ein Körper, eine Form auf der Leinwand wie z.B. ein Elefant, aufgeteilt durch viele Körper die aufeinander präzise abgestimmt sind. Die Illusion ist so perfekt, dass der Zuschauer um das Leben des zarten Mädchens mit Hundekopf Furcht trägt, da die Geschichte dramatische Wendungen nimmt.
Oft, wenn die Tänzer nach den vielen Stunden von der Bühne kommen, sind ihre Augen am Schmerzen, weil sie sich erst wieder an das Tageslicht gewöhnen müssen.

Pressestimmen:

FOCUS Magazin, Heft 13 vom 26.03.2012 „Die Truppe um Molly Gawler schreibt geistreiche Gedichte aus Körpern"

The New York Post „...wohl der Welt beste Dance Company...bekannt für ihre perfekte und ironische Performance."

Neue Züricher Zeitung „Bezaubernde Welt der Schatten."

New York Sun „Einmal mehr demonstrierte Pilobolus, dass sie ein eigenes Gesetz für sich sind, ein einzigartiges theatralisches Universum."

Tickets und Termine unter: http://www.shadowland-show.de/de/tickets.html

Bericht: ©Helena Katsiavara / Köln-InSight.TV
Fotos: ©Konstantinos Thamnopoulos