DOMiD e.V. und das Mülheimer HEIMATMINISTERIUM zeigen: Motiv Migration – Kölner Geschichte(n)

50669993 2419654651409383 38819928760909824 nKölns Geschichte ist ohne Migration nicht zu denken. Sie hat allerdings – wie jede Geschichte – Lücken und kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Jede*r Mensch erinnert sie anders.

DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.) gibt in der Ausstellung „Motiv Migration – Kölner Geschichte(n)“ vom 16. März 2019 bis 12. April 2019 im Kulturbunker Köln Einblicke in die Vielfalt dieser Erinnerungen. Fotografien, Objekte, Filmbeiträge, biografische Notizen erzählen Geschichte(n) mit Migrationsmotiv. Dabei spielen zentrale Erinnerungsorte wie die Keupstraße ebenso eine Rolle wie die Geschichten einzelner Menschen oder Organisationen, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt prägen. Besucher*innen der Ausstellung sind eingeladen, ihre eigenen Erinnerungen oder Migrationsgeschichte beizusteuern – zum Beispiel in Form von Anekdoten, lokalem Wissen, Bildern oder persönlichen Gegenständen.

Migration prägt seit jeher die Geschichte der Stadt Köln. Insbesondere die Ära der „Gastarbeit“ haben viele Bewohner*innen der Stadt noch selbst miterlebt. Der Bahnhof Deutz war beispielsweise seit 1961 ein zentraler Ankunftsort der anreisenden Arbeitsmigrant*innen aus südeuropäischen Ländern. Von dort wurden sie weitergeleitet zu den Hauptarbeitgebern, zu denen in Köln die Ford-Werke AG, die Klöckner-Humboldt-Deutz Werke, die Schokoladenfabrik Stollwerck und die Mülheimer Traditionsfirma Felten & Guilleaume zählten.

Zahlreiche Menschen verließen nach Ablauf ihrer Arbeitsverträge oder mit dem Anwerbestopp im Jahr 1973 die Stadt wieder. Viele blieben jedoch und bauten sich in den folgenden Jahrzehnten in Köln eine neue Heimat auf. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren prägten Betriebe in Gastronomie oder Einzelhandel, die von Migrant*innen und ihren Familien gegründet wurden, das Bild ganzer Stadtviertel oder Straßenzüge. Die Keupstraße im Mülheimer Veedel ist ein florierendes, prominentes Beispiel dafür. Gleichzeitig ist die Straße aber durch das rassistisch motivierte Nagelbomben-Attentat im Jahr 2004 zu einem traurigen Mahnmal in der städtischen Erinnerungskultur in Bezug auf Migration geworden.

DOMiD präsentiert Fragmente dieser Migrationsgeschichte Kölns in der Sonderausstellung „Motiv Migration – Kölner Geschichte(n)“ vom 16. März 2019 bis 12. April 2019 im Kulturbunker Köln. Dabei wird kein Anspruch erhoben, die Geschichte lückenfrei oder chronologisch zu erzählen. Vielmehr werden verschiedene Perspektiven, Aspekte, aber auch Lücken eingefangen, um Migration vielseitig darzustellen und zu zeigen, wie das Motiv Migration die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner*innen im Laufe der Zeit geprägt hat. Die Ausstellung lässt zudem Raum zur Partizipation und lädt Besucher*innen ein, ihre eigenen Erinnerungen und Anekdoten zu teilen und die Kölner Migrationsgeschichte durch persönliche Geschichten, Fotos, Gegenstände und Kommentare anzureichern.

Die Ausstellung widmet sich drei Motiven, die einen Einblick in die Kölner Migrationsgeschichte(n) bieten: das Thema der Arbeitsmigration in Form der sogenannten „Gastarbeit“, das Alltagsleben von Menschen mit Migrationsgeschichte in den 1980er Jahren und die Keupstraße als Erinnerungsort an das rassistische Attentat im Jahr 2004. Im Rahmen offizieller Anwerbeabkommen in den 1960er und 1970er Jahren kamen vor allem Arbeitsmigrant*innen aus Anrainerstaaten des Mittelmeers in die Stadt am Rhein. Einzelne historische Aspekte und Momente werden als Schlaglichter auf diesen Teil der Migrationsgeschichte Kölns näher beleuchtet. Was hatte der große Ford-Streik 1973 mit Arbeitsmigrant*innen zu tun? Warum betrieb der WDR ein türkischsprachiges Radioprogramm? Welche Kölner Unternehmen profitierten vom Prinzip der „Gastarbeit“?

Ein weiterer Bereich widmet sich dem Alltagsleben im Köln der 1980er Jahre. Der Fotograf Guenay Ulutuncok dokumentierte aus seinem Blickwinkel das Alltagsleben von Migrant*innen in verschiedenen Kölner Stadtvierteln und begleitete sie auf dem Weg zur Arbeit, auf Demonstrationen, während ihrer Freizeit oder im Familienleben. Im Zentrum des dritten Bereichs der Ausstellung steht die Mülheimer Keupstraße. Zentrales Thema sind die Terroranschläge durch den NSU auf Bewohner*innen und Geschäftsleute, die Erinnerungen an das Attentat und der Widerstand gegen Rassismus.

Die gesamte Ausstellung ist angereichert durch persönliche Geschichten einzelner Menschen.

Eine Ausstellung von DOMiD e.V. (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland).

DOMiD sammelt und bewahrt Materialien zur Migrationsgeschichte in Deutschland seit 1945. Die bundesweit einzigartige Sammlung umfasst über 150.000 sozial-, kultur- und alltagsgeschichtliche Zeugnisse. Neben seiner Sammlungstätigkeit sieht der Verein seine Aufgabe darin, Migrationsgeschichte zu erforschen und auszustellen. Sie soll einem breiten Publikum präsentiert werden.

Über seine museale und archivalische Arbeit hinaus organisiert DOMiD Veranstaltungen, Tagungen und Vorträge. Ziel ist es, Migration als Normalfall zu vermitteln. Damit soll letztlich das Fundament einer gemeinsamen, transkulturellen Identität geschaffen werden.

16.3.2019 Vernissage
30.3.2019 Songs of Gastarbeiter
12.4.2019 Finissage mit kurdischem Konzert

Eine Ausstellung von DOMiD e.V. und dem Mülheimer HEIMATMINISTERIUM. Gefördert aus
Mitteln der Bezirksregierung Köln. www.kulturbunker-heimat.de

Bild: Ein Paar beim Ausflug auf den Poller Wiesen, Köln, ca. 1977, koloriert © Alfred Koch / DOMiD-Archiv, Köln

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