Geschrieben am . Veröffentlicht in Kolumne und Fiktion.

Klein Lieschen steigt auf einen Berg

Klein Lischen war ein einfältiges Kind. Lange Zeit wanderte es einfach durch die Welt und alle Hindernisse und alles Leid, was es erfahren hat, verwandelte das Mädchen in ihrer Phantasie in ein fröhlich klingendes Lied. Irgendwann gelangte es an einen Abgrund und Lise konnte sich alle Mühe geben, er wollte einfach keine Blumenwiese werden. Den einzigen Ausweg, den es nehmen konnte führte auf einen ziemlich hohen Berg. Nun gut, das kleine Lieschen nahm seinen Mut zusammen und mobilisierte alle seine Kräfte und machte sich auf den Weg. Immer im Hinterkopf, dass auf dem Gipfel die Sonne genau so scheinen würde, wie sie es sich vorstellte. Es war beschwerlich für das einfältige Ding, doch die Hoffnung auf die Glückseligkeit trieb sie an, ihr Ziel zu erreichen. Endlich gelangte es auf die Spitze des Berges. Doch oh Wunder, anstatt die Weisheit und Schönheit zu empfangen, die es sich erhoffte, stand das Mädchen inmitten von Wolken. Lischen konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Entsetzt und ängstlich begann es zu schreien, zu weinen und um sich zu schlagen. Es verstand die Logik des Lebens nicht mehr, auf einem Gipfel konnte man doch immer einen Überblick bekommen und am Ende eines Weges hat man wieder etwas gelernt und eine Erkenntnis erlangt. Deprimiert blieb dem Mädchen nichts anderes übrig, als den Berg auf der anderen Seite wieder hinunter zu steigen. Nun passierte es, dass die Lise Stück für Stück die Begegnungen auf ihrer Reise genauer wahrnahm. Was sollte es auch anderes tun, als sich selbst beim gehen zu beobachten. Lise merkte plötzlich, welch großen Spaß es machen konnte, einfach nur zu gehen, ohne sich Gedanken über das Ziel zu machen oder gar völlig in einer Phantasiewelt zu verschwinden.