Geschrieben am . Veröffentlicht in Kolumne und Fiktion.

Die Gedanken sind frei!

Die_Gedanken_sind_frei1780 wurde der Text zum ersten Mal auf Flugblättern veröffentlicht. Im Zeitraum zwischen 1810 und 1820 entstand die Melodie dazu, und das Lied wurde in der Sammlung „Lieder der Brienzer Mädchen“ in Bern gedruckt. Im Jahr 1842 wurde das Lied in „Schlesische Volkslieder“ von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter veröffentlicht, diese letzte Version stammt von Hoffmann von Fallersleben. Die grundlegende Philosophie ist bereits aus der Antike bekannt.

Immer wieder war das Lied in Zeiten politischer Unterdrückung oder Gefährdung Ausdruck für die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit.

Im 19. Jahrhundert wurde das Lied im deutschen Sprachraum zur Einforderung von akademischer Freiheit und Meinungsfreiheit nach den Karlsbader Beschlüssen insbesondere von Studentenverbindungen gesungen; es gehört seither verbändeübergreifend zum Kernbestand deren Liedgutes.

Der Vater Sophie Scholls wurde Anfang August 1942 wegen hitlerkritischer Äußerungen inhaftiert. Sophie Scholl stellte sich abends an die Gefängnismauer und spielte ihrem dort einsitzenden Vater auf der Flöte die Melodie vor.

Am 9. September 1948, auf dem Höhepunkt der Berliner Blockade, hielt Ernst Reuter vor über 300.000 Berlinern vor der Ruine des Reichstagsgebäudes seine Rede, in der er an „die Völker der Welt“ appellierte, die Stadt nicht preiszugeben. Nach dieser Rede erklang spontan aus der Menge u. a. das Lied „Die Gedanken sind frei“.

Text:

Die Gedanken sind frei
Wer kann sie erraten?
Sie ziehen vorbei
Wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
Kein Jäger sie schießen.
Es bleibet dabei:

Die Gedanken sind frei!

Ich denke was ich will
Und was mich beglücket,
Doch alles in der Still
Und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
Kann niemand verwehren.
Es bleibet dabei:

Die Gedanken sind frei!

Und sperrt man mich ein
Im finsteren Kerker,
Das alles sind rein
Vergebliche Werke;
Denn meine Gedanken
Zerreißen die Schranken
Und Mauern entzwei:

Die Gedanken sind frei.

Nun will ich auf immer
Den Sorgen entsagen,
Und will mich auch nimmer
Mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
Stets lachen und scherzen
Und denken dabei:

Die Gedanken sind frei.

Text mit Noten: Die Gedanken sind frei!

Hier eine schöne Version auf youTube: http://www.youtube.com/watch?v=xx6bqrOUJgs&playnext_from=TL&videos=nNo5BVQf5Rk&feature=rec-LGOUT-real_rn-1r-4-HMUm

Quelle: Wikipedia

Bild: Marina Schaufler www.marinaweb.de