Kölner Praetorium auf dem Weg zum Welterbe - MiQua beteiligt sich mit römischen Monument an UNESCO-Bewerbung

flottenlager alteburg luftbildDas Praetorium, einzigartiges Bodendenkmal aus römischer Zeit in der Archäologischen Zone am Kölner Rathausplatz und Highlight des zukünftigen "MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln", ist eine von drei archäologischen Stätten Kölns, die sich in einem gemeinsamen Vorhaben der Niederlande, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz um den UNESCO-Welterbestatus für den Niedergermanischen Limes bewerben. Die Bewerbungsunterlagen sind am gestrigen Donnerstag, 9. Januar 2020, beim World Heritage Center der UNESCO in Paris eingereicht worden. Die Entscheidung über den Antrag soll nach eingehender Prüfung im Jahr 2021 fallen.

Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. 385 Kilometer lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 400 Jahre. Mit dem Praetorium am Rathausplatz – Statthalterpalast und Zentrum römischer Herrschaft am Rhein – der spätantiken Festung Divitia in Deutz und dem Flottenkastell "Alteburg" in Marienburg bringt die Stadt Köln drei bemerkenswerte Bodendenkmäler entlang des Limes in die Bewerbung um den Welterbestatus ein. Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

Es zeugt von der herausragenden historischen Bedeutung Kölns, die als einzige Millionenstadt Deutschlands auf zwei Jahrtausende Stadtgeschichte zurückblicken kann, dass mit dem Statthalterpalast, dem Flottenlager ,Alteburg‘ und dem Kastell ,DIVITIA-Deutz‘ drei herausragende Denkmäler des Niedergermanischen Limes im Stadtgebiet Köln beheimatet sind.

Prof. Dr. Marcus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln: Die Nominierung des Niedergermanischen Limes markiert zweifellos einen Meilenstein für die Archäologie und Geschichte Kölns. Auch künftige Generationen werden sich der herausragenden Bedeutung unseres antiken Erbes in den Landschaften beiderseits des Rheins bewusst sein. Gerade in einer pulsierenden Millionenstadt wie Köln gilt es, die Erinnerung an die römischen Ursprünge aufrecht zu erhalten.

Der Antrag umfasst mehr als 1.000 Seiten mit mehreren hundert archäologischen Fundplätzen auf 400 Kilometern Länge.

Drei Fundplätze liegen im Stadtgebiet Köln: Das Praetorium, das Flottenkastell "Alteburg" und das Brückenkopfkastell "Divitia-Deutz".

Das Praetorium war der Sitz des Statthalters der Provinz Niedergermanien und damit das administrative Zentrum der Region. Es bestand bis zum 5. Jahrhundert, wurde in nachrömischer Zeit Sitz der rheinfränkischen Könige. Das Kölner Praetorium gilt als der archäologisch am besten untersuchte Statthalterpalast im römischen Reich, das in Zeiten seiner größten Ausdehnung mindestens fünf Millionen Quadratkilometer und 40 Provinzen umfasste. Vor allem die Ausgrabungen von Otto Doppelfeld zu Beginn der 1950er Jahren haben zu wesentlichen Erkenntnissen geführt. Die beeindruckenden Palastruinen des 4. Jahrhunderts sind seit den 1960er Jahren von vielen hunderttausend Besuchern bewundert worden. Berühmt geworden sind die Ausgrabungen nicht zuletzt durch den Bestseller „Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit“ von Rudolf Pörtner aus dem Jahr 1959. Seit 2007 haben die Ausgrabungen der Kölner Archäologinnen und Archäologen zahlreiche neue Details zum römischen Statthalterpalast unter dem Rathausplatz ans Tageslicht gefördert.

Das Flottenlager "Alteburg" im heutigen Köln-Marienburg war die große Marinestation, der die militärische Sicherung der Rheingrenze zwischen Mittelrhein und Nordseeküste oblag. Seit dem 1. Jahrhundert nach Christus waren dort mehrere tausend Marinesoldaten stationiert. Das Flottenlager bestand bis zum 3. Jahrhundert nach Christus. Es gilt als das am besten erhaltene Flottenlager nördlich der Alpen. Große Teile der archäologischen Fundstelle sind in den Gärten und im Straßenland des Villen-Vorortes Marienburg erhalten. Das Lager hatte eine Größe von rund 70.000 Quadratmetern, war von einer Wehrmauer umgeben. Der Hafen lag auf der Rheinseite. Um das Lager erstreckten sich Gebäude des Lagerdorfes und Friedhöfe.

Das Brückenkopfkastell Köln-Deutz entstand Anfang des 4. Jahrhunderts im Auftrag von Kaiser Konstantin. Etwa zeitgleich wurde die erste feste Rheinbrücke errichtet. Das mächtige Kastell hatte die Aufgabe das rechtsrheinische Vorfeld der römischen Stadt zu sichern. In der ca. 18.000 Quadratmeter großen Festung waren wohl 500 bis 1.000 Militärs stationiert. Das Kastell "DIVITIA Deutz" war Bestandteil einer ganzen Kette von Kastellen, die in spätrömischer Zeit zu Sicherung der Rheingrenze errichtet wurden.

Der Antrag auf den Welterbestatus ist ein folgerichtiger Schritt aus langjährigem Engagement. So erforschte beispielsweise das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege seit 2005 das Potenzial des Limesabschnitts im Rheinland und stieß die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an. Die Initiative mündete im April 2015 in eine offizielle Vereinbarung zur gemeinsamen UNESCO-Bewerbung der Länder Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz unter Federführung der Niederlande.

Der Limes, die Außengrenze des römischen Imperiums, ist das größte lineare Bodendenkmal in Europa. Hadrianswall und Antoninuswall in Großbritannien sowie der Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland sind bereits Teil der 1987 anerkannten transnationalen UNESCO-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Reiches".

Entlang der fast 400 Kilometer langen Flussgrenze des Niedergermanischen Limes reihten sich zahlreiche Kastelle, Wachttürme und Legionslager auf. Archäologische Überreste gibt es allein in Nordrhein-Westfalen in insgesamt 19 Kommunen und gehören zu den bedeutendsten Denkmälern des Bundeslandes. Daraus entstanden sind bedeutende Städte und vielfältige Kulturlandschaften. Sie prägen die Region am Rhein noch heute und sind touristisch hochfrequentierte Orte.

Quelle: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Sabine Wotzlaw / https://www.stadt-koeln.de
Foto © RBA Flottenlager Alteburg Luftbild

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Soziales und Leben in Köln

VCD kritisiert den Testlauf mit


VCDKöln, den 12. April 2024 Mit Verwunderung wird am kommenden Sonntagnachmittag der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Regionalverband Köln das Spektakel auf der Ost-West-Achse verfolgen, wo ein umstrittener politischer Beschluss umgesetzt werden soll, ...


weiterlesen...

Laufen, Feiern, Feierabend beim 15.


04 Firmenlauf Koln Rahmenprogramm Larasch GmbHBeim 15. Firmenlauf Köln am Mittwoch, 8. Mai, steht nicht nur das gemeinsame Laufen, sondern auch die Themen Party, Zusammensein und Musik im Mittelpunkt. Ein DJ sorgt schon vor dem Event für gute Stimmung und einer spannungsvollen Atmosphäre. Auf...


weiterlesen...

„Dreams of Being Real“: Große


Plakatmotiv Dreams Of being Real c Leonie PuschmannKlimawandel, Krieg, Pandemie – die Krise als neuer Normalzustand? In der Ausstellung „Dreams of Being Real“ befragen Studierende der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Alfter das so genannte Phänomen der „Post-Crisis“ mit den Mitteln der...


weiterlesen...

AUF IN DIE WELT-Messe zeigt:


gap yearAUF IN DIE WELT-Messe in Köln am 20.04.2024: Viel Interesse an Schüleraustausch und Gap Year – nächste Messe in Köln am 15.06.2024

Der Andrang der jungen Leute und ihrer Familien auf der Messe in Köln zeigte: Junge Leute wollen ins Ausland. Das be...


weiterlesen...

ANGA COM 2024: Jetzt anmelden für nur


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Jetzt online: Programm der Innovation Stage in Halle 7 mit freiem Zugang für alle Besucher
  • Panels von Accenture, Egon Zehnder und des VATM für alle Messebesucher zugä...

  • weiterlesen...

    Das Kölner Fahrradquiz geht in die 19.


    stadt Koeln LogoAb Montag, 15. April 2024, lädt die Stadt wieder alle Kölnerinnen und Kölner ein, ihr Wissen auf dem Gebiet der aktuellen Radverkehrsregeln zu testen. Ziel ist es, die Kenntnisse der Verkehrsregeln zu verbessern. Auch das Verständnis zwischen den ...


    weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.