ACHT BRÜCKEN Das Festival 2017 »Ton. Satz. Laut.«

8b17 logo rgbDie siebte Ausgabe des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln findet zwischen dem 28. April und 7. Mai 2017 statt. In rund 50 Veranstaltungen aus dem Bereich neue Musik, Jazz, Weltmusik und Pop wird das Verhältnis von Musik und Sprache erkundet. Im Fokus des diesjährigen Festivals steht die südkoreanische Komponistin Unsuk Chin (*1961, Seoul), 13 ihrer Werke werden aufgeführt.

Den Auftakt zum Festival bildet LIFT! (28.4.): In über vier Stunden werden Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln und das Studio Musikfabrik – Jugendensemble des Landesmusikrats NRW den LANXESS Tower bespielen.

Die feierliche Eröffnung in der Kölner Philharmonie folgt mit der deutschen Erstaufführung von Peter Eötvös‘ »Halleluja – Oratorium balbulum«. Der Komponist selbst wird das WDR Sinfonieorchester Köln dirigieren, als Erzähler ist der Schauspieler Matthias Brandt zu Gast (29.4.).

Mit dem Gürzenich Orchester Köln leistet ein weiterer exzellenter Klangkörper Kölns seinen Beitrag zum Festival. Für die Entfaltung der Raumkomposition »In situ» von Philippe Manoury begibt sich das Orchester in die Sartory-Säle (30.4.): ein Hörabenteuer für das Publikum, das sich inmitten des Orchesterklangs befindet. In guter Gesellschaft befindet sich Unsuk Chins »Le silence des Sirènes«, wenn das Orchester Kompositionen rund um das Meer aus der Feder von Benjamin Britten, Maurice Ravel und Claude Debussy in der Kölner Philharmonie aufführt (7.5.).

Ein herausragendes Orchesterwerk der Porträtkomponistin ist das Konzert »Šu« für die chinesische Mundorgel Sheng. Als Solist ist der Instrumentalvirtuose Wu Wei geladen – die Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie zeichnen für den perfekten Orchesterklang und interpretieren gleich im Anschluss ein weiteres Orgelkonzert: Die Uraufführung von Toshio Hosokawas »Umarmung – Licht und Schatten« mit Christian Schmitt an der klassischen Konzertorgel der Kölner Philharmonie (30.4.).

Tiefen Einblick in die schillernden Klangwelten der Ligeti-Schülerin verschaffen zwei Porträtkonzerte mit dem Pariser Ensemble intercontemporain (4.5.) und dem SWR Symphonieorchester (7.5.), jeweils in der Kölner Philharmonie. Beim zweiten Porträt wird Chins Oper »Alice in Wonderland«, basierend auf den Texten von Lewis Caroll in einer speziell für das Festival erstellten, konzertanten Fassung unter dem Title »Puzzles and games from Alice in Wonderland« zu hören sein. Das Kölner Ensemble Musikfabrik führt Chins »Cantatrix Sopranica« auf, eine Komposition, die unverblümt den Akt des Singens und sängerische Befindlichkeiten thematisiert (2.5.).

Eine feste Institution des Festivals ist der ACHT BRÜCKEN Freihafen. Von 11:00 morgens bis zum späten Abend lässt sich am 1. Mai bei freiem Eintritt die Musik von heute im perfekten akustischen Umfeld erkunden.

Eröffnet wird der Freihafen durch Das neue Ensemble mit Unsuk Chins wohl meistaufgeführtem Werk »Akrostichon – Wortspiel«, neben György Ligetis »Aventures« und »Nouvelles Aventures« und einem neuen Werk des Briten Harrison Birtwistle (11:00 Kölner Philharmonie). Ein zweites Mal wird das Ensemble dort im Foyer mit Werken von Harrison Birtwistle, Luciano Berio und Frédéric Pattar zu hören sein (12:30).

Einen Einblick in die Regiearbeit Mauricio Kagels, einer der wegweisendsten Komponisten der Nachkriegsavantgarde, bietet die Vorführung der Filme »Mitternachtsstük« und »Phonophonie« im Filmforum (14:00).

Ein Zeitgenosse Kagels kommt zu Wort, wenn Helmut Lachenmann selbst die Sprecherrolle in seinem Werk »...zwei Gefühle...« – gespielt vom Frankfurter Ensemble Modern – einnimmt (16:00 Kölner Philharmonie). Eine umfassende Einführung in dieses Werk findet am Vortag in einem Seminar der Karl Rahner Akademie statt (30.4). Auch ein neues Werk der Komponistin Isabel Mundry, basierend auf den Texten des 2005 verstorbenen Rheinländers Thomas Kling, führt das Ensemble Modern auf (16:00 Kölner Philharmonie).

Wie der junge Komponist und Student an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz Jakob Lorenz den Mitgliedern des Kölner Willkommenschors eine Stimme verleiht, wird um 17:30 im WDR Funkhaus zu hören sein, bevor dort um 18:00 die Freunde der (Live-)Elektronik mit dem Ensemble Experimental, dem Experimentalstudio des SWR und Werken von Luigi Nono, Unsuk Chin, Vito Žuraj und Ying Wang auf ihre Kosten kommen.

Zum feierlichen Abschluss des Freihafens steht eine weitere Uraufführung auf dem Programm: Manfred Trojahn, einer der versiertesten Vokalkomponisten der Gegenwart, wird durch die Kölner Vokalsolisten und das Ensemble Modern einen Text des Surrealisten René Char in ein neues, klingendes Format bringen.

Das Netzwerk neue Musik mit der freien Szene Kölns ist mit ON@ACHT BRÜCKEN in diesem Jahr an drei Abenden vertreten. Bei Scott Fields »Beckett Suite« wird der repetitive Charakter vieler Theaterstücke Samuel Becketts in instrumentale Musik übertragen (3.5. Stadtgarten). Eine intime Beziehung zwischen Flöte und Stimme geht Camilla Hoitenga in der Kunst-Station Sankt Peter ein (4.5.), bevor das phonetisch-musikalische SprachKunstTrio sprechbohrer im Kölnischen Kunstverein zahlreiche Variationen von Lautpoesie vorträgt. Silben, Laute und Gesten sind auch tragender Bestandteil von Hans Wüthrichs Musiktheater »Das Glashaus« – zu sehen im Theater im Bauturm mit dem Ensemble de Théâtre Musical der Hochschule der Künste Bern (30.4.).

Das Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln ist ein treuer Partner der Festivals. Am 7. Mai wird es in der Hochschule neben Unsuk Chins Cello-Konzert mit Tanja Tetzlaff als Cello-Solistin Werke der Komponisten Francisco C. Goldschmidt und Vladimir Guicheff Bogacz uraufführen. Zwei Werke der insgesamt 10 Uraufführungen des Festivals.

Wortgewaltige Poetry-Art und Spoken word-Performance aus Großbritannien und den USA bieten die Vokalakrobatin Hannah Silva mit »Forms of Protest« in der Lagerstätte für mobile Hochwasserschutzelemente (6.5.) und der Hip-Hop-Performer Saul Williams mit dem New Yorker Mivos Quartet im WDR Funkhaus am Wallraffplatz (7.5.). Eine Symbiose von Hip-Hop, Rap und zeitgenössischer Klassik geht auch das Projekt Spitting Chamber Music mit dem Berliner Dirigenten und Geiger André de Ridder und seinem Musikerkollektiv s t a r g a z e ein. Vier internationale Hip-Hop-Größen sind dort zu Gast, unter ihnen Malikah und Robert Gwisdek alias Käptn Peng (5.5. Kölner Philharmonie).

Zwischen Underground und Hochkultur bewegt sich der 3. Mai, wenn die Einstürzenden Neubauten die Bühne der Kölner Philharmonie betreten. Viel Aktion auf der Bühne verspricht auch der 6. Mai: »Trommelsprachen – Languages of drums« ist der Name des WeltklasseProjektes, bei dem Künstler aus Israel, Indien, der Türkei, Frankreich und Deutschland viel Perkussion mit Gesang und Tanz verbinden. Die niederländische David Kweksilber Big Band bringt innovativen Jazz – inspiriert von Julio Cortázar, John Cage oder auch Charles Darwin – ins WDR Funkhaus (6.5). Für Jazzfans ist auch bei der diesjährigen Festivalausgabe die ACHT BRÜCKEN Lounge ein Muss. Fast täglich und bei freiem Eintritt performen herausragende Kölner Künstler im Festivalzelt.

Gleich zwei Schulprojekte sind am 2. Mai bei ACHT BRÜCKEN mit ihrer Abschlusspräsentation auf der Bühne zu erleben: das Schülertanzprojekt »Komposition trifft Choreografie« (12:30, Comedia) und »Response« (17:30, Gloria-Theater). Zum aktiven Mitmachen laden drei Familienworkshops mit Musikern der David Kweksilber Big Band am 6. Mai im WDR Funkhaus am Wallrafplatz ein (11:00 und 12:00 Uhr). Zu dem Konzert des Ensemble intercontemporain am 4. Mai in der Kölner Philharmonie findet ein Wettbewerb für Musikkritiken statt. Informationen und Teilnahmebedingungen dazu finden Sie unter www.achtbruecken.de/kritikergesucht.

Wie jedes Jahr gibt es zusätzlich ein großes Angebot an kostenlosen Veranstaltungen, darunter der beliebte tägliche ACHT BRÜCKEN Lunch, der zur Mittagszeit Auszüge aus Abendveranstaltungen oder auch ganze Konzerte anbietet.

ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln ist nur realisierbar dank zahlreicher Partner, Förderer und Sponsoren, die detaillierte Nennung, weitere Infos und alle Termine unter www.achtbruecken.de.