23.06.2017 Dirty Works Extended @ 30works I und II

30works dirtyworks ext 900x1200Midsummer-Session bei 30works: Im Rahmen der K 1 Galerienacht zeigen wir die Top-Acts deutscher und internationaler Street Art.
Sie kam, wurde gesehen - und siegte: Street Art hat sich am Markt etabliert. Und ist sogar im musealen Kontext angekommen, wie Ausstellungen in hochrenommierten Institutionen wie der Tate Modern in London oder dem Pariser Palais de Tokyo belegen. Keine Selbstverständlichkeit für eine Kunstrichtung, die lange Zeit als niederrangig und unangemessen geschmäht wurde.

Ähnlich wie ihre kulturevolutionäre Schwester im Geiste, die Punk-Bewegung, brach Street Art mit den Statuten des vermeintlichen Etablishments, generierte sich aus dem urbanen Umfeld heraus - und setzte damit den öffentlichen Raum, den Dreck der Straße, Beton, Holz und Spray-Can anstelle von Leinwand, Pinsel und Atelier. Noch dazu gab sie sich rotzig, provokant und betont „anti“.

Dass Street Art dennoch im einst verhassten Kunstmarkt Fuß fasste, war ihrer zunehmenden Virtuosität geschuldet, die jener der „klassischen“ bildenden Kunst bald in nichts mehr nachstand. Die Motivsprache brillierte immer stärker, die Techniken und Kontexte verfeinerten sich, eigene Stile mit unverwechselbaren Handschriften bildeten sich heraus. Was Galeristen und Sammler auf den Plan rief, die den Bruch mit Materialien, Techniken und Traditionen als erfrischend neu und subversiv goutierten – ganz so, wie frühere Generationen sich plötzlich für den abstrakten Expressionismus à la Jackson Pollock begeisterten oder die späteren Pop Art Heroen um Allen Jones und Warhol für sich entdeckten. Womit Street Art in den 2000er Jahren endgültig zum „next hot shit“ avancierte.

Gérard Margaritis war einer der ersten Galeristen in der Region, der das Potenzial von Street und Urban Art erkannte. Und diesem Genre mit seiner Galerie 30works von Anbeginn ein Denkmal setzte. Mit der Ausstellung „Dirty Works Extended“ führt er nun den Diskurs von Street Art fort – und zeigt, dass das Genre sich trotz - oder gerade wegen? - seines Erfolgs treu bleibt. Noch immer frech und ein wenig dreckig, betont selbstbewusst und lässig, dabei aber handwerklich anspruchsvoll, inhaltlich relevant und unnachamlich poiniert. Das Line-up umfasst 18 Künstler, auf die hier nun kurz und in alphabetischer Reihenfolge eingegangen werden soll: Thomas Baumgärtel gehört zu den Pionieren der Street Art. Berühmt wurde er mit seiner Banane, die er vor Galerien und Museen auf der ganzen Welt sprühte. Betont politisch und gesellschaftskritisch, ist Baumgärtel eine der vielseitigsten zeitgenössischen Künstler Deutschlands. Er lebt und arbeitet in Köln.

Cren spielt in seinen Werken mit Beschriftungen und Typografien, extrahiert sie aus ihren Funktionen und Kontexten und fügt sie schließlich zu expressionistischen, kalligraphisch anmutenden Bildwelten zusammen. Er lebt und arbeitet in Berlin. Der Darmstädter Johannes Gonné transformiert Street Art zu Skulpturen und Installationen, in denen er Objekte verfremdet und durch Neonfarben, Logos oder Verformungen (ent)ästhetisiert. Das gipfelt in einer völlig neuen Wahrnehmung – die so humorvoll wie martialisch anmutet.

Daniel Lisson überführt die Porträtkunst ins Dissoziative; seine stark grafischen, mal verzerrten, mal gedoppelten Antlitze – flankiert von Multicolorflashs - oszillieren zwischen Picassoeskem Dekonstruktivismus und Mangamonster-Ästhethik. Lisson lebt und arbeitet in Köln.

Das Markenzeichen von Le Loup ist die Gasmaske; mit welcher er seine höchst sorgsam ausgearbeiteten und realistisch anmutenden Personenmotive schmückt. So entspinnt sich ein provokanter Dialog um Ästhetik, Maskierung und die Toxität von Gesellschaft und Kunst. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Kinder und Helden seiner eigenen Kindheit gehören zu den bevorzugten Motiven des Hamburger Stencil- und Paste up-Künstlers Marshal arts. Die kleidet er in mal liebevolle, mal sehr ironische Kontexte und verdichtet damit komplexe Zusammenhänge zu höchst pointierten Bildgeschichten.

Mittenimwald ist bekennender Asien- und Japan-Fan. Was sich in grandiosen Stencils niederschlägt, in denen er Geishas oder exotische Schönheiten in fast schon manischer Akribie inzeniert. Dabei stellt er ihnen sugesstive Claims zur Seite und eröffnet dabei ein Spiel um Identität und kulturelle Codices. Seine Wahlheimat ist Hamburg, er arbeitet weltweit.

Mister P’s Collagen, Stencils und Paste-ups fokussieren das Tagesgeschehen, die mediale Kommunikation und die politische Propaganda – und führen die politische Plakatkunst Frankreichs ad absurdum. Wie sein bevorzugtes Motiv, General de Gaulle, stammt er aus dem nordfranzösischen Lille, wo seine Tags und Stencils omnipräsent sind.

Rising F Art ist ein Verfechter der klassischen Mal- und Zeichenkunst, die das Fundament für seine originellen, liebevoll ausgestalteten Bildwelten bildet. Dabei mixt und variiert der Kölner Stile, Materialien und Motive, bis ein eklektischer, kindlichmärchenhafter Mash-up entsteht.

The Art of Pau ist gebürtige Chilenin, Wahlberlinerin und Weltenbummlerin. Ihre aufwändigen, stark ornamentalen Arbeiten sind geprägt von ethnischen Einflüssen, insbesondere von der Anden-Kultur. In Südamerika ist sie überaus berühmt, ihre Murals ziehen Spuren von Ägypten über die USA bis nach Peru.

SeiLeise zählt zu den produktivsten Reverse-Grafitti Künstlern Deutschlands. Seine Arbeiten zeichnen sich durch das bisweilen nur Angedeutete, Schemenhafte aus, die ihnen einen subtilen, mitunter poetischen Charakter gibt. Er lebt und arbeitet in Köln. Strassenmaid stammt ebenfalls aus der Domstadt – und gehört mit ihren fotorealistischen Stencilporträts zu den Lieblingen der Szene. Sie thematisiert dabei essenzielle Werte wie Liebe, Glück und Freiheit, die explizit positiv und aufmunternd inszeniert sind Der Düsseldorfer Van Ray stellt Supermodels und Comic-Helden Suggestivfragen und Claims von nahezu philosophischem Ausmaß zur Seite. Und lässt den Betrachter dabei sowohl die Konnotation des Motivs als den eigenen Status quo hinterfragen. Various&Gould collagieren aus verschiedenen Gesichtsteilen, Mimiken und Geschlechtern Fantasieantlitze, die – angereichert um Multicolor-Flächen und grobe Pixelelemente – trotz ihrer Künstlichkeit überraschend authentisch wirken. So eröffnen sie ein Spiel um Identität, Zeit und die Kunst der Täuschung. Das Künstlerduo lebt und arbeitet in Berlin.

Xxxhibition martialisiert und skelettiert Comic-Helden bis zur Schmerzgrenze, ikonisiert sie dabei gleichzeitig in einem meisterhaften Spiel aus Licht und Schatten. Womit er gewitzt auf die Porträtkunst alter Meister verweist. Er zählt zu den Legenden deutscher Street Art und lebt in Köln.

Eine Hommage an die Frauen stellen die Werke des Berliners XOOOOX gar. Den en faceoder Profilansichten eingängiger Schönheiten, die meist eine große Natürlichkeit ausstrahlen, stellt er rostige Untergründe entgegen. Und zielt damit auf die Vergänglichkeit ab. Er gehört zu den bekanntesten und erolgreichsten Street Artists in Europa.

ZirO aus Offenburg spielt sehr gewitzt mit den Verheißungen und Klischees der Warenund Konsumwelt – und erzählt damit äußerst originelle und pointierte Geschichten. Dabei demaskiert er Werbebotschaften und ihre Macher im Hintergrund wirkungsvoll, bleibt aber stets humorvoll und souverän.

Die Vernissage zu „Dirty Works Extended“ findet in der Hauptgalerie in der Antwerpener Str. statt. Eine Erweiterung der Ausstellung ist dann bei 30works II in der Pfeilstraße zu sehen.

Dirty Works Extended @ 30works

Vernissage 30works I: Freitag, den 23.6.2017, 19 - 23 Uhr.
Ausstellung: 23.06.2017 - 15.07.2017
Do-Fr 15-19 Uhr, Sa 12-17 Uhr.
30works Galerie I - Antwerpener Str. 42 - 50672 Köln - 0221/5700250

Vernissage 30works II: Samstag, den 24.6.2017, 14 - 19 Uhr.
Ausstellung: 24.06.2017 - 08.07.2017
Mo-Sa 12-19 Uhr.
30works Galerie II - Pfeilstraße 47 - 50672 Köln - 0221/5700250

30works Galerie
Antwerpener Str. 42
50672 Köln

www.30works.de

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