Rätselhafter Weltstar - Ausstellung mit bislang unbekannten Fotos von Miroslav Tichy

miroslav tichyMiroslav Tichy (1926-2011) ist einer der irritierendsten Künstler der jüngeren Vergangenheit. Die meiste Zeit seines Lebens nahezu unbekannt, wurde der tschechische Fotograf gleichsam über Nacht – im Alter von fast 80 Jahren – zum Weltstar.

Die Kölner Agentur V8 zeigt nun unbekannte Werke des Fotografen, die sich stets an der Grenze zwischen Kunst und Voyeurismus befinden. Die Ausstellung heißt: "Sie kommen zu spät – Begegnungen mit Miroslav Tichy" – und wirft eine Vielzahl von Fragen auf, zum Beispiel: Wie ist die späte Karriere des Mannes, der immer nur "für sich selbst" fotografieren wollte, zu erklären? Und wie passen Tichys Motive – er porträtierte auf geradezu obsessive Weise Frauen – in die #MeeToo-Zeit?

V8 widmet dem Phänomen Tichy vom 20.- 22. April 2018 – parallel zur Kunstmesse Art Cologne – ein "Blockbuster-Weekend". Es soll dazu beitragen, Leben und Werk Miroslav Tichys zu erschließen.

Auf dem Programm stehen eine Podiumsdiskussion unter anderem mit den Filmemacherinnen Natasa von Kopp und Beate Scherer. Sie verbrachten 2005 mehrere Monate mit Miroslav Tichy, um ihre Abschlussarbeit an der Filmakademie Baden-Württemberg über den tschechischen Künstler zu drehen. V8 zeigt den daraus entstandenen Film "Worldstar". Die Ausstellung wiederum präsentiert eine Reihe von Fotografien des Künstlers, die von Kopp und Scherer geschenkt bekommen hatten – von Tichys Nachbarin.

Über Miroslav Tichy - Der Geächtete - Miroslav Tichy verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Kyjov, einer Kleinstadt in Tschechien. Mit selbst gefertigten Kameras – hergestellt aus alten Brillengläsern, Plexiglas, Papprollen und Kaugummi – fotografierte er Frauen auf den Straßen Kyjovs. Sein Ziel: Jeden Tag drei Filmrollen à 36 Fotos zu verknipsen. Auf diese Weise entstanden ab den 1960er Jahren bis in die 1980er tausende Fotos von Frauen und Mädchen, die in den seltensten Fällen mitbekamen, dass sie fotografiert wurden.

Tichys Werk war lange unbekannt. Er fotografierte ausschließlich für sich selbst. Bilder, die ihm gefielen, versah er mit selbst gebastelten Rahmen. Den Rest hortete er mehr oder minder achtlos in seinem Haus in Kyjov.

Sein Leben war eine Achterbahnfahrt: Er eckte an, galt als wunderliche Person, wurde in die Psychiatrie eingewiesen, kam ins Gefängnis, war ein Außenseiter und Geächteter, der das Establishment verachtete. International bekannt wurde er 2004, als der Kurator Harald Szeemann seine Werke auf der Biennale für Zeitgenössische Kunst in Sevilla in einer Einzelausstellung zeigte.

Heute sind Tichys Fotografien in vielen Sammlungen vertreten, etwa im MMK – Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, dem Centre George Pompidou, Paris, und in der F.C. Gundlach Collection im Haus der Photographie Deichtorhallen, Hamburg.

Filmvorführung: "Worldstar", 2007, 72 Min.
Freitag, 20. April 2018, 18 Uhr: Die Filmemacherinnen Natasa von Kopp und Beate Scherer sind anwesend und freuen sich auf ein Gespräch im Anschluss an den Film.

Vernissage: "Sie kommen zu spät!" Begegnungen mit Miroslav Tichy
Freitag, 20. April 2018, 20.00 Uhr

Podiumsdiskussion: Miroslav Tichy - Flaneur, Voyeur, Künstler?
Samstag, 21. April, 16 Uhr, u. a. mit Markus Schaden (The Photobook Museum), Beate Scherer, Natasa von Kopp

Finissage: Sonntag, 22. April 2018, 17 Uhr

Ausstellungs- und Veranstaltungsort:
V8, Mohrenstraße 2, 50670 Köln, Tel.: 0221.9984836, info@v8.koeln

Weitere Iformationen unter: www.v8.koeln
Foto: Miroslav Tichy, ohne Titel

 

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