DER TAG

der weg an dem tagAn einem Tag, es ist ein Tag. Einfach ein Tag, wir geben ihm den Namen DER-TAG. Denn DER-TAG könnte ja jeder beliebige Tag sein und so soll es denn auch sein.

An einem DER-TAG ging DER-MANN (sie verstehen schon…) des Wegs. Wohin er ging stand bereits fest, bevor er den Beschluss fasste DIESEN WEG zu gehen. Doch wurde ihm DER-WEG erst kurzzeitig in dem Moment bewusst, in dem er beschloss sich auf DEN-WEG zu machen und er spürte, dass er keine Lust hatte. Diese miese KEINE-LUST-STIMMUNG begleitete ihn auf DEM-WEG, obwohl er gar nicht mehr auf DIESEM-WEG war. Seine Gedanken und Gefühle, seine gesamte Aufmerksamkeit drehte sich darum, wie er DIESEN WEG zukünftig vermeiden könnte. Dabei spann er sich Geschichten aus, die an Abenteuern kaum zu überbieten waren. Dabei sah er auf seine Füße. Sein Schritt gefiel ihm nicht. DIESER WEG war ein verdammt mieser WEG und DER-MANN war DIESEN WEG an jeDEM verschissenen TAG gegangen und nichts passierte. Keine Veränderung. Es frustrierte DEN-MANN. Nichts konnte er tun, außer sich hierlang zu quälen, um DORTHIN zu kommen. Endlich ein kleiner Lichtblick lies DEN MANN aus seinem Trübsinn aufwachen und führte ihn kurzzeitig dahin, wo er gerade war, denn er sah DIE FRAU, die beschwingt lächeln an ihm vorbei schlenderte. SIE ging wohl sicher nicht auf DEM WEG, den er ging. So eine schöne, fröhliche Frau…schnell verstrickte er sich in eine Geschichte. Wie es wohl wäre, wenn er sie angesprochen hätte, für DIESEN ABEND zum Essen eingeladen und schließlich mit ihr nach Hause gegangen wäre…DIESER TRAUM ging noch weiter und begleitete ihn bis zum DA WO ER HIN GING und darüber hinaus…Wo ist DER MANN eigentlich?

An einem DER-TAG zog sich DIE-FRAU eine gehäkelte Strumpfhose an, einen schönen Slip, der zu ihrem Rock passte, einen spitzenbezogenen BH und darüber ihre geblümte Bluse. Es ist ein so trüber Tag, da möchte ich bunt sein, sagte sie sich. Sie beschloss nun auf DEN WEG zu gehen. Zog sich ihre Regenjacke an, ihre Stiefel und griff schließlich nach ihrer Handtasche. Tür verschlossen, sanft klickernd die Treppe hinab und raus auf die Straße. DIE FRAU roch DIE LUFT, fühlte DEN LUFTZUG, tat IHRE SCHRITTE, sah DEN BAUM, das schöne alte Auto, spürte die Kälte und ihre sanft schwingenden Brüste. DIE FRAU spürte ihre Haut, die an einigen Stellen die kalte Jacke berührte und sie war ganz entzückt von diesem kribbelnden Gefühl. DIE FRAU traf etwa zwanzig Menschen, die allesamt nicht unterschiedlicher hätten sein konnten. Einige von ihnen traf sie jeDEN TAG und mancher grüßte freundlich und bekam ein Lächeln von DER FRAU geschenkt. DER MANN sah sie heute zum ersten Mal an. DIE FRAU traf, sah, roch, hörte und fühlte auf DEM WEG so vieles, dass es den Rahmen sprengen würde, alles zu dokumentieren. Und schließlich kam sie irgendwann, nach zahlreichen Erlebnissen auf DEM WEG dort an WO SIE HINGING…

Ilka Baum

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