Gefragt trotz G8: Schulbesuch im Ausland

FON2QTeilnehmer und Arbeitgeber schätzen positive Effekte für Karriere und Persönlichkeit
 
Die Basis für ein erfolgreiches Miteinander im internationalen Geschäft sind Fremdsprachenkenntnisse und der sensible Umgang mit anderen Kulturen sowie deren Werten. Ein Schulaufenthalt im Ausland bereitet junge Menschen frühzeitig auf diese Herausforderungen vor und trägt entscheidend zur Entwicklung von Selbstbewusstsein, Flexibilität und Eigenverantwortung bei. Trotz Schulzeitverkürzung liegen daher Schulbesuche im Ausland im Trend.
 
Sie verfasst Reden zum Thema Handel, bereitet Termine mit Vertretern der Europäischen Kommission in Brüssel vor und pflegt Kontakte zu den nationalen und europäischen Handelsverbänden. Seit einem Jahr arbeitet Dorothee Wachsen bei dem internationalen Handelsunternehmen Metro Group im Bereich Corporate Relations. Mit ihren vielfältigen Auslandsaufenthalten, einem High School-Jahr in den USA, ihrem Studium in Maastricht in den Niederlanden und Praktika bei der Europäischen Union in Brüssel, bringt sie beste Voraussetzungen mit für einen Karrierestart in einem internationalen Konzern. Für die 27-Jährige stand schon früh fest, Erfahrungen im Ausland zu sammeln und später einen Job zu finden, der ihr internationale Perspektiven eröffnet. Mit 15 Jahren ging sie als Austauschschülerin in eine amerikanische Kleinstadt in Wisconsin. „Das erforderte schon Mut, Familie und Freunde für ein Jahr zu verlassen“, erinnert sie sich. Aber das Abenteuer hat sich für sie gelohnt: „Ich spreche so gut Englisch, dass ich mit meinem amerikanischen Akzent für eine Amerikanerin gehalten werde. Und die Einstellung der Amerikaner, das Positive zu betonen, hat mich sehr geprägt“, erzählt Wachsen.
 
USA stehen auf Beliebtheitsskala ganz oben
 
Jahr für Jahr besuchen viele Tausend Schüler aus Deutschland eine Schule im Ausland. Trotz Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre ist der Drang in die Ferne ungebrochen. Nach der aktuellen Studie des unabhängigen Bildungsberaters „weltweiser“ nahmen im Schuljahr 2010/11 rund 20.000 Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren an einem mindestens dreimonatigen Gastfamilienaufenthalt mit Besuch einer öffentlichen oder privaten Schule oder an einem Internatsprogramm teil. Mehr als 85 Prozent aller Teilnehmer im öffentlichen Schulprogramm entschieden sich für das englischsprachige Ausland. Die USA sind nach wie vor am beliebtesten und auch am günstigsten. Mit großem Abstand folgen Kanada, Neuseeland, Australien und die europäischen Länder Großbritannien und Frankreich. Rund zwei Drittel aller Programmteilnehmer sind Mädchen.
 
Arbeitgeber erwarten heute Fremdsprachenkenntnisse
 
Ein wichtiges Motiv für junge Menschen, während der Schulzeit ins Ausland zu gehen, ist, die Fremdsprachenkenntnisse zu vertiefen. Sprachkompetenz ist in vielen Branchen zu einem mitunter entscheidenden Element der beruflichen Qualifikation geworden. Jeder fünfte Erwerbstätige in Europa benötigt heute eine Fremdsprache am Arbeitsplatz. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung werden nicht mehr ausschließlich von Führungskräften, Ingenieuren und Wissenschaftlern eine oder mehrere Fremdsprachen erwartet, sondern zunehmend auch von kaufmännischen Fachkräften, Technikern und Sachbearbeitern. „Eine Sprache richtig zu beherrschen bedeutet, in ihr denken zu können“, sagt Dr. Kai Schnieders, Geschäftsführer der Carl Duisberg Centren. „Wer in seiner Muttersprache verhaftet bleibt und seine Gedanken zunächst übersetzen muss, hat bei Diskussionen und Verhandlungen schon verloren.“ Die Carl Duisberg Centren vermitteln jährlich mehreren tausend Menschen aus aller Welt Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenz und Auslandserfahrung, auch in Form von internationalen Schulprogrammen. In diesem Jahr feiert der Bildungsanbieter sein 50-jähriges Jubiläum.
 
Englisch bleibt Geschäftssprache Nummer eins
 
Englisch ist in der Geschäftswelt weltweit nach wie vor die wichtigste Sprache. Daran wird sich nach Meinung der Experten in nächster Zeit nichts ändern, auch wenn die schnell wachsenden Märkte in Asien, Latein- und Südamerika an Bedeutung gewinnen. „Noch vor wenigen Jahren sagten Experten voraus, dass die chinesische Sprache Mandarin sich zur wichtigsten Wirtschaftssprache entwickeln werde, weil mehr Menschen Mandarin sprechen als Englisch“, sagt Schnieders. „Doch die jetzige Generation junger chinesischer Geschäftsleute und Politiker spricht wie der Rest der Welt Englisch.“
 
Thea Heintze war nicht gut in Englisch, bis sie in der zwölften Klasse für ein Jahr in die USA ging. „Schon nach drei Monaten sprach ich fließend“, sagt die 22-Jährige. „Es war meine beste Entscheidung. Als ich fuhr, war ich ziemlich ängstlich und traute mir wenig zu. Als ich zurückkam, war ich erwachsen und viel eigenständiger.“ Ihr Auslandsaufenthalt beeinflusste auch ihre Studienwahl: „Ich wollte unbedingt etwas Internationales studieren.“ Sie entschied sich für Internationales Marketing an der Management Schule in Karlsruhe und plant schon jetzt ein Auslandssemester in den USA.
 
Auslandsaufenthalte vermitteln wichtige Softskills
 
Auf dem internationalen Arbeitsmarkt werden neben Fremdsprachenkenntnissen auch Sensibilität für kulturelle Unterschiede sowie kommunikative Fertigkeiten erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt die Expertengruppe der Europäischen Kommission „Sprachen für den Beruf“. Arbeitgeber suchen Mitarbeiter mit Auslandserfahrung in verschiedenen Ländern, die in der Lage sind, sich auf unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten einzustellen. Für Stefan Vorndran, Senior Vice President für Nord- und Zentraleuropa bei BCD Travel, dem deutschen Marktführer für Geschäftsreisemanagement, müssen angehende Tourismuskaufleute über ihren eigenen Tellerrand hinaus schauen können. „Ein Auslandsaufenthalt ist nicht nur für die Verbesserung der Sprachkenntnisse nützlich, sondern auch für den Ausbau wichtiger Softskills wie Eigeninitiative, Offenheit und Teamfähigkeit“, so Vorndran.
 
Studien haben ergeben, dass ein längerer Aufenthalt im Ausland zu positiven und nachhaltigen Einstellungs- und Verhaltensveränderungen beiträgt. Viele Teilnehmer äußern, dass sich mit dem Aufenthalt ihr Selbstbewusstsein und ihre Eigenverantwortung gesteigert haben. „Ein Auslandsaufenthalt während der Schulzeit im Lebenslauf dokumentiert für den zukünftigen Arbeitgeber, dass ein Bewerber sich im interkulturellen Kontext zurechtfindet. Ein unbezahlbares Plus, wenn man auf einem umkämpften Arbeitsmarkt interessante Chancen haben möchte“, sagt Dr. Kai Schnieders.
 
Beim Schüleraustausch in die anderen Kultur eintauchen
 
Bei der Metro Group arbeiten Menschen aus 179 Ländern. Das internationale Handelsunternehmen ist in 32 Ländern präsent. „Da versteht es sich fast von selbst, dass wir von unseren Bewerbern gute englische Sprachkenntnisse erwarten“, sagt Kef van Helbergen, Head of Corporate Executive Development, Staffing, Succession, Metro AG. „Das Studium international auszurichten und Auslandserfahrung mitzubringen, ist auf jeden Fall von Vorteil für all jene, die eine Karriere über Ländergrenzen hinweg anstreben.“
 
Für Dorothee Wachsen war der Schüleraustausch ein ganz entscheidendes Jahr für ihre persönliche Entwicklung und für ihre beruflichen Pläne. Und sie sieht einen grundlegenden Vorteil gegenüber Auslandsprogrammen während der Studienzeit: „Bei Austauschprogrammen im Studium kommt man zwar mit vielen Nationalitäten zusammen, aber bleibt doch mehr unter sich. Beim Schüleraustausch war ich ganz auf mich gestellt und bin ganz eingetaucht in das Familienleben dort. Und mit 15 Jahren ist man noch viel offener als mit 20 Jahren.“


50 Jahre Bildung ohne Grenzen - Information zu den Carl Duisberg Centren:
Die Carl Duisberg Centren sind ein führendes gemeinnütziges Dienstleistungsunternehmen auf dem Gebiet der internationalen Bildung und Qualifizierung. Mehreren tausend Menschen aus aller Welt vermitteln wir alljährlich Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz, Auslandserfahrung und internationales Fachwissen. Darüber hinaus managen wir grenzüberschreitende Bildungsprojekte für Wirtschaft und öffentliche Institutionen. Die 1962 gegründeten Carl Duisberg Centren haben ihren Hauptsitz in Köln und sind in Deutschland an sechs weiteren Standorten in Berlin, Dortmund, Hannover, München, Saarbrücken, Radolfzell am Bodensee und der Rhein-Main-Region präsent. Eigene internationale Standorte sichern in Verbindung mit zahlreichen Kooperationspartnern in aller Welt die internationale Handlungsfähigkeit der Carl Duisberg Centren.

Weitere Informationen: http://cdc.de/Startseite.1.0.html

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