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Ausstellung "Otto Freundlich. Kosmischer Kommunismus"

Sonntag, 5. März 2017
10:00-18:00 Uhr

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Er ist einer der originellsten Abstrakten des 20. Jahrhunderts. Fast 40 Jahre nach seiner letzten Retrospektive mit Werkverzeichnis präsentiert das Museum Ludwig das Werk des Bildhauers und Malers Otto Freundlich, der über die angewandte Kunst zur Abstraktion gelangte. In Teppichen, Mosaiken und Glasmalereien schloss er an eine kollektive Kunst der Vergangenheit an und holte zu einer der Zukunft aus. Zu einer Zeit, als ihm – anlässlich seines 60. Geburtstag 1938 – alles, was in der Kunst Rang und Namen hatte, Respekt zollte, denunzierten ihn die Nazis in der Ausstellung En­tartete Kunst. 1943 wurde Freundlich in einem Vernichtungslager ermordet. Viele seiner Werke wur­den zerstört. Umso beeindruckender sind die Skulpturen und Mosaike, die leuchtenden Gemälde und Gouachen, die die Ausstellung versammelt.

Wiederentdeckung des Otto-Freundlich-Mosaik "Die Geburt des Menschen" Überführung des Werks in das Museum Ludwig

Eines der Hauptwerke moderner Kunst in Köln zieht um. Am 24. Januar geht Otto Freundlichs (1878–1943) monumentales Mosaik Die Geburt des Menschenauf eine Reise, wenn auch nur auf eine sehr kurze: von der Kölner Oper, in deren Seitenfoyer es 1954 installiert wurde, zum Museum Ludwig. Obwohl das Mosaik in der Oper stets öffentlich zugänglich war, ist es im Lauf der Jahrzehnte aus dem Blick und nahezu in Vergessenheit geraten.

Nun wird es als eines der Hauptstücke der Retrospektive Otto Freundlich. Kosmischer Kommunismus vom 18. Februar bis zum 14. Mai 2017 erstmals im Kontext des Gesamtwerks präsentiert

Das Mosaik war ursprünglich für die Villa des Tabakhändlers und Mäzens Josef Feinhals in Köln-Marienburg vorgesehen, wurde dort aber nie installiert. 1954 schenkte es Feinhals' Witwe Maria der Stadt Köln, die es im Foyer des neu errichteten Opernhauses installierte. Dass das 1919 fertig gestellte Mosaik den Zweiten Weltkrieg und die NS-Kampagnen gegen die künstlerische Moderne in einem Schuppen der Kölner Mosaikwerkstatt B. Beyer unbeschadet überstanden hat, kommt einem kleinen Wunder gleich. Als Jude, Kommunist und Avantgardist war Freundlich den Nazis verhasst. Seine Kunst wurde verfemt, und noch heute ist sein bekanntestes Werk die verschollene Skulptur Großer Kopf: weil die Organisatoren der Propagandaschau „Entartete Kunst“ (1937) sie auf das Titelblatt des Ausstellungsführers setzten. Viele von Freundlichs Arbeiten wurden zerstört. Er selbst wurde im Februar 1943 verhaftet und wenige Tage später vermutlich im Vernichtungslager Sobibor ermordet.

Die Geburt des Menschen steht im Zentrum von Freundlichs Werk. Sie schließt seine erste, noch figürliche Schaffensperiode ab und nimmt mit ihrer fein abgestimmten Rhythmik leuchtender Farben das abstrakte Spätwerk vorweg. Das Zusammenwirken von Detail und Ganzem – jedes Partikel der Darstellung ist auf den Zusammenhang ausgerichtet – ist ebenso charakteristisch für Freundlichs Kunst wie die motivische Verbindung von Mensch und Kosmos. Von entscheidender Bedeutung ist die Technik: Aus den Steinen seiner Mosaike (und aus den einzeln umrissenen Glasstücken seiner Fenster) hat Freundlich die Farbfelder seiner späten Gemälde entwickelt. Seine abstrakte Kunst lässt sich also, das hat er selbst immer wieder betont, von seiner angewandten herleiten.

Die Retrospektive Otto Freundlich. Kosmischer Kommunismus versammelt rund 80 Exponate: Gemälde und Gouachen, Skulpturen und Mosaike. Die Ausstellung wurde von Julia Friedrich am Museum Ludwig konzipiert. Im Anschluss wird die Ausstellung vom 10. Juni – 10. September 2017 im Kunstmuseum Basel zu sehen sein. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Musée Tavet-Delacour in Pontoise, das Freundlichs Nachlass beherbergt.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters. Sie wird großzügig unterstützt von der Art Mentor Foundation Lucerne, der Kulturstiftung der Länder, dem Landschaftsverband Rheinland sowie der Freunde des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig e.V.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Prestel Verlag, der Werk, Leben und Denken Otto Freundlichs umfassend vorstellt und den Stand der Forschung präsentiert. Die Textbeiträge stammen u. a. von Julia Friedrich, Joachim Heusinger von Waldegg, Geneviève Debien, Christophe Duvivier, Nina Schallenberg, Lena Schrage, Denise Vernerey, Christiane Wanken, Mandy Wignanek und Adolf Muschg. Er wird als erster Katalog zu Freundlichs Gesamtwerk auch auf Englisch erscheinen. 352 Seiten, 250 Farbabbildungen, Hardcover, 39 EUR (Museumspreis), 49,95 EUR (Buchhandelspreis

Bild: Otto Freundlich, Die Geburt des Menschen, 1919
215 x 305 cm, Mosaik
Bühnen der Stadt Köln
Foto: ©Rheinisches Bildarchiv Köln

 

Ort 

Museum Ludwig

Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln
Deutschland NRW
0221-221-26165
http://www.museum-ludwig.de 

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