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Ausstellung "OTTMAR HÖRL – Dialog über das Große Rasenstück von Albrecht Dürer"

Sonntag, 31. Dezember 2017
11:00-13:00 Uhr

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„Manchmal können 6 Minuten sehr lang sein ...“ Ottmar Hörl mit neuen Gemälden im ATELIER SCHWAB

Ottmar Hörl ist ein Künstler, der an vielen Schnittstellen arbeitet. Er wirkt als Konzeptkünstler, Bildhauer, Installations-, Aktions-, Foto- und Objektkünstler – zudem hat er auch eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg inne, wo er lange Jahre auch als Präsident wirkte. Sein Werk, so populär es auch geworden ist, vielfach ausgezeichnet, ausgestellt und in bedeutenden Sammlungen verwahrt, es lässt sich stilistisch nicht einordnen – auch wenn er vor allem durch seine Skulpturen und großen Installationen bekannt geworden ist.

Hörl selbst genoss seine Ausbildung von 1975 bis 1979 an der Städelschule in Frankfurt, später studierte er noch in Düsseldorf bei Klaus Rinke, in dessen Werk das konzeptuelle, serielle Denken eine ganz besondere Rolle spielt. Dieses Denken ist auch Hörls Werk immanent. Skulptur definiert er als „Organisationsprinzip“. Ein Prinzip, welches er vor allem in den Objekten des Alltags erkennt.

Der in Nürnberg und Wertheim lebende Künstler hat einen großen Anspruch: „Ein Bildhauer definiert sich nicht dadurch, daß er tonnenweise Material hinschüttet, Förmchen drapiert und sich auf der schmalen Werkspur der Identifizierbarkeit selbst verwirklicht“, so Hörl, „sondern dadurch, daß er Materie in Bewegung versetzt. Wie ein Zauberer.“

Und so ist es auch mit seinen neuen Gemälden der Serie „Dialog über das ‚Große Rasenstück‚“, die jetzt im ATELIER SCHWAB zu sehen sind. Der im Serien- und Ausstellungstitel angedeutete Bezug zum bekannten Dürer-Aquarell „Das große Rasenstück“ aus dem Jahr 1503 ist markant. Als „Dialog“ zu diesem weltbekannten Stillleben versteht Hörl seine Arbeit, seine Malerei.

Er setzt sie ganz bewusst in einen kunsthistorischen Kontext – wissend, dass die Radikalität des Werks Dürers in seiner Zeit umfassend war: Es ist die Banalität des Motivs, die im frühen 16. Jahrhundert so ungewöhnlich war und welche das Aquarell als hypermodernes Werk ausweist. Es ist der Respekt vor dem vermeintlich niederen Sujet, der den Künstler als Vorläufer der Moderne erscheinen lässt. Tatsächlich steht das „Rasenstück“ für viel mehr als das, was wir sehen – es steht für das Universum selbst.

Doch zurück in die Gegenwart: Nicht Selbstverwirklichung durch Identifizierbarkeit mit seinem eigenen Werk treibt Hörl bei diesen enorm schnell entstehenden Leinwandarbeiten an. Trotzdem schafft er in nur wenigen Minuten neue Bilder, die einzigartig sind: Seine abstrakten, sehr dynamischen Acrylarbeiten werden mit den Fingern in Handschuhen, also ohne Pinsel gemalt. In einer Zeit zwischen fünf und sieben Minuten. „Manchmal können 6 Minuten sehr lang sein, existentiell, ein ganzes Leben kann darin ablaufen“, so kommentiert Ottmar Hörl.

Sie changieren in Grün-, Braun- und Schwarztönen und funktionieren ähnlich wie Hörls Objekte aus Kunststoff in ihrem Wesen als serielle Objekte. „Die größte Professionalität eines Künstlers zeigt sich darin, schwere Dinge ganz leicht zu zeigen“, so Hörl. „Da fängt eine Arbeit an, Wirkung zu zeigen, sie verstört nicht, sondern wird angenommen. Wenn man so arbeitet wie ich, lernst du im Laufe der Zeit, dich nicht mehr so wichtig zu nehmen. Du bist lmpulsgeber, du merkst, wie die Gesellschaft Dinge selbst entwickelt, selbst entwirft, selbst beteiligt ist und dass du nur ein Teil davon bist. Eine Idee wird für mich tragfähig, wenn ich merke, ich habe der Gesellschaft etwas zu geben, was ihr Interesse weckt, was als kollektive Idee wirkt.“

Und in diesem Sinn sind auch die neuen Gemälde zu verstehen, die „Naturschauspiel 9“, „Naturschauspiel 10“ oder „Anmerkungen zum Rasenstück“ heißen: Er will keine Werke, keine auratischen Originale für die Ewigkeit schaffen – er will einen Impuls in die Gesellschaft tragen. „Meine Arbeit“, resümiert Hörl, „ist ‚per se‘ politisch gedacht. Kunst interessiert mich eigentlich nur in ihrem allgemeinen historischen Kontext.“

Seine neuen Malereien erinnern deshalb nicht umsonst an vegetabile Formen – an ein die ganze Bildfläche überwucherndes All Over aus Pflanzen. Ein Dschungel, der keinen Anfang und kein Ende kennt. Überraschend ist der Illusionismus dieser Bilder, ihre angedeutete Bildtiefe, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Dieser abstrakte Illusionismus ist – dann doch – von großer Originalität. Mit solchen Paradoxien, mit solchen Widersprüchen, mit solchen Merkwürdigkeiten lebt man gerne, wenn man es mit der Kunst von Ottmar Hörl zu tun hat. Marc Peschke

Vernissage Donnerstag, 9. November um 19.30 Uhr

Konzert mit der Berliner Jazzpianistin und Komponistin Julia Kadel: Sonntag, 12. November um 11 Uhr. Der Eintritt zum Konzert beträgt 15 Euro. Wir bitten um Reservierung: Telefon 0173-6719192 oder atelier@johannes-schwab.com

Ausstellungsdauer: 09.11. - 31.12.2017
Neue Öffnungszeiten: Sa 15 bis 17 Uhr und So 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr

https://www.ottmar-hoerl.de/

 

 

Ort 

ATELIER SCHWAB

Schlossgasse 9
97877 Wertheim
Deutschland Baden Würtemberg
0173-6719192
http://www.johannes-schwab.com/ 

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