- Schreiben tut gut. Wenn ich anfange zu schreiben, werde ich innerlich leichter. Erst schreibe ich meine Morgenseiten, ein Ritual, inspiriert durch die wunderbare Autorin Julia Cameron. Da beschreibe ich das, was mich beschäftigt. Da kommen situative Eindrücke aufs Papier, auch emotionale Wiederholungsschleifen und manches Unausgegorene. Doch das ist alles willkommen, denn die Morgenseiten, die ich schon seit über 10 Jahren schreibe, sind für mich selbst. Niemand sonst bekommt sie zu lesen. Selten lese ich sie selbst noch mal durch. Manchmal ist es dann wieder soweit, ich entsorge ganze Ordner von Morgenseiten. Das tut gut. Warum ich die überhaupt schreibe? Weil es mir gut tut. Ich putze meine schöpferische Leitung dadurch frei und komme in tiefere Schichten meiner Kreativität an. Das ist fein. So entstehen später Gemälde, Dichtung oder Projekte. Manchmal dienen mir Morgenseiten auch dazu, um abzulästern über Menschen, die mich nerven. Das erleichtert. Wenn ich mich dann wieder beruhigt habe, schreibe ich etwas anderes. Vielleicht ein Gedicht über Schneeflocken in der Hölle oder über die Liebkosung eines Sonnenstrahls. Die Welt der Worte ist lebendig und vielfältig. Schon als Kind diente mir mein Tagebuch als Tor zu meinem inneren Erleben. Dort wurden Geheimnisse aufbewahrt und Träume aufgeschrieben. So kann ich Momente beschreiben, die ich gerne erinnere oder auch nicht. Wortakrobatik braucht Übung. Da kommt mir fast jede Gelegenheit gerade recht. Wartezeiten in einer Abflughalle oder Behörde? Prima. Da schreibe ich mir doch einfach meine Langeweile von der Seele. Viel Spaß beim Schreiben!
Regina Nußbaum
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