Gespannte Blicke richten sich am 5. Juni auf die Schweiz, wenn die Bürger über die Einführung des „Bedingungslosen Grundeinkommens“ abstimmen. Auch an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn wird der Urnengang im Nachbarland aufmerksam verfolgt – mit Live-Übertragung sowie Vorträgen und Diskussion zu den Themen „Bedingungsloses Grundeinkommen und direkte Demokratie“. Die Veranstaltung findet ab 14 Uhr am Campus II, Villestr. 3, statt.

Bei positivem Wahlausgang wäre die Schweiz das erste Land auf der Welt mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen. Wird es in der Bundesverfassung der Schweiz aufgenommen, so wäre das bis dahin geltende Prinzip Leistung-Gegenleistung durchbrochen. Wer beispielsweise Familienangehörige pflegt oder sich gesellschaftlich engagiert – fernab von den Logiken des Arbeitsmarktes – würde dies auf der Basis eines Bedingungslosen Grundeinkommens tun können. Bedingungslos heißt, dass sich das Grundeinkommen nicht nach der Bedürftigkeit richtet. Von der Wiege bis zur Bahre hätten alle gleichermaßen ein Recht darauf und die Existenz einkommensschwacher Personen wäre dauerhaft gesichert. Befürworter sehen darin vor allem die Möglichkeit zur freien Entfaltung des Menschen, der sich – einmal von Existenzsorgen befreit – Tätigkeiten sucht, die ihn wirklich interessieren. Die Gegner zweifeln an der Leistungsbereitschaft der Menschen, wenn sie doch schon mit einem BGE versorgt seien. Außerdem stellen sie die Machbarkeit der finanziellen Umverteilung in Frage und fürchten die finanzielle Lücke, die aufklaffen würde.

Eine Volksabstimmung mit gesetzgebendem Charakter auf Bundesebene – für die Schweiz eine Selbstverständlichkeit – ist in Deutschland nicht denkbar. Doch auch hierzulande gibt es die öffentliche Diskussion über das Grundeinkommen als Alternative zu Systemen sozialer Sicherung schon seit Jahren.

„Das gesellschaftliche Ideal, das sich hinter der Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens verbirgt, ist das einer Gemeinschaft, die für einander einsteht“, sagt Sascha Liebermann, Professor für Soziologie an der Alanus Hochschule. Er forscht seit vielen Jahren zum Bedingungslosen Grundeinkommen und beteiligt sich an der öffentlichen Debatte.

Am 5. Juni hält er den Vortrag „Bedingungsloses Grundeinkommen und direkte Demokratie – Gemeinsamkeiten“. Die Referentin Brigitte Krenkers, Initiatorin des „Omnibus für Direkte Demokratie“ stellt vorher ihre gemeinnützige GmbH vor. Sie hat die Einführung von Volksabstimmungen und somit die Verwirklichung direkter Demokratie in Deutschland zum Ziel. Durchgängig werden Filme über Grundeinkommen gezeigt, unter anderem „Grundeinkommen – ein Kulturimpuls“ von Daniel Häni und Enno Schmidt, und die Abstimmung live verfolgt. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.

Der Eintritt ist frei. Für Speis und Trank sorgt LOCURA Empanaderia, ein Kollektiv junger BWL-Studenten der Alanus Hochschule, das einen Streedfood-Truck betreibt. Weitere Informationen unter www.alanus.edu.

Datum: 05. Juni 2016, 14 – 19.00 Uhr
Ort: Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Campus II, Villestr. 3, 53347 Alfter