"WARonWALL – Fotografien und Texte vom Krieg in Syrien auf der Berliner Mauer" Eine Arbeit von Kai Wiedenhöfer

Kai WiedenhöferIm Frühjahr 2016 wütete der Bürgerkrieg in Syrien seit fünf Jahren. Über eine Million Menschen sind seither verletzt worden, rund eine Viertelmillion sind tot.
Es sind Menschen wie Sundus Hawarna (11), die ihre ganze Familie, ihre drei Brüder und ihre Eltern, durch die Explosion einer Fassbombe verlor. Auch die elfköpfige Familie ihres Onkels, der einen Stock über ihr wohnte, kam um. Khalid (42) wurde verletzt, als sein Heimatdorf beschossen wurde und er seine Familie mit dem Motorrad in Sicherheit bringen wollte. Iman (40) wurde von der Kugel eines Scharfschützen gelähmt und lebt nun in ständiger Angst, dass ihr Mann sie aufgrund der Behinderung verlässt. Sie alle erzählen von dem Augenblick, der ihr Leben zerstörte.

Ein Jahr lang porträtierte der international renommierte Fotograf Kai Wiedenhöfer kriegsversehrte syrische Geflüchtete in Jordanien und im Libanon: Männer, Frauen und Kinder. Ganz unmittelbar spricht aus seinen Bildern die Gewalt, die für sie alles mit einem Mal verändert hat. Sie sitzen im Rollstuhl, tragen Prothesen oder erlitten Verbrennungen. Ihre körperlichen Wunden kann man sehen, die seelischen nicht. Viele von ihnen haben Angehörige verloren: Mutter, Vater, Geschwister, Freunde. Fast alle ihr Zuhause. Trotzdem stellen die Porträts von Kai Wiedenhöfer einen Augenblick der Würde her. Schaut man den Menschen in die Augen, so sieht man Kraft und Stolz und nicht selten ein Lächeln.

Panoramabilder der zerstörten Stadt Kobane ergänzen die Porträts und zeigen die ganze Wucht der Zerstörung. Trümmer schichten sich auf Trümmer zu endlosen Schutthaufen. Wie eine leblose Mondlandschaft wirken die zerbombten Behausungen, in denen einst die Menschen lebten, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Im Zusammenspiel der Fotografien versehrter Menschen und zerstörter Häuser lässt sich die ganze Unmenschlichkeit moderner Kriege erahnen.

Eine beschönigende Ästhetik verbietet sich angesichts der Grausamkeit der Realität von selbst. Kai Wiedenhöfers schonungslose Bilder sind ein leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden. Mit ihnen will er den Krieg in Syrien hierzulande erfahrbarer machen und die Aufmerksamkeit auf all jene lenken, die auf der ganzen Welt ihr Leben lang unter den Folgen moderner Kriege leiden.
Präsentiert werden die Fotografien und Texte – in der bundesweit größten Ausstellung im öffentlichen Raum – auf 350 laufenden Metern direkt auf der ehemaligen Berliner Mauer. In Zusammenarbeit mit der Stiftung STERN werden in der Ausstellung Gelder für syrische Kriegsopfer gesammelt.

Kai Wiedenhöfer, geb. in Schwenningen am Neckar, studierte Fotografie und Buchgestaltung an der Folkwangschule der Universität Essen und Arabisch in Damaskus. Im Nahen Osten liegt seit 1989 sein Arbeitsschwerpunkt. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Stipendien und Preise, darunter die Leica Medal of Excellence, mehrfach den World Press Photo Award, den Eugene Smith Grant in Humanistic Photography, den Carmignac Gestion Photojournalism Award sowie den Deutschen Fotobuchpreis. Im renommierten Steidl- Verlag, Göttingen, hat er insgesamt vier Bücher veröffentlicht.

WARonWALL wird gefördert von: ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Heinrich-Böll-Stiftung, Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, VG Bild-Kunst, Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin, Michael-Horbach-Stiftung.

Die Gesellschaft für Humanistische Fotografie (GfHF) wurde 2006 gegründet, sie fördert engagierte Autorenfotografie, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzt. In Ausstellungen, die sie in Kooperation mit Museen und Kulturinstitutionen im In- und Ausland realisiert, präsentiert sie die Arbeiten renommierter und aufstrebender zeitgenössischer Fotografinnen und Fotografen.

Weitere Informationen unter: www.gfhf.eu und www.facebook.com/GFHF.eu

Eröffnung am Donnerstag, den 23. Juni 2016, um 19.00 Uhr
Es sprechen: Claudia Roth, Vizepräsidentin des Dt. Bundestages; Kai Wiedenhöfer,
Fotograf; Katharina Mouratidi, Künstlerische Leiterin GfHF und syrische Gäste.

Ausstellung von 24. Juni bis 30. September 2016
Mo-So ganztägig frei zugänglich

West Side Gallery – der Spree zugewandte Seite der East Side Gallery
Mühlenstraße | Oberbaumbrücke | 10243 Berlin-Friedrichshain

Foto © Kai Wiedenhöfer, aus dem Projekt WARonWALL
Quelle: www.gfhf.eu

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