12.Juni - 21.Juni 2014 "Die andere Seite der Schönheit" - Sammlung Michael Horbach Stiftung
Zum anderen ist es das subjektive, von unzähligen Erlebnissen geprägte, Empfinden. Was für den einen sinnlich ist, ist für den anderen abstoßend und für wieder andere liegt der Reiz im Tabu.
Bataille benennt in „Der heilige Eros" die Ursache: „Die Schönheit der begehrenswerten Frau weist auf ihre Scham-Teile hin: gerade die behaarten Partien, die animalischen Partien. Der Instinkt prägt uns das Verlangen nach diesen Partien ein."
So wird manch einer beim unerwarteten Blick auf das bloße Achsel- oder Schamhaar zusammenzucken, weil etwas Intimes, vielleicht geradezu verboten Erscheinendes enthüllt wird. Für den Sammler Michael Horbach sind es besonders die Achselhaare, die für eine ungezügelte Sinnlichkeit stehen. In seiner Sammlung konserviert er das vom Verschwinden bedrohte Achselhaar des Menschen.
Die Sammlung „Achselhaare“ mit über 200 Fotos ist weltweit einmalig und befand sich bis 2011 im Rheinischen Landesmuseum als Dauerleihgabe in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Photo Archiv e.V. (Prof. Klaus Honnef). Die Fotografien zeigen sowohl Frauen- als auch Männerakte mit dem Fokus auf deren Körperhaar. Felix Ackermann zeigt in seinem Raum für Kunst eine Auswahl von 45 Arbeiten und ebenso vielen Fotografen.
Wandel der Ideale Im Wandel der Zeit sind die Aktmodelle erheblich schlanker geworden. Die Beine wurden länger, das Becken schmaler. Gleichzeitig büßten sie ihre Körperhaare mit Ausnahme des Schamhaares ein. Die Modelle des Fotografen Edward Weston sonnten sich unter der heißen Sonne Kaliforniens mit prächtigem Achselhaar vor der Kamera. Die schöne und intelligente „Kiki“ von Montparnasse präsentierte in den aufregend erotischen Bildern Man Rays noch naiv ihr Körperhaar. Bei den Bildern des umstrittenen Fotografen Helmut Newtons werden nur solche Frauen mit Achselhaaren gezeigt, denen der Fotograf eine besondere erotische Ausstrahlung zuordnete.
In den letzten Jahrzehnten hat die Werbe- und Kosmetikindustrie erheblich dazu beigetragen, Achselhaare als Zeichen für mangelnde Hygiene zu werten. Nicht nur unter Feministinnen, auch innerhalb der Popkultur wird schon seit längerem über dieses Thema kontrovers diskutiert. Bei den ausgestellten Fotografien scheint diese Diskussion überflüssig zu sein - kaum eines der weiblichen Modelle würde man als schmuddelig oder als Sexsymbol definieren.
Der Titel der Ausstellung „Die andere Seite der Schönheit“ weist darauf hin, dass es noch eine zweite Wahrheit gibt neben den Idealen, die die Massenmedien darbieten und dass Schönheit nicht verhandelbar ist.
"Die andere Seite der Schönheit" - Sammlung Michael Horbach Stiftung
Vernissage: Donnerstag 12. Juni 2014 18 - 21 Uhr
Michael Horbach wird zur Vernissage anwesend sein.
Ausstellungsdauer: Donnerstag 12. Juni bis Samstag 21. Juni 2014
Ausstellungsort:
Felix Ackermann
Raum für Kunst
Heuberg 24
CH-4051 Basel
http://www.heuberg24.ch/
Quelle: Stiftung Michael Horbach, Wormser Str 23, 50677 Köln, http://www.michael-horbach-stiftung.de/
Das jeweilige Copyright liegt beim Künstler, Foto: Th.Karsten Mandana 1993 / Courtesy Sammlung Michael Horbach Stiftung