Dietrich Prehl - Der Elternratgeber / Kapitel 1 - Entwicklung und Erziehung

grafik1. Die Entwicklung und die Erziehung des Kindes

Angesichts der Selbstorganisation und der Selbstgestaltung allen Lebens, so auch des Kindes, bedeutet Erziehung vor allem Respekt, Behutsamkeit und Wissen um das Kind. Es braucht viel verlässliche, verständnisvolle und liebevolle Zuwendung und eine Vielfalt von Anregungen. Vorbilder, an denen es sich orientieren kann, sind wichtig.

Sie helfen dem Kind bei seiner Entwicklung und ermöglichen es, die Regeln und Werte, die beachtet werden müssen, mit der Zeit zu verinnerlichen und zu verstehen. Die speziellen Eigenarten und Begabungen der Kinder sind ein unveränderlicher Wesensbestandteil und prägen sich mit der Zeit immer deutlicher aus. Das Gefühl der Geborgenheit und eine tiefe Bindung zu einer Person beziehungsweise zu mehreren Personen geben dem Kind eine gute Mitgift für sein gesamtes Leben mit auf den Weg.

Angesprochen und verstanden, angenommen und geliebt zu werden, sind ab dem ersten Tag unverzichtbar für eine altersgemäße und natürliche Entwicklung. Der spätere Umgang mit den eigenen Gefühlen und mit den Gefühlen anderer Menschen hängt in sehr starkem Maße von diesen ersten und nachhaltigen Eindrücken und Gewohnheiten ab.

Selbständigkeit und Eigenverantwortung, die durch das Erproben der eigenen Möglichkeiten herausgebildet werden müssen, werden durch die Fähigkeit zu lernen und sich zu entwickeln gefördert. Freude und Lebenslust, Anerkennung und Bestätigung und ein Gespür für die Dinge zwischen den Menschen müssen persönlich erfahren werden.

2. Übersicht über die Entwicklungsstadien

Die ersten eineinhalb Jahre braucht das Kind vor allem Geborgenheit, Wärme und Liebe. Mit etwa acht Monaten beginnt es zu krabbeln und nach etwa eineinhalb Jahren folgen die ersten Schritte. Lassen Sie Ihrem Kind die Zeit, die es benötigt und begleiten Sie seine Entwicklung. Die eigentliche Erziehung beginnt erst ab dem 18. Lebensmonat.

Zwischen seinem dritten und seinem fünften Geburtstag wird ein Kind sauber, sowohl auf das Essen, als auch auf seine Ausscheidungen bezogen. Rückfälle sind erst dann ein Grund zur Sorge, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. In fremden Gruppen findet sich das Kind in der Regel problemlos und schnell zurecht.

Im sechsten und im siebten Lebensjahr treten Albträume auf. Der Unterschied zwischen gern haben und begehren wird dem Kind bewusst. Er führt zu einem inneren Konflikt, der erst einmal überwunden werden möchte. Bis zum Schuleintritt werden Traum, Phantasie und Wahrheit in Erzählungen und Beschreibungen ohne Absicht häufig vermischt.

Zwischen dem siebten und dem neunten Lebensjahr versteht das Kind erste gesellschaftliche Regeln wie das Inzestverbot, also das Tabu der Wahl des Partners oder der Partnerin innerhalb der eigenen Familie und andere gesellschaftliche Vereinbarungen und Verhaltensweisen. Das Kind kann nun eigenständig und selbstbestimmt mit Taschengeld und ihm anvertrauten Aufgaben umgehen.

Zwischen dem zehnten und dem 14. Lebensjahr wird aus dem Kind ein Jugendlicher oder eine Jugendliche, die Pubertät beginnt und führt zu innerfamiliären Konflikten und Spannungen. Diese entstehen oft aus einer ablehnenden Haltung der Welt der Erwachsenen und den Autoritäten gegenüber. Sie lassen sich meist durch klare Grenzen und eine gesunde Distanz zum eigenen Nachwuchs lösen. Die Jugendlichen besuchen eine weiterführende Schule und der Freundeskreis, die Clique und bestimmte sportliche oder künstlerische Idole werden über das in der Familie gelernte und vermittelte Wertesystem gestellt.

Zwischen dem 15. und dem 18. Lebensjahr werden aus den Jugendlichen Erwachsene, Romantik und Lebensrealität, Sexualität und Liebe, Hoffnung und Enttäuschung nehmen einen großen Teil des Gefühlslebens und der Zeit des heranreifenden Menschen ein. Die Erprobung aller Möglichkeiten und damit verbunden auch aller Risiken und Gefahren der alltäglichen und gewohnten Lebensweise der Erwachsenen beginnt.

3.1 Der Säugling von der Geburt bis zur sechsten Woche

Von Anfang an lässt sich bereits ein bestimmtes Temperament des Kindes erkennen, eine anhaltende Stimmungslage, die es von anderen Kindern unterscheidet. Der Säugling kann den Geruch der Mutter vom sechsten Tag an von anderen Gerüchen unterscheiden. Sein Geschmackssinn bevorzugt Süßes, alles andere wird abgelehnt. Der Säugling braucht jetzt vor allem Geborgenheit, Schlaf und Wärme, weshalb diese erste Zeit auch als „Schlafalter“ bezeichnet wird.

Durch Weinen kann der Säugling sich von inneren Spannungen befreien und er schreit, wenn er  Hunger oder Durst verspürt. Er strampelt oftmals einfach aus purer Freude und Lebenslust. Der Säugling lebt in der Symbiose mit seiner Mutter, eine Trennung zwischen ihm und ihr existiert für ihn nicht. Das Festhalten, Herumtragen und Wiegen des Säuglings beruhigen ihn meist schon in ausreichendem Maße.

3.2 Der Säugling von der sechsten Woche bis zu einem Jahr

Der Säugling ist oft wach und an seiner Umgebung interessiert, er ist sehr kontaktfreudig und tastet alles mit Mund und Händen ab. Er dreht sich, robbt und krabbelt und setzt sich schließlich selbst hin. Bei eher schüchternen oder etwas ängstlichen Kindern, bei denen die Mutter bis dahin einzige intensive Bezugsperson war, kommt es vor, dass unbekannte und ungewohnte Gesichter Angst und Unsicherheit hervorrufen. Das nennt man „Fremdeln“.

In dieser Phase ist die Bindung des Kindes an seine wichtigsten Bezugspersonen, die Eltern, besonders intensiv. Durch Sprechen, Hören, Schmecken und Begreifen macht der Säugling vermehrt sinnliche Erfahrungen. Sein Interesse bezieht sich zunächst auf Personen, dann auch auf Sachen und er versucht, seinen Willen auch gegen Hindernisse und Widerstand durchzusetzen. Kinder, die mehrere feste Bezugspersonen gewöhnt sind, können problemlos einige Stunden von der Mutter getrennt sein. Der Zeitraum von der sechsten Woche bis zum ersten Lebensjahr wird  „Zuwendungsalter“ genannt.

3.3 Die ersten Umwelterfahrungen

Alles was Geräusche macht und beim Schlagen, Rollen, Werfen und Fallen lassen einen Ton hervorbringt, begeistert. Das Gesichtsfeld prägt sich in dieser Phase verstärkt durch die Körperdrehung hin zu einer Geräuschquelle aus. Sowohl das Saugen an der Mutterbrust oder der Flasche, als auch das Angesprochen werden, vermittelt erste Umwelterfahrungen.

Das Hören wird in dieser Phase mit der Erzeugung von Geräuschen und der Positionsänderung des Körpers verknüpft, es gibt noch keine Fortbewegung hin zu einem Ziel. Kinder wiederholen dann auch häufig die Bewegungen, die Lust machen, die also von den Eltern mit Freude, Aufmunterung und Stolz kommentiert werden. Bewegungen und Ausdrücke, die Fürsorge hervorrufen, sind automatisiert.

Babys lernen solche Dinge nicht, sondern passen sie lautlich der Vorliebe der Eltern an. Es gibt also bereits zu diesem Zeitpunkt einen Schrei der Unzufriedenheit, als auch einen Schrei, um Vater oder Mutter herbeizuholen. Wichtig ist, dass das Baby sich dabei auf die Reaktion der Eltern verlassen kann. Ab dem 14. Monat etwa können Kuscheltiere und Einschlafrituale dabei helfen, die Fürsorge der Eltern auf das Kind zu übertragen.

3.4 Stichwortliste für das erste Jahr

Breie bestehen meist aus nur wenigen Zutaten. Die Zufütterung kann ab dem fünften Lebensmonat des Kindes langsam beginnen. Mittags empfiehlt sich ein Kartoffel-Gemüse-Brei ohne Gewürze, gegebenenfalls auch eine Kombination aus Kartoffeln und Fleisch.

Abends unterstützt eine Vollmilch-Getreide-Mahlzeit das Einschlafen. Zunächst sollte mittags ein kleine Portion zugefüttert und die Reaktion des Kindes beobachtet werden. Als nächstes können Mittags- und Nachmittagsmahlzeit in Breiform gegeben werden und schließlich kann auch die letzte Mahlzeit des Tages als Brei gefüttert werden, wobei die Zusammensetzung der Nahrung kontrolliert werden sollte.

Ernährung: In den ersten sechs Monaten reicht es völlig aus, den Säugling zu stillen und ihm Milchnahrung zu geben. Zwischen dem fünften und dem siebten Monat kann dann mit der Zufütterung von Babykost begonnen werden. Die allmähliche, langsame Nahrungsumstellung und die Freude am Essen in der Gemeinschaft sollten dabei eine zentrale Rolle spielen.

Erste-Hilfe-Kurse zur Rettung von  Säuglingen und Kleinkindern bieten viele gemeinnützige Organisationen wie die Caritas, die Diakonie und natürlich auch das Rote Kreuz an.

Glutenfreie Nahrung muss bei Zöliakie gegessen werden. Gluten ist ein Eiweiß, das sich in Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel und Grünkern befindet. Bei einer erkannten Unverträglichkeit gegen eben dieses Eiweiß, kann man auf Produkte aus Mais, Reis und Hirse ausweichen.

Sauger können ab dem ersten Geburtstag benutzt werden. Manchmal wird allerdings auch der neunte Lebensmonat empfohlen. Der Säugling sollte dann die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen. Die allmähliche Gewöhnung an eine Trink- oder Lerntasse kann darauf folgen.

Stillen ist meist die erste Form der Ernährung des Säuglings. Der Hautkontakt, die Wärme und auch die intensive Beziehung zur Mutter lassen das Kind im Vergleich zu Flaschenkindern besser gedeihen, das Immunsystem des Säuglings wird zudem gestärkt. Muttermilch ist die einzige Milch, die speziell für Säuglinge entwickelt wurde. Sie ist daher am besten an die  Bedürfnisse des Säuglings angepasst.

Wärmehaushalt: Die Temperatur im Mutterleib beträgt etwa 37°C. In den meisten Wohnräumen herrschen ungefähr 20°C. Der Säugling braucht daher auch wärmende Kleidung, die ihm Schutz bietet, insbesondere an den empfindlichen Stellen Kopf und Füßchen.

Zöliakie wird die Unverträglichkeit gegen Gluten, ein bestimmtes Getreideeiweiß, genannt. Die Krankheit äußert sich durch einen unterbrochenen Gewichtsverlauf, durch häufige Blähungen und auch durch Durchfälle. Die Blässe und das Erbrechen des Kindes können hinzukommen. In schlimmen Fällen sind sogar auch Wesensveränderungen nicht auszuschließen. Für einen Rat ist die Deutsche Zöliakie Gesellschaft der richtige Ansprechpartner.

Zucker sollte sparsam verwendet werden. Die in industriell hergestellter Babynahrung hauptsächlich vorkommenden Zuckerarten sind Glucose, Glucosesirup, Laktose, Fructose, Maltodextrin, Maltose und Dextrose. Diese sind stets in der Reihenfolge ihrer Anteiligkeit am Produkt in der Zutatenliste auf der Packung aufgeführt.

4.1 Das Kind im Alter von einem Jahr bis zu zwei Jahren

Das Kind will alleine laufen und seine Umgebung erkunden. Neugier und Furcht vor Fremden halten sich die Waage. Es entwickelt eine Vorliebe für bestimmte Muster und Farben, sowohl bei der Kleidung, als auch beim Essen.

Die Stimmung der Eltern wird verstärkt wahrgenommen und wirkt sich positiv wie auch negativ auf das Kind aus. Erste Zweiwort- und später Mehrwortsätze werden gebildet und einfache Zusammenhänge werden erkannt. Das Kind entwickelt nun verstärkt eine Besitzhaltung, zum Beispiel werden Spielzeuge nicht einfach hergegeben, sondern aggressiv gegen andere verteidigt. Das Mitgefühl für andere prägt sich aus. Der Zeitraum vom ersten bis zum zweiten Lebensjahr gilt als das Alter des Spracherwerbs.

4.2. Das Kind im Alter von zwei Jahren bis zu vier Jahren

Die Reifung des Ich-Bewusstseins durch eigenwilliges Verhalten und das Bestreben, eigene Pläne und Wünsche unter allen Umständen durchzusetzen, lassen das Kind in diesem „Trotzalter“ sehr schwierig erscheinen. Sofern sein Verhalten harmlos bleibt, sollte man es im Rahmen gewisser Spielregeln ruhig gewähren lassen.

Es verfolgt nämlich kein anderes Ziel, als die eigenen Kräfte und Möglichkeiten zu erproben. Dabei schießt es natürlich auch das eine oder andere Mal über das Ziel hinaus. Dann sind Verständnis und eine liebevolle Bestätigung angebracht. Die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Familienmitglieder werden sprachlich begriffen. Ihre Tätigkeiten und Aufgaben werden erkannt und als Regel, Gebot und Verbot gelernt. Das eigene Tun wird durch das Kind verbal begleitet und so dokumentiert.

4.3 Wie die ersten Kontakte geknüpft werden

Vom ersten bis zum etwa vierten Lebensjahr lernen Kinder vor allem durch den körperlichen Kontakt zu ihrer Umwelt. Dabei verstehen die Kinder eine Vielzahl von Anweisungen in diesem Stadium bereits, ohne aber unbedingt darauf zu reagieren. Sie reagieren eher auf körperliche Reize wie sanften Druck, hochgenommen werden, an sich gezogen werden oder von sich fernhalten. Auch festhalten und wieder losgelassen werden sind wichtig.

Untereinander probieren die Kinder diese körperlichen Eigenschaften auch an anderen aus. Sie suchen so eine Rolle im Gefüge der jeweiligen Bezugsgruppe. Das Lernen durch die Beobachtung von Bewegungsabläufen wird verstärkt. Auf den Küchenfliesen sitzend kann ein Kind etwas über die Tätigkeiten in der Küche lernen. Das Kind sieht und hört dabei, wer wann etwas wie in diesem Raum tut.

Das Festhalten am Türrahmen im Wohnzimmer stellt dagegen den Übergang aus der Position des Betrachters hin zur Aktivität des Ausführenden dar. Das, was zuvor beobachtet wurde, wird nun selbst ausprobiert. Das Kind richtet sich auf und versucht die ersten Schritte. Allmählich folgen dann auch die ersten konkreten sprachlichen Ausdrücke. Zunächst werden immer aber auch Übergangsphasen zwischen Liegen, Sitzen, Krabbeln und den ersten Gehversuchen zu beobachten sein. Während dieser Zeit sind rhythmische Klopfgeräusche besonders interessant und sie sind oft manuell ausgeprägt. Der Fernseher, der Videorekorder oder die Mikrowelle werden tausendmal ein- und ausgeschaltet. Manche Kinder haben dabei eine Besonderheit: Sie sprechen zuerst mit den Geräten, bevor sie sie berühren. Diese Kinder sind oft tolerant in ihrer Beziehung zu den Eltern, also für ihr Alter erstaunlich selbstbewusst, frei und rücksichtsvoll. Sie versuchen nicht zu stören, wenn sie das Gefühl haben, dass sie gerade unerwünscht sind.

4.4 Wann die Zähne kommen

Ein komplettes Milchgebiss hat 20 Zähne. Etwa um den siebten Monat herum erscheint der erste Zahn, meist einer der mittleren, unteren Schneidezähne. Ein genauer Zeitpunkt lässt sich jedoch bei der Zahnentwicklung generell nicht vorhersagen. Abweichungen von bis zu vier Monaten sind daher keine Seltenheit.

Bis zum 12. Lebensmonat sind in der Regel alle Schneidezähne (acht Stück) hervorgetreten. Nach einer Pause von etwa vier Monaten kommen dann Backen- und Eckzähne zum Vorschein. Mit ungefähr drei Jahren ist das Milchgebiss vollständig ausgebildet.

4.5 Ernährungshinweis für Kinder bis zu vier Jahren

Ab dem zweiten Lebensjahr können zu den leicht verdaulichen Gemüsesorten Blumenkohl, Kohlrabi, Kürbis und Karotten die etwas robusteren Gewächse Rosenkohl, Weißkohl und Bohnen hinzukommen.

Jod benötigt der menschliche Organismus in bestimmten, sehr geringen Mengen, um die Funktion der Schilddrüse und anderer Regelungsmechanismen aufrecht zu erhalten. Jod befindet sich vorwiegend in Seefischen wie Seelachs, Rotbarsch oder Schellfisch. Jodiertes Speisesalz wird in Bäckereien und Restaurants verwendet und gehört zum Standardangebot jedes Supermarktes. Erkrankungen der Schilddrüse, wie etwa der Kropf, werden oft durch einen Mangel an Jod ausgelöst.

5.1 Das Kind im Alter von vier Jahren bis zu sechs Jahren

Die Hingabe beim Spiel erinnert an arbeitende Erwachsene, so intensiv und begeistert erlebt man den Nachwuchs. Die Kinder sind sehr empfänglich für Lob und Tadel und begeistern sich für Märchen und Phantasie-Geschichten. Sie wollen alles erforschen und sind wissbegierig, das Warum der Dinge und der Umwelt zu erfahren. Mit etwa fünf Jahren ist die Kleinkindphase abgeschlossen. Die Kinder sind ausgeglichener, selbständig und anpassungsfähig.

Die Familie genügt nun nicht mehr als Bezugspunkt und das Zusammensein mit Gleichaltrigen und Freundinnen und Freunden wird wichtiger. So werden auch im Kindergarten und auf Feiern neue Erkenntnisse und Wahrheiten untereinander vermittelt. Das Kind verspürt auch bald den Wunsch, Frau des Vaters beziehungsweise Mann der Mutter zu sein und ist für eine kindgerechte Erklärung der Grenzen und Zusammenhänge aufgeschlossen.

Zum ersten Mal tauchen Fragen nach Geburt und Tod auf. Damit verbunden werden Waffen, die Gerätschaften des Todes, als Spielzeug interessant und ohne böse Absicht benutzt. Normen und Wertvorstellungen der Eltern und religiöse Ansichten werden übernommen.

5.2 Das Kind im Alter von sechs Jahren bis zu acht Jahren

Diese Übergangsphase ist durch Spannungen, Labilität und Gefühlsentladungen gekennzeichnet. Die willentliche Konzentration auf ein bestimmtes Ziel und die Suche nach der „richtigen“ Deutung der Dinge gewinnt dann stark an Bedeutung.

Der Wechsel von Aktivität und Passivität, von Tun und Lassen, kann oft sehr anstrengend für Eltern und Kinder sein. Das Kind kann jetzt eine Viertelstunde still sitzen und zuhören, bei einfachen Tätigkeiten helfen und leichte Aufgaben selbständig ausführen. Es treten Stimmungsschwankungen auf und die Furcht vor dem Monster unter dem Bett oder der Hexe im Wald oder dem bösen Mann beängstigt die Kinder. Sie sind dann manchmal einfach etwas verunsichert.

Die Unausweichlichkeit des Todes wird den Kindern in dieser Zeit bewusst. Es wird ihnen klar, dass das Leben ein begrenzter Zeitraum ist und man eines Tages nicht mehr aufwachen wird.

5.3 Wie Körper und Bewusstsein verbunden sind

Kinder zwischen etwa vier Jahren und sechs Jahren sind oft äußerst anspruchsvoll in ihren Wünschen. Warum nicht ein Pferd, ein echter Rennwagen oder ein eigener Palast mit zehn Dienern und Dienerinnen? Die Kinder sind aber dafür oft auch mit sehr einfachen Tätigkeiten zufrieden, die manchmal fast wie eine Art Unterforderung aussehen. Die Spielzeuge können dann ruhig alt und gebraucht sein, das Kinderzimmer unordentlich und unübersichtlich. Das Spiel selbst fasziniert.

Die Eltern sind oft fast scheinbar überflüssig und uninteressant. Insbesondere zwischen dem vierten und dem fünften Lebensjahr ordnet sich die Begriffswelt eines Kindes neu. Das bedeutet auch, dass die gelernten Zusammenhänge und auch die Rollen der Personen, der Verwandten und auch der Spielzeuge, neu bestimmt werden. Diese Phase ist emotional oft sehr belastend für die gesamte Familie. Insbesondere die Mütter zweifeln an ihren Fähigkeiten, die Väter überschlafen solche Dinge meist.

Es ist sehr wichtig, Kinder in dieser Phase ernst zu nehmen. Sie bringen ihre emotionale Tiefe in sehr besonderem Maße daraus hervor, in wie weit ihre eigenen Vorstellungen und ihre Zuordnungen Anerkennung finden.

Spezielle spätere Verhaltensauffälligkeiten können aus Problemen innerhalb dieser Phase der Selbstfindung resultieren. Dazu gehören das Nachsüßen fast aller Speisen, das wiederholte Ausziehen vor Fremden und die starke Vermeidung von „Wir“-Aussagen. Eine oft teilnahmslose, gelegentlich blasse und fast apathische Erscheinung des Kindes und eine ungefestigte Grundhaltung anderen Personen gegenüber sind ebenso zu nennen. In der Regel ist es hier hilfreich, gewisse Ordnungskriterien im Sinne der Sauberkeit und der Pflege beziehungsweise Hygiene zu fördern und dem Kind ansonsten einen eigenen Entscheidungsspielraum zuzugestehen.

5.4 Wie sich Verstand und Psyche eines Kindes entwickeln

Die Verstandesbegabung eines Kindes ist sehr stark mit seiner Identität verbunden. Es kann sich also seiner selbst besser bewusst werden, wenn es Teil seines Lebens ist, sich selbst und anderen gegenüber ehrlich sein zu können. Gleichzeitig entwickelt sich auch eine Form der Rücksicht mit.

So kann man bestimmte Dinge denken, aber man muss sie nicht unbedingt immer auch ansprechen. Diese Tabuthemen können einem Konflikt in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern vorbeugen. Man kann Dinge ruhig einmal auf später verschieben. So kann ab einem gewissen Alter von beiden Seiten ein bestimmtes Thema lockerer behandelt werden. Die meisten familiären Tabus betreffen dabei die Bereiche Sex und Liebesleben. Sie werden oft umgangen. In Form von Dominanz- und Bedrängungssituationen tauchen sie aber im Alltag gelegentlich auf.

Insbesondere die Themen „korrekte Lebensplanung“ und „formale Zwänge“ können stark unterschiedliche Sichtweisen zwischen Eltern und Kindern aufzeigen. Allgemein legen Mütter Wert auf eine gute Ausdrucksweise und vermeiden daher Flüche und Kraftausdrücke in der Gegenwart ihrer Kinder. Väter vermeiden es zuweilen, über ihre Gefühle den Kindern gegenüber zu reden oder nach denen der Kinder zu fragen. Mit der Zeit sollten indes alle Nuancen der Sprache dem Kind zugänglich sein.

So kann man sich in vernünftiger Art und Weise mit dem jeweiligen Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin unterhalten. Die eigene Einstellung zu einem bestimmten Thema sollte mit etwas Abstand und Humor betrachtet werden können und die Meinung des Anderen sollte zumindest respektiert werden. Verstand und Psyche eines Kindes entwickeln sich mit der Verantwortung für eine eigene Problemlösung. Die eigene Problemlösung ist dabei variabel, sie kann sich also durch Gruppenarbeit oder auch durch Selbstgespräche formen. Auch Bewegung und gestalterische Tätigkeiten können helfen. Manchmal kann sich allerdings auch durch viel und vermehrte Nahrungsaufnahme oder auch durch das Ausleben bestimmter Zwänge ein Konflikt fortpflanzen. Solange es der Familie gelingt, die Schadensfreiheit zu gewährleisten, lassen sich insbesondere in den Bereichen kognitives und auch mentales Training viele Unterstützungsvorschläge finden.

6. Die wichtigsten Sachen im Überblick

Aloe barbadensis miller (Aloe Vera) ist ein Bestandteil vieler Pflegeprodukte, die auch für Babys und Kleinkinder geeignet sein können. Die Kinderärztin oder der Kinderarzt kann bei Fragen zu Cremes, zu Salben und auch zu Badezusätzen und Ölen helfen und einen Rat geben.

Bauchweh ist nicht immer eine „Krankheit“. Jedes Kind hat damit zu kämpfen, sei es aus einem Gefühl mangelnder Aufmerksamkeit ihm gegenüber oder einfach durch Hunger. Bei starken Schmerzen oder Beschwerden sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen werden.

Erbrechen Kinder häufig, tut es ihnen gut, auf den Arm genommen zu werden.

Die Hygiene und Pflege der empfindlichen Babyhaut, der Fingernägel und auch der Ohren und der Zähne bedarf meist spezieller Utensilien. Gesicht und Windelbereich sollten mit einem Waschlappen und mit lauwarmem Wasser vorsichtig gereinigt werden. Für die Ohren und die Zähne gibt es oft angepasste Wattestäbchen.

„Nein“ des Kindes in der Trotzphase. Das Kind tut, nach dieser offensichtlichen Ablehnung, dann aber doch das, wozu man es aufgefordert hatte. Dieses Verhalten legt sich wieder. Es ist in der Regel nur eine Zeiterscheinung.

Sauber wird ein Kind im Normalfall zwischen seinem dritten und seinem fünften Geburtstag. Rückfälle sind erst dann ein Grund zur Sorge, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. In fremden Gruppen findet sich das Kind in der Regel problemlos und schnell zurecht.

Schlafzeiten ändern sich im Laufe der Entwicklung. Der erste Rhythmus ist von etwa acht Stunden Wachsamkeit und anschließend 16 Stunden Schlaf geprägt.

Sexuelle Erfahrungen sind generell ab der Geburt möglich. Sind sowohl männliche, als auch weibliche Bezugspersonen des Kindes bereit, auf Fragen einzugehen, wird sich vieles von selbst regeln. Das Kind braucht natürlich auch einen gewissen Raum für eigene, spielerische Entdeckungen. Beim „Vater-Mutter-Kind-Spiel“ sollte man lediglich behutsam darauf achten, dass es nicht zu Schädigungen kommt.   Zähne zu bekommen, ist oft eine schmerzhafte Erfahrung für Kinder. Es sind damit Leid, Anstrengung und auch Erschöpfung verbunden.

Copyright © 2013, Prehl´n´Bücher

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Dietrich Prehl
Sterbeckerstraße 15
58579 Heedfeld
Tel.: 0176 / 53024864
Email: prehl.dietrich@googlemail.com

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