Ungarn: Repressives NGO-Gesetz verstößt gegen EU-Recht

amnesty logoAmnesty International kommentiert das Urteil des EuGH.

BERLIN, 18.06.2020 – Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat heute entschieden, dass das ungarische Gesetz zur Einschränkung der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen gegen EU-Recht verstößt. Dazu erklärt Dr. Dávid Vig, Direktor von Amnesty International in Ungarn:

„Es ist großartig, dass der Europäische Gerichtshof heute bestätigt, was Amnesty International seit Jahren beklagt: Das NGO-Gesetz verstößt eindeutig gegen EU-Recht, und es kann nicht bestehen bleiben. Die heutige bahnbrechende Entscheidung sendet eine sehr klare Botschaft an die ungarische Regierung, dass sie jeden Versuch der Stigmatisierung und Diskreditierung kritischer zivilgesellschaftlicher Organisationen unterbinden muss.“

„Das ungarische Verfassungsgericht ist jetzt gefragt, seine Überprüfung des Gesetzes wieder aufzunehmen, eine Entscheidung zu treffen und das repressive Gesetz aufzuheben.“

Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International in Deutschland, ergänzt:

„Die heutige Entscheidung zeigt, dass das menschenrechtswidrige Vorgehen der ungarischen Regierung nicht ohne Konsequenzen bleibt. Das Gesetz behindert und diskreditiert die legitime und wichtige Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen in Ungarn und verletzt grundlegende Freiheits- und Vereinigungsrechte. Das ist ein eindeutiger Verstoß gegen die Grundwerte der Europäischen Union.“

„Die Regierung unter Viktor Orbán schränkt Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit seit Jahren immer weiter ein. Besonders mit Blick auf die bevorstehende deutsche EU-Ratspräsidentschaft sollte die Bundesregierung, von der ungarischen Regierung die Einhaltung ihrer menschenrechtlichen Verpflichtungen einfordern.“

Hintergrund

Die ungarische Regierung versucht, kritische Stimmen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Land massiv einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. NGOs, darunter auch die ungarische Amnesty-Sektion, sind immer wieder Schikanen und Diffamierungen durch Regierungsvertreter und regierungsnahe Medien ausgesetzt. Zudem wurden mehrere NGO-Gesetze verabschiedet, die zivilgesellschaftliches Engagement behindern und kriminalisieren.

Im Juni 2017 trat ein NGO-Gesetz nach russischem Vorbild in Kraft, das Organisationen, die Geld aus dem Ausland erhalten, verstärkt unter Kontrolle stellt und stigmatisiert. NGOs, die jährlich mehr als 24.000 Euro aus dem Ausland erhalten, müssen sich als „auslandsfinanzierte zivilgesellschaftliche Organisation“ registrieren lassen und diese Bezeichnung in sämtlichen Veröffentlichungen angeben. Diese Bezeichnung dient nur dem Zweck, das Ansehen der betroffenen NGO zu beschädigen, indem der Eindruck erweckt wird, sie werde aus dem Ausland gesteuert.

Organisationen, die gegen diese Auflagen verstoßen, drohen hohe Geldstrafen sowie letztendlich ein Arbeitsverbot. Das Gesetz verletzt grundlegende Freiheits- und Vereinigungsrechte der Menschen in Ungarn. Die ungarische Amnesty-Sektion widersetzt sich dem Gesetz und hat gemeinsam mit anderen NGOs dagegen geklagt. Die EU-Kommission hat wegen des Gesetzes den Europäischen Gerichtshof (EuGH) angerufen und Klage gegen Ungarn eingereicht. Heute hat der EuGH in diesem Verfahren entschieden, dass das NGO-Gesetz gegen EU-Recht verstößt.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Musik / Film

L.A. EDWARDS mit neuem Song


laedwardsL.A. EDWARDS mit neuem Song "Gone4U" aus neuem "Pie Town"-Album auf Headliner-Tour im Juli - Special Guest: JADE JACKSON

Nach ihrem ersten neuen Titel "Good Luck" bringt die kalifornische "Band of Brothers" nunmehr mit dem sommerlichen Uptempo- un...


weiterlesen...

Sido, Marsimoto oder Burna Boy – Das


summerjam lineup 08082024In weniger als zwei Monaten stehen in Köln wieder die Top-Artists aus den Genres Reggae, Dancehall und Hip Hop auf den Bühnen am Fühlinger See. Das Summerjam Festival 2024 trumpft auf mit dem Afrobeat-Weltstar Burna Boy – vor traumhafter Kulisse u...


weiterlesen...

Mülheimer Brücke - VCD sieht eine


zu PM20240516   Kennedy Brücke in Bonn   Copyright Schulz Katharina   GIUB 2012Köln, den 16. Mai 2024 Zurzeit gibt es unterschiedliche Meinungen dazu, ob auf der Mülheimer Brücke nach der Sanierung in jeder Fahrtrichtung eine Autospur und eine Radspur oder zwei Autospuren realisiert werden sollen.

Der Verkehrsclub Deutschlan...


weiterlesen...

RESTLESS ROAD - Live 2024


restless road tour 2024Das Trio von RESTLESS ROAD präsentiert sich als „einer der faszinierendsten und aufregendsten Acts des Jahres“ (Wide Open Country). Mit mehr als 227 Millionen Streams und über 4 Millionen Followern in den sozialen Medien haben sie sich als echte G...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

"It's all about the money?!" –


bPb LogoOnline-Veranstaltungsreihe zu Grundlagen und Praxis außerschulischer sozioökonomischer Bildung // Sieben verschiedene Workshops und Diskussionsveranstaltungen ab 28. Mai 2024 // Informationen und Anmeldung unter: www.bpb.de/547414

Die Bundeszentr...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop