Geschrieben am . Veröffentlicht in Kunst und Kultur in Köln.

08.– 28.November 2014 - artrmx e.V. eröffnet Ausstellung „Zeitzeugen“ in Gedenken an den Ersten Weltkrieg

sharif waked gaza zoo bathtime lowartrmx e.V. zeigt in Kooperation mit der Kuratorin Maria Wildeis die Gruppenausstellung „Zeitzeugen“ in Gedenken an den 100 Jahre zurück liegenden Beginn des Ersten Weltkriegs. Dieser blutige Konflikt wurde zum Symbol für das systematische Töten von Millionen Menschen. Beinahe eine gesamte Generation wurde aus ihrem Leben gerissen und die wenigen Hinterbliebenen litten unter massiven psychischen Folgeschäden. Aber es nahm kein Ende: Die letzten 100 Jahre wurden mit all ihren Kriegen zum blutigsten Jahrhundert aller Zeiten. Und bis heute ist der bewaffnete Konflikt überall präsent.

Nicht nur die Nachrichten informieren täglich aus Krisengebieten wie Ukraine, Gaza, Syrien, Irak oder Mali, nein, die Medienwelt umzingelt uns mit Symbolen des Kampfes, des Tötens und der Gewalt. Sie nennen sich Call of Duty und World of Warcraft, Frauenzeitschriften werben mit “dem Kampf gegen die Pfunde” und Hollywood popularisiert den Krieg mit zahllosen Streifen wie Band of Brothers, 300 oder Inglourious Basterds. Es wird geballert und in die Luft gejagt. Politische Gewalt, Terrorismus und sinnloses Töten liegen an der Tagesordnung, beim Blick in den Fernseher, in das Kinderzimmer oder aus dem eigenen Fenster.

Unter dem Titel „Zeitzeugen“ möchte die Ausstellung Kommentare auf das leider nach wie vor allgegenwärtige Thema Krieg demonstrieren. Sie lädt internationale Künstler ein, die sich in ihren Werken durch Installations- und Videokunst kritisch mit politisch-militärischen, religiösen oder zivilen Konflikten und dem “Krieg in den Medien” auseinandersetzen. Die Künstler stellen Fragen. Sie suchen den Alltag im Chaos. Und sie verweisen auf einen endlosen Regress der Schuldfrage, wo die Betroffenen zu Schuldigen werden und die Schuldigen wieder zu Betroffenen. Und wo ein Ende nicht in Sicht ist.

Mit Alexander Edisherov (geb. 1973 in Tbilissi, Georgien, lebt in Köln) & Katja Kuznetcowa (geb. 1974 in Smolensk, Rußland, lebt in Köln), Robert Kunec (geb.1978 in Bardejov, Slowenien, lebt in Halle/Saale), Sharone Lifschitz (geb. 1971 in Be’er Sheva, Israel, lebt in London), Damir Radovic (geb. 1976 in Sarajewo, Bosnien-Herzigowina, lebt in Paris) und Sharif Waked (geb. 1964 in Nazareth, lebt in Haifa und Nazareth). Die Ausstellung wird im Rahmen der Museumsnacht Köln am 8. November 2014 um 19 Uhr im Atelierzentrum Ehrenfeld (Hospeltstraße 69, 50825 Köln) in Anwesenheit der meisten Künstler eröffnet und bis zum 28. November 2014 gezeigt. Öffnungszeiten „Zeitzeugen“

Vernissage: Museumsnacht Köln, 08.11.2014, 19:00-3:00 Uhr
09.-27.11.14: Dienstag-Samstag, 16:00-20:00 Uhr
Führungen mit Kuratorin: donnerstags, 19:00 Uhr
Finissage: AZE, 28.11.2014, 19:00 Uhr

Musikalisches Rahmenprogramm Our earth is a wounded island as we swing around the sun 08. November 2014 21.00 Uhr & 23.00 Uhr jeweils 20 min.

Die in Bejing geborene Medien- und Klangkünstlerin Echo Ho präsentiert zum Eröffnungsabend die Soundperformance our earth is a wounded island as we swing around the sun. Inspiriert von der wissenschaftlich-experimentellen Abhandlung „My Cocaine Museum“, vom Anthrophologen Michael Taussig (2004) und ihrem Residenzaufenthalt in Bogotá, Kolumbien im vergangenen Jahr, überträgt sie Fragmente der betörenden Geschichte des Landes in eine musikalische Abstraktion. Gold und Kokain, die indigenen Kulturgüter eines Naturvolkes, wurden zur Ursache für bewaffnete Ausschreitungen im eigenen Land und so musste das eigentliche Potential beider Stoffe, als Geheimnisträger für die Magie der Natur und für den rituellen Gebrauch, heute den undurchsichtigen Interessen der Regierung, lokaler Rebellen und internationaler Großmächte weichen.

Echo Ho spielt auf einer Slow Qin, einer aus Plexiglas konstruierten Griffbrettzither, die eine Weiterentwicklung eines der ältesten traditionellen chinesischen Saiteninstrumente, dem GuQin, ist.

Die Ausstellung „Zeitzeugen“ wird gefördert vom Dezernat für Kunst und Kultur der Stadt Köln sowie freundlich unterstützt von Akzo Nobel Deco GmbH.