"Ich habe so heftiges Verlangen nach Rapunzeln: Ich werde sterben, wenn ich keine zu essen bekomme."
Mit diesen Worten zwingt eine werdende Mutter ihren Ehemann zum Mundraub. Und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Die Besitzerin des Nachbargartens, eine versierte Zauberin, die den Mann beim Raub erwischt fordert als Wiedergutmachung das ungeborene Kind. Das heranwachsende Mädchen Rapunzel wird in einen Turm gesperrt und ist ab dann nun mehr per Zopfleiter zu erreichen. Die Künstlerinnen Iris Stephan und Julja Schneider nähern sich dem außergewöhnlichen Ausstellungsort Zündorfer Wehrturm auf den Spuren des Märchens Rapunzel.
Durch den Einsatz von Malerei, Objekt und Installation werden sie verschiedene Motive des Märchens sichtbar machen, künstlerisch aufgreifen und weiterentwickeln. Und so warten Arbeiten voller Humor, Abstraktion und Assoziation auf den Besucher der Ausstellung. Ob am Ende allerdings tatsächlich ein langer, blonder Zopf aus dem oberen Turmfenster baumeln wird, ist noch unklar. Klar hingegen ist, dass auch das namensgebende Kraut eine tragende Rolle in der Gesamtkomposition der Ausstellung spielen wird. Denn das ist bei weitem nicht so exotisch, wie der verwunschene Namen vermuten ließe: Rapunzel ist schlicht und ergreifend eine etwas altmodische Bezeichnung für Feldsalat.