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Ausstellung "Berge begegnen sich nicht 2"Freitag, 13. März 2020 |
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2016 kamen sechs deutsch-iranische Künstler*innen in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung zusammen, um die von Gérard A. Goodrow kuratierten Ausstellung Berge begegnen sich nicht zu bestreiten. Der Titel der vielbesprochenen Gruppenschau geht zurück auf ein altes persisches Sprichwort. Vier Jahre später gibt es nun eine Wiederbegegnung. Und in der Zwischenzeit ist viel passiert – wichtige Ausstellungsbeteiligungen, Kataloge, Studienreisen, Stipendien, öffentliche und private Aufträge und vieles mehr. In übertragenen Sinne sind die Künstler*innen also selbst Berge geworden – sie sind reifer, haben sich in ihren jeweiligen Karrieren gefestigt und im Züge der politischen Veränderungen sowohl in Deutschland und Europa als auch im Iran stehen sie heute für viel mehr als nur sich selbst. Und Berge begegnen sich doch, könnte man behaupten. Von Bildern und Zeichnungen über Objekten und Installationen bis hin zur Fotokunst sind die unterschiedlichsten Medien vertreten. Zwischen 1971 und 1980 geboren, stehen die sechs Teilnehmer*innen – Mahssa Askari, Bahar Batvand, Gila Abutalebi, Linda Nadji, Reza Nadji und Pari Moradi – stellvertretend für eine mittlere Generation europäischer Gegenwartskünstler mit Migrationshintergründen. In einem geschickten Wechselspiel finden in ihren höchst differenzierten Werken Erinnerungen bzw. Erzählungen aus dem damaligen und heutigen Iran und die eigenen Erfahrungen und Erlebnissen in der neuen europäischen Heimat auf vielfältige Weise Ausdruck. Dennoch lassen die Künstler*innen sich auf keinen Fall auf ihrer iranischen Herkunft reduzieren und leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der aktuellen Kunstszenen in Köln, Deutschland, Europa und weit darüber hinaus. Mit ihren zarten Zeichnungen erweitert Pari Moradi (*1977 in Teheran, lebt und arbeitet in Köln und Mallorca) ihre Motivwelt um ein Vielfaches. Nach einer längeren künstlerischen Auseinandersetzung mit Tonscherben greift sie nun auf unterschiedliche Einzelmotive: von Alltagsobjekten über Hochspannungsmasten bis hin zu Vögeln im Flug – jedes Bild steht für sich, doch zusammen bilden sie ein Bewusstseinsstrom, der vielfältige Assoziationen zulässt. Die Bilder von Mahssa Askari (*1980 in Khoramshahr, lebt und arbeitet in Düsseldorf) sind ebenfalls enigmatisch und wirken oft nostalgisch oder muten wie Filmsequenzen an. Leicht verschleiert wie die Erinnerung selbst erzählen sie mehrdeutige Geschichten – eine geschickte Verflechtung von Traum und Wirklichkeit. So schlägt die Künstlerin selbst dem Betrachter vor: „Schließe deine Augen und stelle dir vor...“ Zwischen Traum und Wirklichkeit bewegt sich die erste Gemeinschaftsarbeit der Geschwister Linda und Reza Nadji (*1972 in Teheran, lebt und arbeitet in Köln / *1978 in Teheran, lebt und arbeitet in Berlin und Los Angeles). Das Fotomaterial für die Installation stammt aus dem Archiv des Familienbetriebs Fotostudio Nadji in Teheran, welches in den 1950er Jahren vom Vater und Onkeln der Künstler gegründet und 2015 schließlich aufgelöst wurde. Die ausgewählten Bilder zeigen Aufnahmen von Hochzeitsfeiern und geben einen Einblick in das Leben der Teheraner Mittelschicht vor der Revolution 1979. In seinen eigenen Fotos gibt Reza Nadji Einblicke in das heutige Teheran, so dass der historische Bogen nahezu 40 Jahre spannt – frei nach dem Motto „Es war einmal...“ Linda Nadjis Werk hingegen bewegt sich zwischen Formalismus und Narration. Fensterumschläge – häufig Träger von offiziellen Informationen von Behörden – dienen hierbei häufig als Bildgrund – oder zusammengenäht werden sie selbst zum Bild. Die objekthaften Bilder von Bahar Batvand (*1974 in Ahwaz, lebt und arbeitet in Düsseldorf) oszillieren ebenfalls zwischen Form und Inhalt, wobei der Arbeitsprozess eine herausragende Rolle spielt. Wicklungen von verschiedenfarbigen Faserstoffen und Drahtnetzen können als Metapher für die komplexen Verflechtungen des Lebens begriffen werden. Hierbei bezieht sich die Künstlerin u.a. auf ein Zitat Charles Darwins: „Nichts im Leben ist beständiger als der Wandel.“ Und dass nichts schöner, aber auch komplizierter ist als die Sprache beweisen auch die Bilder des Polyglotts Gila Abutalebi (*1971 in Ried/ Österreich, lebt und arbeitet in Köln). Auch hier entsteht ein Spannungsfeld zwischen Form und Inhalt. Die scheinbar endlose Wiederholung einzelner lateinischer Buchstaben ergeben Muster, die an arabische Schiften erinnern. Hier wird eine andere Form des Lesens vom Betrachter abverlangt, denn statt Erzählungen bietet uns die Künstlerin vielmehr Meditationsfelder für die eigenen Gedanken. Kuratiert von Gérard Goodrow Vernissage: 08. März 11 - 14 Uhr Mi. und Fr. 15.30 – 18.30 Uhr, So. 11 – 14 Uhr, sowie nach Vereinbarung www.michael-horbach-stiftung.de
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Ort Kunsträume der Michael Horbach StiftungWormser Str. 23 (Hinterhaus) |
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Anfahrt und Karte (klicke auf Symbol) |
Veranstaltungsort: Beschreibung Anfahrt Info mehr... |
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