Rüstungsexportbericht 2019: Menschenrechte bei Genehmigungen offenbar nachrangig

amnesty logoGestern hat das Bundeskabinett den Rüstungsexportbericht für das Jahr 2019 verabschiedet. Amnesty International ist besorgt über den Anstieg beim Wert der Genehmigungen. Insbesondere der deutliche Sprung nach oben bei Exportgenehmigungen für Staaten mit menschenrechtlich bedenklicher Lage wie Algerien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Indonesien sendet ein fatales Signal.

BERLIN, 17.06.2020 – Der heute durch die Bundesregierung verabschiedete Rüstungsexportbericht 2019 zeigt erneut, dass menschenrechtliche Bedenken in der Genehmigungspraxis offenbar weiter kaum eine Rolle spielen. Insgesamt stieg der Wert der Genehmigungen auf knapp über 8 Milliarden Euro gegenüber 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2018.

„Erneut setzt die Bundesregierung das falsche Signal, wenn sie für Staaten wie Algerien, Ägypten und Indonesien in großem Umfang Rüstungsexporte genehmigt,“ kommentiert Mathias John, Experte für Rüstung und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland. „Insbesondere Exportgenehmigungen für die Vereinigten Arabischen Emirate sind angesichts der Rolle dieses Staates beim Krieg im Jemen inakzeptabel – auch hier sollte die Bundesregierung endlich einen Exportstopp verhängen!“

Für die sogenannten Drittländer, zu denen viele menschenrechtlich besonders bedenkliche Staaten gehören, wurden Exportgenehmigungen im Umfang von 3,53 Milliarden Euro erteilt, ein deutlicher Sprung gegenüber den rund 2,6 Milliarden im Vorjahr. Unter den 20 wichtigsten Bestimmungsländern deutscher Rüstungsexportgenehmigungen finden sich mit Algerien, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Indonesien fünf Staaten mit einer besorgniserregenden Menschenrechtslage.

Positiv ist zu vermerken, dass die neuen Kleinwaffengrundsätze der Bundesregierung offenbar wirken. So ist die Zahl der Exportgenehmigungen für Kleinwaffen, Kleinwaffenteile und Munition dafür bereits im zweiten Jahr hintereinander auf einem historischen Tiefstand. „Trotz dieser positiven Entwicklung mit stark reduzierten Exportgenehmigungen für Kleinwaffen in Drittländer bleibt hier ein Transparenzlücke“, sagt John. „Angesichts aktueller Presseberichte über mögliche indirekte Lieferungen insbesondere von Pistolen muss die Bundesregierung endlich im Detail über die genehmigten Waffentypen, deren Anzahl und Wert sowie über Lieferant und Empfänger berichten.“

Die von der Bundesregierung reklamierte „Transparente und restriktive Rüstungsexportpolitik“ ist immer noch keine Realität. „Wenn die Bundesregierung selbst in ihrer Pressemeldung zum heute verabschiedeten Rüstungsexportbericht schreibt, dass bei den Einzelfallentscheidungen über Rüstungsexporte außen- und sicherheitspolitische Erwägungen einbezogen werden, aber die Menschenrechte nicht einmal mehr erwähnt, zeigt sich bedauerlicherweise in aller Deutlichkeit, dass unsere Kritik berechtigt ist“, so John.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Event-Tipp

08.06.2024 Queer up Comedy: Tickets für


quer up comedyKöln, 27. Mai 2024 - Im Rahmen des Pride Month wird die Kölner Gloria-Bühne zum Dreh- und Angelpunkt für queere Comedians aus ganz Deutschland. Am 8. Juni findet die Queer up! Comedy Show statt.

Moderator und Stand-up Comedian Markus Barth verspri...


weiterlesen...

Köln-Niehl/Riehl: Gesamtinstandsetzung


stadt Koeln LogoIm Zuge der Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke arbeitet die Stadt Köln auf dem Brückenzug oberhalb des Kuhweg im Bereich der linksrheinischen Deichbrücke. Die zusammengeschweißten Brückensegmente des neuen Überbaus werden auf die bereits er...


weiterlesen...

Nutzungsrekord beim Wahl-O-Mat zur


wahl o matÜber 10 Millionen Nutzungen zur Europawahl 2024 // Interaktives Online-Angebot der Bundeszentrale für politischen Bildung informiert über die Positionen der Parteien bei der Wahl des EU-Parlaments // Jetzt noch spielen unter www.wahl-o-mat.de

Kurz...


weiterlesen...

Hörspiel-Double der Gebrüder Grimm:


grimmsgruselEs waren einmal…zwei Brüder und die Märchen
 
Die 1812 erstmalig veröffentlichten deutschen Kinder- und Hausmärchen (kurz KHM) der Volkskundler und Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm aus Hanau gelten bis heute als eine der beliebtesten ...


weiterlesen...

07.06. – 16.06.2024 Ausstellung


1715150750Ein Projekt inspiriert durch die vom 07. Juni bis 16. Juni 2024 in Ladenburg stattfindenden Baden-Württembergischen Literaturtage. 

Ist es möglich, große Gefühle in reduzierter Form Bild werden zu lassen, sie sozusagen zu komprimieren, ohne dass s...


weiterlesen...

25 Jahre RheinEnergieStiftung


rhein energie stiftungDie RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft feiert Geburtstag. Seit 25 Jahren leistet sie Anschub und Unterstützung von wissenschaftlichen Projekten und setzt sich gleichzeitig für die Förderung von Angeboten für Kölner Jugendliche im Bere...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop