15.09.2019 Zwischen den Welten: Verfolgung und Exil – Türkei und Deutschland

sf6445Cemil OezdemirSeit Jahren verletzt die türkische Regierung die Menschenrechte und führt Krieg im eigenen Land und im benachbarten Syrien. Wenig bekannt ist, dass dieser Krieg trotz Repression häufig auf Verweigerung stößt: 2014 gab es in der Türkei nach offiziellen Angaben 750 000 „Dienstflüchtige“ – Menschen, die sich häufig seit Jahren auf der Flucht vor dem Militär befanden und in der Türkei in der Illegalität leben müssen. Der Staat musste auf diese massive Verweigerung reagieren, mittlerweile kann eine Reduzierung des Militärdienstes erkauft werden. Trotzdem bleibt die Türkei das einzige Land im Europarat, in dem keine legale Kriegsdienstverweigerung möglich ist. Etliche Kriegsdienstverweigerer sind im Ausland – so wie auch Ibrahim Cemil Özdemir.

Der Filmemacher Ibrahim Cemil Özdemir lebt seit Jahren 'geduldet' in Deutschland und soll aktuell (Sept. 2019) in die Türkei abgeschoben werden. Drohende Zwangsrekrutierung und die Erfahrung von extremer staatlicher Repression und Misshandlung stellen bisher nach Ansicht der deutschen Behörden und Justiz kein Abschiebehindernis dar. Von diesen Erfahrungen handeln seine beiden Kurzfilme 'My Mother is Saturday' und 'Exil'.

'My Mother is Saturday' wurde 2014 und 2015 in der Türkei gedreht – weitere Drehs sollten folgen, waren aber aufgrund weiterer polizeilicher Gewalt nicht möglich. Die 'Samstagsmütter' sind die Mütter und Verwandten von Verschwundenen in der Türkei. Der Dokumentarfilm berichtet über die Sit-in-Demos im Istanbuler Stadtteil Galatasaray, die jeden Samstag stattfinden.
'Exil' hat autobiographische Züge, der Regisseur wurde als linker Aktivist in der Türkei gefoltert. Sein Film erzählt von Einsamkeit, Heimatsuche und Trauma-Flashbacks. Er wurde 2018 in Köln gedreht, beide Filme sind 2019 fertigstellt worden.

Cemil Özdemirs Filme dauern jeweils 5 Minuten und werden als Zeugnisse zur Menschenrechtslage in der Türkei sowie der Situation von Menschen im Exil in Deutschland vorgestellt.

Neben diesen Filmen wird der Film 'Collateral Damage of Education' (ca. 50 Min.) gezeigt, ein Dokumentarfilm über Kriegsdienstverweigerung in der Türkei. Alle Filme sind auf Türkisch mit englischen Untertiteln. Anschließend ist eine Podiumsdiskussion mit Cemil Özdemir und Rudi Friedrich (angefragt) von „Connection e. V. – Internationale Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure“ geplant. Mit der Veranstaltung wollen wir der Vielzahl von Kriegsdienstverweigerern eine Stimme geben und für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung eintreten. Nicht die Verweigerung zu Töten ist das Unrecht, sondern das Morden und der Krieg selbst.

Termin: Sonntag, 15. September 2019 | 15:00 | Filmforum NRW Museum Ludwig
In Anwesenheit des bedrohten Regisseurs
Produktion: Deutschland, Türkei | 2014-2019
Regie: Cemil Özdemir

Der Eintritt zu dieser Solidaritätsveranstaltung ist frei, die Spenden sollen zur Finanzierung der Anwaltskosten und der Veranstaltung selbst dienen.

Eine Zusammenarbeit von Allerweltskino, dem Menschenrechtsverein Türkei-Deutschland (TüDay), dem Kölner Allerweltshaus, der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG VK), dem Kulturforum TürkeiDeutschland und weiteren engagierten Personen und Organisationen.

Quelle: http://www.allerweltskino.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

03.05.- 30.06.24 Gruppenausstellung


Gruppenausstellung1Köln-Ehrenfeld. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Lebendigkeit“ präsentieren die Künstler Claudia Cewille, Maryom und Christian Verspay mit NoëLLe, und Petra Mazet sowie Regina Nußbaum vom 3. Mai bis 30. Juni 2024 ihre Installation im Bürgerzentru...


weiterlesen...

Eis essen und Müll sparen -


ReCiclo MehrwegbecherBergheim, 10. April 2024. Laut einer Untersuchung im Auftrag des WWF wurden im Jahr 2023 etwa 14,6 Milliarden Einwegverpackungen in Deutschland vertrieben. Der Mehrweganteil betrug nur 1,6 Prozent. Wie es anders geht, zeigt der Spezialist für Eisb...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...

Europäisches Parlament stimmt für


Umweltinstitut LogoMünchen/Straßburg, 24. April. Mit 560 zu 43 Stimmen hat das Europäische Parlament am Mittwoch in Straßburg für den Austritt aus dem Energiecharta-Vertrag (ECT) gestimmt. Das Umweltinstitut München bezeichnet diesen Schritt als einen wichtigen Meil...


weiterlesen...

27.04. - 10.11.2024 Chargesheimer


Chargesheimer Schildergasse Köln vor 1957Am 19. Mai 2024 wäre der Kölner Fotograf Chargesheimer (1924–1971), eigentlich Karl Heinz Hargesheimer, einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das Museum Ludwig im Fotoraum eine Auswahl von rund fünfzig seiner Werke. Chargesheimer ...


weiterlesen...

Ida Dehmel Kunstpreis der GEDOK 2024


iris hoppeVerleihung des Kunstpreises an die Künstlerin Iris Hoppe und Ausstellung im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden.

Der Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK war 2020 zum 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin und Kunstförderin Ida Dehmel (1870-1942) ins L...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.