Malta: Amnesty International und PRO ASYL appellieren an alle EU-Mitgliedsstaaten, sich an geplanter Aufnahme von aus Seenot geretteten Menschen zu beteiligen

amnesty logoBeim Sondertreffen einiger EU-Innenminister auf Malta am Montag (23.09.) muss endlich ein stabiler Mechanismus für die Verteilung und Aufnahme von Menschen vereinbart werden, die aus Seenot gerettet wurden.

BERLIN, 22.09.2019 – Anlässlich des bevorstehenden Sondertreffens einiger EU-Innenminister auf Malta am 23. September fordern Amnesty International und PRO ASYL eine Lösung für die seit Monaten andauernde Seenotrettungskrise im Mittelmeer. „Von Malta muss nicht nur ein Signal der Solidarität für Schutzsuchende ausgehen, sondern eine tragfähige, unkomplizierte und effiziente Lösung, an der sich möglichst viele europäische Staaten beteiligen“, sagt Amnesty-Generalsekretär Markus N. Beeko.

Amnesty und PRO ASYL begrüßen, dass Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Malta und Portugal eine entsprechende europäische Initiative starten wollen. Beide Organisationen vermissen die Teilnahme weiterer EU-Staaten und appellieren an deren Regierungen, sich künftig bei der Aufnahme von Schutzsuchenden zu beteiligen.

„Ich erwarte einen Impuls, der die in Zypern, Griechenland, Italien, Spanien unter Lebensgefahr Ankommenden miteinschließt. Wir fordern eine zügige Verteilung der Schutzsuchenden und Zugang zu einem rechtsstaatlichen Verfahren, anstatt sie in Hotspots und anderen haftähnlichen Lagern festzuhalten“, sagt Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL.

„Es ist dringend völkerrechtlich und menschenrechtlich geboten, die staatliche Seenotrettung wieder aufzunehmen“, fordert Beeko. „Anstatt die wenigen privaten Seenotretter zu schikanieren und zu kriminalisieren, sollte die europäische Operation Sophia im Zentralen Mittelmeer sich wieder an der Seenotrettung beteiligen.“

In libyschen Haftzentren werden Menschen nach wie vor gefoltert und misshandelt. Amnesty und PRO ASYL fordern das Ende der Kooperation mit der sogenannten „libyschen Küstenwache“, die Gerettete zurück in die Folter- und Haftlager bringt. Die europäischen Regierungen machen sich mitschuldig, denn sie wissen, dass Libyen kein sicherer Ort ist. Burkhardt erklärt: „Mit Verbrecherbanden darf die EU nicht länger kooperieren.“

Amnesty und PRO ASYL fordern eine schnellere Evakuierung und Aufnahme der in Libyen unter unmenschlichen Bedingungen festsitzenden Flüchtlinge. Es befinden sich dort weiterhin etwa 50.000 vom UNHCR registrierte Flüchtlinge. Mindestens 5.000 Migranten und Flüchtlinge befinden sich in willkürlicher Haft unter schlimmsten Bedingungen, dazu kommt eine unbekannte Zahl weiterer Inhaftierter. „Dass Libyen kein sicherer Ort ist, unterstreicht der tragische Tod eines Mannes aus dem Sudan am vergangenen Freitag: Er wurde vor den Augen von UN-Helfern erschossen, als er sich mit etwa 100 anderen  vielen Frauen und Kindern  dagegen wehrte, in ein Internierungslager gebracht zu werden“, so Beeko.

„Um die Flüchtlinge in Libyen zu retten, sind sichere und legale Zugangswege unerlässlich: Dazu braucht es die dringende Bereitschaft weiterer EU-Staaten, sich am Resettlement-Programm des UNHCR zu beteiligen“, fordert Amnesty-Generalsekretär Beeko. Die Evakuierungen nach Niger so wie nun künftig nach Ruanda sind nur ein erster Schritt. „Niger ist für viele zur Sackgasse geworden. Die Aufnahmebereitschaft der EU-Staaten ist beschämend. Nur wenige Hundert in Deutschland aufzunehmen wie bisher ist eine Feigenblatt-Lösung“, kritisiert Burkhardt.    

Beide Organisationen fordern einen Rettungsplan, der folgende Kernelemente enthält:

1. Freilassung aller inhaftierten Migranten und Flüchtlinge sowie Evakuierung aus Libyen
2. Flächendeckende staatliche Seenotrettung im Mittelmeer
3. Solidarischer Mechanismus zur Verteilung von allen geretteten Menschen auf EU-Staaten

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Musik / Film

DEEP PURPLE veröffentlichen ersten Song


portable door deep purple„PORTABLE DOOR“ ERSCHEINT HEUTE
HIER DAS NEUE ALBUM VORBESTELLEN

Hamburg, 30. April 2024 – Nach der Ankündigung ihres neuen Studioalbums „=1“ veröffentlicht Deep Purple heute die erste Single „Portable Door“. Der neue Song ist ab sofort zum Streame...


weiterlesen...

Rund 20.000 Raver feiern MAYDAY "united“


MAYDAY 2024 001 A9 1516 web35 Top-DJs auf vier Bühnen präsentierten 12 Stunden lang
Techno, Hardtechno, Hardcore, Hardstyle und Uptempo in
den Dortmunder Westfalenhallen

In der Nacht zum 1. Mai feierten rund 20.000 Fans der elektronischen Musikszene
gemeinsam und friedlich den...


weiterlesen...

Live-Online-Seminare zum Übersetzer


übersetzer schuleOnline-Seminare zur Aus- und Weiterbildung von zu Hause aus, im Live- und Online-Unterricht, charakterisieren die digitalen Lernangebote der Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln.  Am Donnerstag, 16. Mai 2024 um 17.30 Uhr lädt die Schule zum Onli...


weiterlesen...

03.05. – 30.05.2024 Ausstellung


Einladungskarte Cindy Dumais Dragonfly legs  2021 Bild Cindy DumaisDie Gruppenausstellung „Materialities“ versammelt die Künstler*innen Julien Boily, Cindy Dumais, Amélie Laurence Fortin, Vincent Hinse und Mathieu Valade der Künstlergruppe AMV (Art / Mobilité / Visibilité) aus Kanada

In unserem thematischen Ausst...


weiterlesen...

Diskussion zur Europawahl: Auswirkungen


bPb LogoPodiumsdiskussion im bpb:medienzentrum Bonn // 7. Mai 2024 um 18 Uhr // Kostenfreie Anmeldung unter www.bpb.de/546885 

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb veranstaltet die Podiumsdiskussion "Umwelt unter Druck – Wie ein Rechtsruck bei de...


weiterlesen...

12. Festival Politik im Freien Theater


bPb LogoAktuelle Festivalausgabe setzt sich mit dem Thema „Grenzen“ auseinander // vom 16.-25.10.2025 in Leipzig // Kooperation von bpb mit LOFFT – DAS THEATER, Schaubühne Lindenfels, Schauspiel Leipzig, Theater der Jungen Welt und Westflügel Leipzig

Mit ...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop