Mehr Transparenz bei Künstlicher Intelligenz

TH KölnOb selbstfahrende Autos oder die Steuerung von Industrieanlagen: Künstliche Intelligenz spielt eine immer größere Rolle in unserer Gesellschaft. Die TH Köln untersucht gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum in einem Promotionstandem, wie Künstliche Intelligenz transparenter und verständlicher gemacht werden kann. Das Projekt „(RL)3 Repräsentations-, Reinforcement- und Regel-Lernen“ wird im Rahmen des Graduiertenkollegs „Data-NInJA“ vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW mit insgesamt 500.000 Euro gefördert.

„Künstliche Intelligenz kann viel, aber es mangelt ihr noch an Transparenz, da nicht sichtbar ist, was sie dazu bringt, eine bestimmte Handlung auszuführen. Das möchten wir ändern, indem wir sie erklärbarer und dadurch auch vertrauenswürdiger machen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Konen vom Institut für Informatik der TH Köln über das Ziel des Projekts „(RL)3 Repräsentations-, Reinforcement- und Regel-Lernen“.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Laurenz Wiskott vom Institut für Neuroinformatik der Ruhr-Universität Bochum betreut er die Doktoranden Moritz Lange und Raphael Engelhardt. Moritz Lange von der Ruhr-Universität Bochum beschäftigt sich in seiner Dissertation mit dem Repräsentations-Lernen. Repräsentationen sind extrahierte Informationen, auf denen das Reinforcement-Lernen aufbaut und die diesen Prozess erleichtern. „Wie gut die relevanten Informationen aus den Daten ablesbar sind, ist entscheidend für die Fähigkeiten eines Algorithmus, daraus zu lernen“, sagt Lange. Gute Repräsentationen seien zusätzlich auch wichtig, um analysieren zu können, wie ein Algorithmus auf verschiedene Szenarien reagiert. Um dieses Verständnis entwickeln zu können, müssen komplexe Datensätze so dargestellt werden, dass sie durchschaubar sind.

Beim Reinforcement-Lernen handelt es sich um das Training einer Computersoftware, auch als Agent bezeichnet, der durch Belohnung lernt, ob seine Aktion ihn in einen besseren oder schlechteren Zustand führt. „Diese Belohnung ist beispielsweise eine Zahl und hängt vom konkreten Fall ab: Soll ein Stab aufrecht balanciert werden, ist eine denkbare Belohnung die Zahl eins für jede Sekunde, die der Stab balanciert wird. Alle Belohnungen, die der Agent nach und nach erhält, werden addiert. Sein Ziel ist es, die Aktionen so zu wählen, dass er eine möglichst große Gesamtbelohnung zu erwarten hat“, erläutert Raphael Engelhardt, Doktorand an der TH Köln. Dieser Prozess wird auch Verstärkungslernen genannt, nach dessen Ende der Agent im Idealfall eine bestimmte Aufgabe lösen kann.

„Das Problem ist, dass bei einem Agenten nach Abschluss der Lernprozesse nicht ersichtlich ist, wie dieser zu seiner Strategie gekommen ist. Man sieht nur, der Agent erreicht das Ziel. Aber was ihn dazu bringt, ist nicht mehr nachvollziehbar. Deshalb spricht man auch von einem Black-Box-Effekt. Man kann sich das ähnlich wie bei der Intuition eines Menschen vorstellen; ein Profi entwickelt eine gewisse Intuition für eine Handlung und wird Schwierigkeiten haben, diese detailliert zu erklären“, sagt Engelhardt. Er versucht anhand von Simulationen, Regelmäßigkeiten innerhalb der Black-Box zu erkennen und zu extrahieren. Es soll ermöglicht werden, das komplexe Verstärkungslernen in einfache Regeln zu überführen. Engelhardt erforscht so das Regel-Lernen.

Angestrebte Anwendungsgebiete des Projekts sind, die Steuerung von technisch komplexen Anlagen, beispielsweise bei Stahlwalzprozessen, oder die Unterstützung von Logistikleitzentren mit KI-Modellen. Das Projekt hat eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren und wird mit 500.000 Euro gefördert, beide projektbeteiligten Hochschulen erhalten jeweils 250.000.

Graduiertenkolleg Data-NInJA

Das Graduiertenkolleg „Trustworthy AI for Seamless Problem Solving: Next Generation Intelligence Joins Robust Data Analysis”, kurz Data-NInJA NRW, widmet sich Forschungsthemen rund um Künstliche Intelligenz und wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert. Die Gesamtkoordination des Graduiertenkollegs, in dem 14 Promotionen bewilligt wurden, übernimmt die Universität Bielefeld. Das Kolleg soll den Promovierenden ermöglichen, neben der technologischen Qualifizierung auch Kompetenzen zu gesellschaftlichen, sozioökonomischen und politischen Effekten der künstlichen Intelligenz zu erwerben.

Quelle: www.th-koeln.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur

07.06. – 16.06.2024 Ausstellung


1715150750Ein Projekt inspiriert durch die vom 07. Juni bis 16. Juni 2024 in Ladenburg stattfindenden Baden-Württembergischen Literaturtage. 

Ist es möglich, große Gefühle in reduzierter Form Bild werden zu lassen, sie sozusagen zu komprimieren, ohne dass s...


weiterlesen...

„Die Seele geht zu Fuß“ -


Trauerwanderung des Hospizdiensts sinnan am 22. Juni 2024Der Malteser Hospizdienst sinnan lädt herzlich zur Wanderung in der Wahner Heide ein

Köln, 06. Juni 2024  Trauer gleicht einer Wanderung. Die Verarbeitung eines Verlusts ist geprägt von Höhen und Tiefen, unwegsamen Strecken, aber auch von Ruhephas...


weiterlesen...

Kunst mit Biss – Alanus Hochschule


csm Rundgang Bildende Kunst 2024 7662c188ddWas treibt junge Künstler:innen heute um? Wie verorten sie sich in der emotionalisierten Gender-Debatte? Wie gehen sie mit der rasanten Digitalisierung um, wie mit der Bedrohung durch Klimawandel, Krieg und Pandemie? Einblicke dazu gibt der Rundga...


weiterlesen...

AIRBEAT ONE Festival 2024


Airbeat One 2023 by Kai Behrendt   KB201738228 Artists – 6 Stages – 4 Tage
Damit die Besucher keine Highlights verpassen, gibt es bereits jetzt den Timetable für den perfekten Festivalplan
 

Vom 10. – 14. Juli 2024 feiert die elektronische Musikwelt die 21. Ausgabe des AIRBEAT ONE Festivals...


weiterlesen...

Nutzungsrekord beim Wahl-O-Mat zur


wahl o matÜber 10 Millionen Nutzungen zur Europawahl 2024 // Interaktives Online-Angebot der Bundeszentrale für politischen Bildung informiert über die Positionen der Parteien bei der Wahl des EU-Parlaments // Jetzt noch spielen unter www.wahl-o-mat.de

Kurz...


weiterlesen...

Attentat von Volkhoven - Amoklauf an


stadt Koeln LogoAm Donnerstag, 11. Juni 1964, hat ein 42-jähriger Frührentner an der Volksschule in Köln-Volkhoven ein Attentat verübt. Er tötete acht Kinder und zwei Lehrerinnen, 22 weitere Personen erlitten im Zuge des Amoklaufs schwere Brandverletzungen.

Nicht...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.