Helena Katsiavara von Köln-InSight.TV im Interview - Rote Utopie im Kunsthaus Rhenania Köln

rote-utopie-iii-kunsthaus-rhenania-koeln 5572159 175Köln-Insight .TV war zu Besuch bei der dritten Inszenierung der Reihe ,, Rote Utopie'' im Kunsthaus Rhenania, in der Bayenstraße 28, 50678 Köln. Nach Motiven des Buches ''Im Banne des Todes- Geschichten Russischer Selbstmörder,, von Swetlana Alexijewitsch - Trägerin des Friedenspreises des dt. Buchhandels.

Bei der „Rote Utopie“ Nummer 3 wirkte die Friedenspreisträgerin Autorin Swetlana Alexijewitsch mit. Die Motive ihres Buches „Im Banne des Todes“ in dem es um den Selbstmord von 800.000 Menschen nach dem Untergang des Kommunismus in Russland geht, sind Hauptbestandteil der Inszenierung.

Elisabeth Hasse, die Frau die überhaupt die Idee der ersten Inszenierung ins Leben rief, ist in Griechenland geboren. Sie lebt und arbeitet in Köln als künstlerische Leiterin diverser Tanztheaterproduktionen. Ihre Arbeiten sind Projekte, die von Themen über Menschenrechte und Grundbedürfnisse des Menschen, gekrönt sind. Insgesamt kommt das Stück 3. Mal auf die Bühne, immer neuentstehend als Tanztheaterproduktion, aber gleichbleibend in der Thematik. Es geht um das Gestern und Heute der ehemaligen kommunistischen Länder und um den Einfluss einer Ideologie auf das Leben Millionen von Menschen.

Was am 16. November im Kunsthaus Rhenania auf die Bühne kam, riss die Zuschauer in seinen Bann. Fragen, Bilder, Gefühle vermischen sich in ihren Köpfen und hinterließen bei jedem eine eigene, teilweise gewaltige Welt. Je nachdem ob der Zuschauer passiv oder aktiv mit dem Thema Kommunismus in Verbindung stand.

Elisabeth Pless schieb an dem Stück mit. Sie wurde 1981in Zeitz bei Leipzig geboren, und hat Erinnerungen von einer Zeit, wo sich Welten auf einmal drehen und veränderten. Sie verrät uns beim Interview, dass sie keine Kommunistin ist. Dass sie jedoch aber verstehen kann, dass Menschen zusammenbrechen können, wenn sie auf einmal erfahren, dass Ideale verschwinden, mit denen sie sich identifiziert haben. Bei der Recherche, hätte sie dieses festgestellt, und wollte davon erzählen. Ihre Kindheit war schön, erzählte sie, auch wenn sie Pflichten miterleben musste, in dem sie zur Demonstration am ersten Mai und zu Trompetenlieder singen musste, die sie damals als Kind noch gut fand. Bei der Frage, ob sie sich in einer Generation befand, die als Brücke zwischen der DDR und dem Westen gesehen wird, stimmt sie zu. Die Wende empfand sie als einen unvergesslichen Moment von Freiheit ohne aber letztendlich zu wissen welches System am besten wäre.

Roman Kushniarou, der das Stück musikalisch begleitet, ist in Weißrussland in der Hauptstadt Minsk geboren worden und hatte seinen ersten Kontakt mit der Klarinette schon mit 6 Jahren. Auf die Frage, was die Rote Utopie als Thema mit ihm gemacht habe, erzählt er, dass es seine Sicht zu den Dingen erweitert hat, was der Sozialismus überhaupt für die Menschen war und immer noch ist. Ältere Menschen in Minsk glauben immer noch an die große Idee und wollen auch danach leben, da sie nichts anderes kennen. Roman ist kein Pionier, verrät er uns. Auch die jungen Leute, die in Russland leben sind eher westlich eingestellt. Die 800.000 Menschen, die sich das Leben in Russland nahmen, scheint ihm verständlich. Er wünscht sich jedoch, dass die Menschen sich von alten Mustern und Glaubenssätzen befreien und neue Leben anfangen, wenn die alten Lebensmuster vorbei sind.

Natalia Murariu, ist in Moskau geboren und eine Expertin in der Tanzchoreografie. Als Tanzpädagogin gibt sie auch ihre wertvollen, über die Jahre hinweg angesammelten Erfahrungen weiter. Natalia gab der Inszenierung durch Ihren kunstvollen Ballett Tanz Magie. Der Zuschauer kommt von alleine auf alte innere Bilder aus Russland, wo Ballett eine große Rolle spielt und der Kommunismus so gerne die Sprache der Künste dahin lenkte, wie es gerade für das System wichtig erschien.

Natalia erklärt, dass die Tatsache der 800.000 Selbstmörder in ihr Gefühle erzeugte, wie die eines Tsunami. Dass Leute einfach so verschwinden, erzeugt ein Gefühl der Ohnmacht. Diese Lawine, bildlich dargestellt für die große politische Veränderung in Russland, bewegt die Menschen dazu zu überleben, aber nicht mehr zu leben. Die Rote Utopie mit ihren Botschaften, ist eine Art Andenken an die Opfer, ein nostalgisches Stück zu einem großen Glaubenssatz, der gescheitert ist. Zur Inszenierung des Stückes hat auch die wunderbare Natascha Scheel beigetragen. Sie ist, wie sie sagt „hinter den Uralbergen“ geboren worden und eine lebenserfahrene Frau und Musikerin. Sie hat in Helsinki, in Hamburg und in Tallin gelebt und als Barpianistin in unzähligen Hotels gespielt.

Wir danken dem Team der „Roten Utopie“ für den tiefsinnigen und bereichernden Abend!

Autorin : Helena Katsiavara /Köln-InSight.TV
Quelle Foto: ©MEYER ORIGINALS

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