Zum 50. Jahrestag der Wiedereröffnung an neuem Ort: Warum das denkmalgeschützte Ermelerhaus so wertvoll ist

2012 oct abm 58736Berlin – „Das Ermelerhaus in Berlin Mitte ist ein Monument besonderer Art. Zum einen zählt es zu den überragenden Bauzeugnissen des Berliner Barock und Klassizismus. Zum anderen ist sein Geschick aufs Engste mit der Berliner Denkmalpflege im 20. Jahrhundert verknüpft.” Mit diesen Sätzen beginnt das Landesdenkmalamt Berlin seinen Bericht über die Geschichte und Bedeutung des historischen Ermelerhauses. Für die Denkmalschützer hat das 1567 erstmals im königlichen Schlossregister verzeichnete Patrizierhaus an der Breiten Straße 11 einen unschätzbaren Wert.

Das nach seinem späteren Eigentümer benannte Ermelerhaus hat eine durchaus wechselvolle Geschichte. Nach Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg, der Renovierung in den 1950er Jahren und dem Abriss im Jahr 1966 folgte der Wiederaufbau an einer neuen Adresse, ein paar Hundert Meter weiter südlich. Am 6. Oktober 2019 jährt sich die Wiedereröffnung am Märkischen Ufer 10-12 zum 50. Mal. Grund genug für das art’otel berlin mitte – stolzer Eigentümer und Betreiber des Gebäudes – das wertvolle Baudenkmal vom 5. bis 7. Oktober 2019 mit einer Ausstellung und Tagen der offenen Tür zu würdigen.

Das Ermelerhaus ist ein einzigartiges Denkmal großbürgerlicher Wohnkultur

Das Ermelerhaus gilt als Denkmal großbürgerlicher Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts und zugleich als ein Zeugnis des Städtebaus und der Denkmalpflege in der Großstadt des 20. Jahrhunderts. Das um 1760 in seiner heute bekannten Form errichtete Haus wurde bereits in der 1893 herausgegebenen Bestandsaufnahme der Bau- und Kunstdenkmäler Berlins als einzigartiges „Denkmal bürgerlicher Baukunst” geführt. Das Gebäude glänzte mit seiner Lage in unmittelbarer Nähe zum Berliner Stadtschloss, insbesondere aber mit seinen im Stile des Rokoko künstlerisch verzierten Salons. Die prachtvoll dekorierten Räume brachten ihm schon vor über 125 Jahren den Ruf der „besten Vorstellung von einer reichen Wohnungsausstattung bürgerlichen Charakters” des 18. Jahrhunderts ein.

Besonders drei Eigentümer und deren Familien haben das Haus und dessen Ruf geprägt. Zuallererst wäre da Peter Friedrich Damm zu nennen, der das Grundstück Breite Straße 11 im Jahre 1760 für 20.000 Taler erworben hatte. Der Lederfabrikant war königlicher Hoflieferant der preußischen Armee und hat es sich leisten können, das Haus seinen Wünschen entsprechend um- und ausbauen zu lassen. So ließ Damm im Inneren goldglänzende Rokokosäle mit großen Wand- und Deckengemälden ausstatten, die bis heute Fleiß, Können und Kunst der damaligen Handwerker dokumentieren. Der zu seiner Zeit bekannteste Künstler auf der Baustelle war der königliche Theatermaler Carl Friedrich Fechhelm der Ältere. Nach ihm wurde die so genannte Fechhelmsche Wandmalerei benannt, die Motive römischer Runinen in der Art des Vedutenmalers Panini zeigt. Der größte Saal im Ermelerhauses trägt ebenfalls noch heute seinen Namen.

Das Gebäude war schon 1762 das prächtigste Haus in der vornehmsten Straße Alt-Köllns

Nach seiner Fertigstellung im Jahre 1762 galt das Ermelerhaus als eines der prächtigsten Häuser der vornehmsten Straße zu Alt-Kölln. Nach dem Tod Peter Friedrich Damms im Jahr 1776 lebte dessen Witwe noch bis 1802 in der Immobilie. Dann starb auch sie und der Tabakfabrikant Johann Heinrich Neumann übernahm das Haus für 30.400 Taler. Dieser spendierte dem Gebäude seine reich verzierte frühklassizistische Fassade mit zwei verkröpften Palmetten- und Rankfriesen sowie die beiden Zinkgussfiguren auf dem Dach, die Merkur und Justitia darstellen.
Seinen heutigen Namen erhielt das Ermelerhaus durch den Unternehmer Ferdinand Wilhelm Ermeler, der das Anwesen mit dem prachtvollen Wohngebäude, den Fabrikationshallen und Nebengelassen im Jahr 1824 für 40.000 Taler als Wohnsitz und Produktionsstandort übernahm.

Noch heute prangt der Firmenname W.E.&Co. ganz oben an der Fassade. Schließlich hatte die Familie Ermeler das Gebäude und die reich verzierten Säle 90 Jahre lang gehegt und gepflegt und mit ihren beliebten Salon- und Kulturveranstaltungen zu einem der geistig-kulturellen Mittelpunkte des alten Berlins gemacht. 1866 verstarb Ferdinand Wilhelm Ermeler im Alter von 82 Jahren. Nach dem Tode seines letzten Enkels, Richard Ermeler, ging das Haus im Jahr 1913 für eine Million Reichsmark an die Stadt Berlin über und wurde als Zweigstelle des Märkischen Museums genutzt.

Schon damals wusste die Stadt Berlin die kulturhistorische Bedeutung des Ermelerhauses zu schätzen und ließ das Gebäude und die einmalige Innenausstattung aufwändig restaurieren. Am 17. Oktober 1932 übergab Oberbürgermeister Dr. Heinrich Sahm das Ermelerhaus in einem feierlichen Akt der Öffentlichkeit. Es diente fortan dem Märkischen Museum als Außenstelle und barg unter anderem die Ratsbibliothek der Stadt.

„50 Jahre Ermelerhaus am Märkischen Ufer” – das art’otel berlin mitte feiert das Jubiläum vom 5. bis 7. Oktober mit einer Ausstellung und Tagen der offenen Tür. Die schönsten Fotos und Erinnerungsstücke sollen in dieser Zeit im Ermelerhaus gezeigt werden.
Anlässlich des Ermelerhaus-Jubiläums sind weitere Veröffentlichungen zur Geschichte des Hauses geplant:

Wie Denkmalschützer und zahlreiche Prominente gegen den Abriss des Ermelerhauses kämpften, wie es zum Wiederaufbau am Märkischen Ufer kam und wie es zur besten Luxusgaststätte der ehemaligen DDR wurde.

Quelle: www.berlinieros.de

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