Abenteuer Anden und Amazonas - Wilhelm Reiß' Südamerika-Expedition in historischen Fotografien - Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

amazonasVor 150 Jahren brach der Mannheimer Vulkanologe Wilhelm Reiß (1838-1908) zu einer abenteuerlichen Expedition durch Südamerika auf. Seine achtjährige Reise führte ihn durch Kolumbien, Ecuador, Peru und Brasilien. Er folgte dem Amazonas und bestieg als erster das rund 5900 Meter hohe Vulkanmassiv des Cotopaxi in Ecuador.

Zum Jubiläum präsentiert das Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim einen besonderen Schatz. Erstmals wird eine umfassende Auswahl an historischen Fotografien gezeigt, die Wilhelm Reiß von seinen Reisen mitgebracht hat. Die Sonderausstellung "Abenteuer Anden und Amazonas" entführt die Besucher ab dem 2. September 2018 nach Südamerika – einem Kontinent, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwar längst keine "terra incognita" mehr war und dennoch eine fremde Welt darstellte. Die kostbaren Aufnahmen zeigen die großen Städte, die reizvollsten Landschaften und spektakulärsten Naturschauspiele.

Eigentlich wollten Wilhelm Reiß und sein Fachkollege Alphons Stübel (1835-1904) im Januar 1868 in der nordkolumbianischen Hafenstadt Santa Marta nur einen kurzen Zwischenhalt auf ihrer Reise zu den Sandwich-Inseln einlegen. Fasziniert und herausgefordert vom geologischen und naturwissenschaftlichen Überfluss änderten sie jedoch ihre Meinung und reisten acht Jahre lang quer durch Südamerika. Eine Expedition, die sie nicht selten an den Rand ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit brachte.

Bei seiner Rückkehr nach Mannheim 1876 hatte Wilhelm Reiß neben Gesteinsproben, zoologischen, ethnografischen und archäologischen Sammlungsstücken sowie schriftlichen Aufzeichnungen umfangreiche Fotokonvolute im Gepäck. Diese Konvolute bilden ein Herzstück der Foto-Sammlung der Reiss-Engelhorn-Museen. Die neue Ausstellung vereint rund 300 Aufnahmen. Es handelt sich hauptsächlich um Albuminabzüge, jene fragilen Papierbilder mit ihrem charakteristischen sepiafarbenen Grundton, die den Betrachter noch heute durch ihre präzise Tiefenschärfe und ihren nuancierten Tonumfang begeistern. Die Bilder stammen von verschiedenen Fotografen und Studios. Teils wurden sie wahrscheinlich im Auftrag der Forscher angefertigt.

Die Auswahl der gezeigten Bildinhalte ist so vielfältig wie die Reiseregion selbst. Imposante Stadtansichten von Bogota oder Lima zeugen von einer rasch fortschreitenden Urbanisierung. Im Gegensatz dazu beeindrucken Landschaftsbilder durch die Üppigkeit und Wildheit der Natur. Zahlreiche Aufnahmen dokumentieren die Zerstörungskraft von Erdbeben – einer latenten Gefahr, die in Südamerika allgegenwärtig ist. Kurz nach ihrer Ankunft erschütterte im August 1868 ein außergewöhnlich schweres Beben Ecuador und Peru. Was für die beiden Forscher eine wissenschaftliche "Chance" darstellte, die massiven tektonischen Verschiebungen hautnah zu begutachten, war für die einheimische Bevölkerung eine Tragödie.

Ein weiterer Schwerpunkt der gezeigten Fotografien liegt auf Porträtaufnahmen. Hier dominiert der europäisch-eurozentrische Blickwinkel. Viele Aufnahmen spiegeln den Wunsch der Reisenden, aber auch daheimgebliebener Europäer nach vorzeigbaren "Wilden" oder exotischen Typen wider. Wilhelm Reiß hat die Porträtbilder seines Konvoluts selbst geordnet und beschriftet. Zu sehen sind unter anderem Darstellungen verschiedener Berufsstände bis hin zu freigelassenen Sklaven und Sklavinnen sowie Porträts von Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Einige Porträts, aufgenommen von den beiden renommierten deutschen Fotografen Alberto Frisch und Alberto Henschel, überwinden die reine Typen-Fotografie und zeigen individuelle Züge der Abgelichteten.

Ergänzt werden die ausgestellten Fotografien durch ebenfalls von der Expedition stammende ethnologische Objekte sowie Gemälde des ecuadorianischen Malers Rafael Troya (1845-1920). Auszüge aus den persönlichen Reisebriefen von Wilhelm Reiß, in denen er einfühlsame Schilderungen von den grandiosen Landschaften, ihren Bewohnern, seinen Glücksgefühlen und nicht zuletzt den erlittenen Strapazen gibt, bilden eine weitere Ebene dieser facettenreichen Ausstellung.

Die Schau "Abenteuer Anden und Amazonas" ist noch bis 20. Januar 2019 im Forum Internationale Photographie im Museum Zeughaus C5 der Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen.

www.rem-mannheim.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

UEFA EURO 2024: Stadt Köln schafft


stadt Koeln LogoBei besonders großem Fanandrang wird ein Bereich am Konrad-Adenauer-Ufer genutzt

Im Sommer erwartet die Stadt Köln zur UEFA EURO 2024 hunderttausende Fußballfans aus Europa in Köln. Unter anderem werden internationale Gäste aus der Schweiz, Ungarn...


weiterlesen...

phil.COLOGNE 2024 bietet erstmals


2024philCOLOGNE PKHieronymus Ronneper smallVon Kant über Krisen bis Zuversicht – Ticket-Vorverkauf gestartet
Die zwölfte phil.COLOGNE begegnet vom 11. bis 18. Juni 2024 der eskalativen Weltlage mit einem erneut erweiterten Programm. Erstmals umfasst das Festival vierzig Einzelveranstaltunge...


weiterlesen...

Rund 20.000 Raver feiern MAYDAY "united“


MAYDAY 2024 001 A9 1516 web35 Top-DJs auf vier Bühnen präsentierten 12 Stunden lang
Techno, Hardtechno, Hardcore, Hardstyle und Uptempo in
den Dortmunder Westfalenhallen

In der Nacht zum 1. Mai feierten rund 20.000 Fans der elektronischen Musikszene
gemeinsam und friedlich den...


weiterlesen...

Kölner Stadtordnung - Verwaltung


stadt Koeln LogoUm ein friedliches und rücksichtsvolles Zusammenleben auf dem engen Raum in der Stadt weiterhin zu ermöglichen und die Bedürfnisse möglichst aller Menschen in Köln zu berücksichtigen, schlägt die Verwaltung dem Rat der Stadt Köln eine Anpassung de...


weiterlesen...

Em Stadion zu Huss: Gaffel feiert die


240510 Luca Kilian   Davie Selke beide 1. FC Köln  Thomas Deloy von Gaffel IIKöln, 10. Mai 2024 – Ausgelassene EM-Stimmung in den Kneipen und Brauhäusern, tobender Torjubel in den Fanzones und natürlich spannende Spiele in Müngersdorf: Das verspricht die EM 2024 in Köln. Am 15. Juni geht es mit Ungarn gegen die Schweiz los...


weiterlesen...

DEEP PURPLE veröffentlichen ersten Song


portable door deep purple„PORTABLE DOOR“ ERSCHEINT HEUTE
HIER DAS NEUE ALBUM VORBESTELLEN

Hamburg, 30. April 2024 – Nach der Ankündigung ihres neuen Studioalbums „=1“ veröffentlicht Deep Purple heute die erste Single „Portable Door“. Der neue Song ist ab sofort zum Streame...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop