10.02.2020 Kunst im Kontext #42: Electric - Daniel Birnbaum

birnbaumDie Digitalisierung aller Lebensbereiche ist unumstritten eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Die mit der fortschreitenden Digitalisierung einhergehende Transformation von der Informations- zur Wissensgesellschaft hat auch tiefgreifende Veränderungen im Bereich der Künste ausgelöst. Dies betrifft auf der einen Seite die Kunstproduktion selbst, die auf die geänderte Infrastruktur von Kommunikation und Medien, von Zeitempfindung und Wahrnehmung reagieren muss. Wie arbeiten Künstler*innen beispielsweise mit Virtual-Reality Technologien? Was bedeuten diese virtuellen Bilderwelten für ihr Selbstverständnis, Urheber*in eines Kunstwerks zu sein?

Auf der anderen Seite sind die neuen Technologien eine Herausforderung für Kunstinstitutionen wie das Museum. Was ist im digitalen Zeitalter noch ein Museum, und wo befindet sich das Museum? Seit Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne (1924–1929) und André Malraux Imaginärem Museum (1947), die beide allerdings noch auf die Technik der Fotografie zurückgreifen mussten, experimentiert auch die Kunstgeschichte an Modellen, Kunst aus ihrer lokalen Verankerung zu lösen und ein Museum ohne Mauern zu errichten. Daniel Birnbaum wird sich in seinem Vortrag auch mit einem neuen Typus von Museum beschäftigen, in dem es keine Originale mehr geben wird.

Daniel Birnbaum war Gastjuror des Wolfgang-Hahn-Preis 2015, der an Michael Krebber und R. H. Quaytman verliehen wurde. Er ist Künstlerischer Direktor von Acute Art, London und Professor für Philosophie an der Städelschule, Frankfurt am Main.

Am 10. Februar 2020 gibt es anlässlich des Vortrags von Prof. Dr. Daniel Birnbaum unter dem Titel Electric im Foyer des Kinos eine Präsentation von digitalen Kunstwerken von Nathalie Djurberg & Hans Berg, Anish Kapoor, der Städelschule Architecture Class sowie R. H. Quaytman, die Acute Art mit den Kunstschaffenden produziert hat. Bitte bringen Sie für die Präsentation etwas Geduld mit für eventuelle Wartezeiten.

Daniel Birnbaum über Digitalisierung und Virtual Reality in der Kunst
Montag, 10. Februar 2020 ab 19 Uhr

Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns über Ihr Interesse und bitten um Anmeldung an: anmeldung@gesellschaft-museum-ludwig.de.

Daniel Birnbaum - Der Kunsthistoriker und Philosoph Daniel Birnbaum, 1963 in Stockholm geboren, ist künstlerischer Direktor von Acute Art in London und Professor für Philosophie an der Städelschule in Frankfurt am Main. Von 2010 bis 2018 leitete er als Direktor das Moderna Museet in Stockholm. Zuvor war der promovierte Philosoph von 2000 bis 2010 Rektor der Städelschule und Direktor des Portikus in Frankfurt am Main. Daniel Birnbaum verantwortete eine Vielzahl internationaler Ausstellungs-projekte, u.a. war er 2009 Kurator der 53. Venedig Biennale mit dem Titel Fare Mondi/ Making Worlds. Zu Beginn des Jahres 2019 übernahm Daniel Birnbaum die künstlerische Leitung von Acute Art in London, wo Virtual und Augmented Reality Projekte mit Künstlern realisiert werden. Das 2017 gegründete Unternehmen hat bisher Kunstwerke für Künstler*innen wie Marina Abramovic, Anish Kapoor und Jeff Koons produziert. Acute Art versteht sich als Forschungslabor für digitale Kunst.

Daniel Birnbaum ist darüber hinaus seit den 1990er Jahren als Kunstkritiker, u.a. beim Artforum International und als Autor zahlreicher Bücher tätig. Sein jüngstes Buch Spacing Philosophy: Lyotard and the Idea of the Exhibition, das er gemeinsam mit Sven-Olov Wallenstein verfasste, ist 2019 bei Sternberg Press erschienen und beschäftigt sich mit kuratorischen Konzepten der Zukunft vor dem Hintergrund des digital turn im 21. Jahrhundert.

Kunst im Kontext
Mit „Kunst im Kontext“ lädt die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig zur Aus-einandersetzung mit aktuellen Tendenzen ein. Es sprechen Akteur*innen und Expert*innen der internationalen Kunstszene über ausgewählte Themen in Theorie und Praxis der Kunst. Die Vortragsreihe stellt die Heterogenität des Kunstgeschehens in den Vordergrund und beleuchtet ihre verschiedenen Pole. Dies ganz im Sinne Ernst Gombrichs, der 1950 in der Geschichte der Kunst schrieb, „genaugenommen gibt es ‚die Kunst‘ gar nicht“. Damit wandte er sich gegen die Auf-fassung, dass es eine universell gültige Kunst gebe. Es existierten nur Künstler*innen und eine Vielzahl von Meinungen, was „die Kunst“ sei. Kunst ist ebenso individuelle Praxis wie Theorie, ebenso Aktion wie Rezeption und letztlich auch immer eine Auffassung. Die Aufforderung nach Kunstgenuss mit kritischem Geist ist bis heute aktuell.

In diesem Jahr widmet sich „Kunst im Kontext“ noch bis zum Mai dem Jubiläum „25 Jahre Wolfgang-Hahn-Preis“. Mit dem Preis zeichnet die Gesellschaft für Moderne Kunst jährlich zeitgenössische Künstler*innen aus, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen.

www.museum-ludwig.de

Foto: Nathalie Djurberg & Hans Berg, still aus It Will End in Stars , 2018.Courtesy Acute Art und die Künstler © VG Bild_Kunst Bonn, 2020

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