25 Jahre nach Ausschreitungen in Hoyerswerda noch immer kein umfassendes Konzept zum Schutz von Flüchtlingsunterkünften

Hoyerswerda ContentAmnesty: 25 Jahre nach den Ausschreitungen in Hoyerswerda gibt es noch immer keine umfassenden Pläne für den systematischen Schutz von Unterkünften und vor rassistischer Gewalt. // Rassismus ist gesamtgesellschaftliches Problem, wird jedoch noch immer als Problem einiger weniger Rechtsextremer verkannt.

BERLIN, 14.09.2016 – Im Zeitraum zwischen dem 17. und dem 23. September 1991 kam es im sächsischen Hoyerswerda zu einer Serie rassistisch motivierter Übergriffe. Ein Wohnheim für Vertragsarbeiter sowie eine Flüchtlingsunterkunft wurden mit Molotow-Cocktails und Steinen angegriffen.

„Auch zweieinhalb Jahrzehnte nach den Ausschreitungen in Hoyerswerda gibt es keine umfassenden Pläne für den systematischen Schutz von Unterkünften und vor rassistischer Gewalt. Aus dem damaligen gesellschaftlichen Klima ist die ‚Generation Hoyerswerda‘ hervorgegangen, bei denen es sich um eben jene Rechtsextreme handelt, die heute die Proteste gegen Flüchtlingsheime anfachen und organisieren“, sagt Alexander Bosch, Experte für Rassismus bei Amnesty International in Deutschland. „Die dramatisch steigende Zahl rassistisch motivierter Straftaten in Deutschland resultiert auch aus den Versäumnissen dieser Zeit. Hätte man damals die richtigen Konsequenzen gezogen, wären Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland heute besser geschützt und rassistische Straftaten würden besser erkannt und konsequenter verfolgt.“

„Rassismus ist damals wie heute ein tiefgehendes gesellschaftliches Problem, das nicht auf Rechtsextremismus – und damit auf ein Phänomen einiger weniger Rechtsextremer – verengt werden kann“, so Bosch. „Die Annahme, dass Rassismus ein ostdeutsches Problem ist, ist vor diesem Hintergrund und angesichts der vielen Übergriffe in anderen Regionen Deutschlands schlicht falsch.“

„Zwar ist bei den Sicherheitsbehörden eine größere Sensibilität für das Thema rassistische Gewalt festzustellen als noch Anfang der 90er Jahre. Doch viele Politiker und Parteien grenzen sich nicht konsequent von rassistischen Ressentiments, Stereotypen und Vorurteilen ab. Teilweise äußern sich politische Vertreter bewusst oder unbewusst rassistisch und schaffen so ein Klima, dass diese Angriffe erst möglich macht“, zieht Bosch Fazit.

„Amnesty International fordert die Innenministerkonferenz dazu auf, sich über ein deutschlandweites Konzept zum Schutz von Unterkünften zu verständigen. Außerdem fordert Amnesty Politiker dazu auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und nicht mit populistischen Aussagen die in Teilen der Gesellschaft vorhandene Stimmung gegen Flüchtlinge zusätzlich anzuheizen“, so Bosch.

Den im Juni zum Thema veröffentlichten Amnesty-Bericht "Leben in Unsicherheit - Wie Deutschland die Opfer rassistischer Gewalt im Stich lässt" finden Sie hier.

Quelle: https://www.amnesty.de
Foto: 23. September 1991: Nach Angriffen auf eine Flüchtlingsunterkunft im sächsichen Hoyerswerda schaut ein Bewohner aus einem zerstörten Fenster: © Zentralbild / pa

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Musik / Film

DEEP PURPLE kündigt neues Album an


Deep Purple CoverEine der größten Rockbands aller Zeiten veröffentlicht am 19. Juli neues Album „=1“ bei earMUSIC. ‘It all adds up to 1’

Hamburg, 24. April 2024  Deep Purple, eine der größten und einflussreichsten Rockbands aller Zeiten, veröffentlicht am 19. Juli...


weiterlesen...

Neue Eventreihe im Joode Lade: RheinPop


rhein pop plakatKöln, 15. April 2024 – „RheinPop - unplugged und frisch gezapft“: So heißt die neue Veranstaltungsreihe, die von Nico Mono ins Leben gerufen wurde. Zusammen mit seinen Gästen Sid Bader, Koff und Lorain wird der Singer/Songwriter am Donnerstag, 18....


weiterlesen...

Parookaville-Headliner mit weiteren


3 PV24 Line Up so far 1zu1 v1 r2 2Vom 19. Juli bis 21. Juli 2024 öffnet PAROOKAVILLE seine Stadttore, um mit 225.000 Citizens zum
achten Mal »Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit« zu feiern. Wenige Monate vor Eröffnung
schließen die Veranstalter das Booking für die diesjährige E...


weiterlesen...

Kunst kaufen und helfen!


solidArt plakatDie von Studierenden der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft organisierte Benefizausstellung „solidArt“ geht in die dritte Runde: Nach den erfolgreichen Ausgaben in den vergangenen zwei Jahren, stellt die „Fabrik 45“ vom 15. bis 18. Mai 2...


weiterlesen...

222 Jahre Hänneschen-Theater


Ausstellung Hänneschen Puppen in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln Foto KSKAusstellung vom 22. April bis 17. Mai 2024 in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln am Neumarkt

Köln, den 18. April 2024 Das Hänneschen-Theater begeht in diesem Jahr seinen 222. Geburtstag und möchte dieses besondere kölsche Jubiläum mit möglich...


weiterlesen...

Kölner Stadtordnung - Verwaltung


stadt Koeln LogoUm ein friedliches und rücksichtsvolles Zusammenleben auf dem engen Raum in der Stadt weiterhin zu ermöglichen und die Bedürfnisse möglichst aller Menschen in Köln zu berücksichtigen, schlägt die Verwaltung dem Rat der Stadt Köln eine Anpassung de...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.