18.03.- 23.07.2023 Ursula – Das bin ich. Na und?

Köln ursula c museum ludwigUrsula (Schultze-Bluhm), geboren 1921 in Mittenwalde und verstorben 1999 in Köln, zählt zu den bedeutenden deutschen Künstlerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit der Ausstellung Ursula – Das bin Ich. Na und? widmet das Museum Ludwig nach über 30 Jahren die erste umfassende Museumsausstellung und ermöglicht damit eine Neubetrachtung ihrer Arbeit. Gezeigt werden 237 Arbeiten, davon stammen 43 aus der Sammlung des Museum Ludwig.

Ursulas Leben und Werk bietet eine alternative Erzählung künstlerischer Unabhängigkeit. Die These, dass Surrealismus kein Stil sei, sondern eine Geisteshaltung, zeigt sich anschaulich in ihren Arbeiten. In ihnen untergräbt sie die Realität und findet das Unheimliche im Alltäglichen. Sie fordert Autoritäten der Gesellschaft und Kunst heraus, indem sie neue Welten ersinnt, in denen alte Hierarchien über Bord geworfen werden und neue Lebensweisen vorstellbar sind. Diese utopische Vorstellungskraft teilt Ursula mit Künstlerinnen wie Leonora Carrington, Leonor Fini, Dorothea Tanning und Unica Zürn.

Ursulas Werke verweigern sich in ihrem Wesen der eindeutigen Kategorisierung. Begriffe wie Naive Malerei, Surrealismus oder Individuelle Mythologie streifen bestenfalls einzelne Aspekte ihrer eigenwilligen Bilderfindungen, die stets eine intensive sinnliche Erfahrung vermitteln. Bereits 1954 entdeckte Jean Dubuffet ihre Arbeiten für seine legendäre Collection de l’Art Brut. Wie auch André Breton schätzte Dubuffet den unkonventionellen Erzählstil von Ursulas Texten und Bildern, die – zumindest auf den ersten Blick – außerhalb der Zeit zu stehen scheinen. Häufig weisen sie mythologische Bezüge auf, spiegeln dabei jedoch zumeist eigene Befindlichkeiten, Ängste und Obsessionen. „Ich zwinge meine Visionen der Realität auf – ich bin ganz artifiziell“, charakterisierte Ursula selbst ihre ungewöhnlichen Parallelwelten. Hier existieren extravagante Gestalten, oft ist das Heimliche und Unheimliche spürbar. Schönheit und Vergänglichkeit, das Feenhafte und das Monströse gedeihen in unmittelbarer Nachbarschaft. Ein bezeichnendes Leitmotiv Ursulas war Pandora, jene in der griechischen Mythologie aus Lehm geschaffene Frau, in deren Geschichte schlimmste Übel und vorzügliche Gaben untrennbar verwoben sind. Häufig bevölkern fantastische Mischwesen Ursulas Szenerien, allenthalben ist ihre Faszination für Transformation greifbar, hinterfragen ihre Arbeiten eingefahrene Dualismen wie Frau/Mann oder Mensch/Natur.

Ursulas faszinierendes und selbstbewusstes Werk einer jungen Generation von Museumsbesucher*innen zu erschließen, ist Anliegen der Überblicksausstellung im Museum Ludwig. Sie zeigt, dass Ursulas Arbeiten gerade in ihrer Individualität vielfach grundlegende und gegenwärtige Themen berühren, sei es weibliche Selbstbestimmung, das Infragestellen fester Geschlechtsidentitäten oder eine Sicht auf Welt, in der alles mit allem verbunden ist und sich gegenseitig bedingt.

Ursula – Das bin ich. Na und?

Laufzeit: 18. März 2023 – 23. Juli 2023
Eröffnungsfeier: Freitag, 17. März, ab 19 Uhr

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Ursula – Das bin ich. Na und?, hrsg. von Stephan Diederich, mit Textbeiträgen von Patricia Allmer, Stephan Diederich, Yilmaz Dziewior, Helena Kuhlmann, Chus Martínez, Elizabeth A. Povinelli, deutsch/englisch, 22 x 27 cm, ca. 390 Seiten, ca. 260 Farbabbildungen, Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, ISBN 978-3-7533-0405-2, 38 Euro.
Web und Social Media

Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag MLxUrsula.

Die Ausstellung wird gefördert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, der Kulturstiftung der Länder, den Freunden des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig e.V., der Peter und Irene Ludwig Stiftung sowie Russmedia.

Weitere Informationen unter: www.museum-ludwig.de
Abbildung: Ursula
Draculas Traum, blühend/ Le rêve en fleurs de Dracula
,1993, Museum Ludwig, Köln
© Museum Ludwig, Köln, Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv Köln

 

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

zamus: early music festival Di. 21. –


zamus early music festival title 600DREAMS - Musikalische Traum-Reisen durch die Jahrhundert

Köln. Auf der gestrigen Pressekonferenz hat das zamus: zentrum für alte musik köln das Programm seines 14. zamus: early music festival vorgestellt, das vom 21. – 29. Mai 2024 in Köln stattfi...


weiterlesen...

"50 Jahre Colonia Duett" – Tünnes &


Sueper im Odeon TheaterBenimm-dich oder Loss-mich-jon, Kopf oder Bauch, Stadt oder Land? Wie und wann gelingt Leben?

Was hält Gemeinschaften zusammen? Bildung ohne Gemüt wird schnell ungenießbar. Umgekehrt ist es nicht besser. Es ist das alte duale Spiel: Tünnes oder Sc...


weiterlesen...

„Kölsch verbindet“: Die Kölsch


240528 Kölner Brauerei Verband PK Kölsch verbindet v.l. Alexander Rolff   Melanie Schwartz   Heinrich Phiipp Becker Foto Ben HammerKöln, 28. Mai 2024 – Die Kölsch Brauereien gehen erstmals mit einer gemeinsamen Kampagne an die Öffentlichkeit. Unter der Headline „Kölsch verbindet“ wird für das Kölsch und die Kölner Bier- und Brauhauskultur geworben.

Ziel der gemeinsamen Kommun...


weiterlesen...

20.06.2024 Suchtpotenzial mit "Bällebad


suchtpotenzial1

10 Jahre Suchtpotenzial, das sind 10 Jahre "Titten, Tasten, Temperamente"!

Auf Tour mit der Deutschen Bahn, digitale Shitstorms und dazu noch Spliss, diese beiden Frauen haben wirklich einiges durchgemacht. 

Dennoch rocken die Musik-Comedy-Queens...


weiterlesen...

Auszeichnung der "Botschafterinnen und


bPb LogoEhrung am Tag des Grundgesetzes in Berlin // In Anwesenheit der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMI Rita Schwarzelühr-Sutter und bpb-Präsident Thomas Krüger 

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb zeichnete am heutigen 23. Mai 2024 se...


weiterlesen...

Digital Story von Dürer bis van Gogh


stadt Koeln LogoNeue Website lüftet Geheimnisse alter Meister

Faszinierende Blicke hinter die Kulissen von Kunst und Forschung bietet ab sofort das Wallraf-Richartz-Museum mit seiner neuen Internetseite www.maltechnik-wallraf.de. Dank spannendem Storytelling und ...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.